Winterzeit

Der Winter ist eine besondere Jahreszeit im Garten. Daher hat das ‚Natur im Garten‘ Telefon, der gärtnerische ‚Rat auf Draht‘, die häufigsten winterlichen Anfragen zusammengefasst. Erfahren Sie, wie Pflanzen und Tiere im Garten, am Balkon oder Terrasse bei Kälte, Wind und Wetter am besten geschützt werden.

 

Für die nächsten Tage sind – der Jahreszeit entsprechend – Schneefall und Frost angesagt. Mit über 40.000 jährlichen Kontakten hat das „Natur im Garten“ Telefon das sprichwörtliche Ohr direkt an der Naturgärtnerin bzw. am Naturgärtner. Eine besondere Herausforderung sind daher Vorbereitungen für winterliche Gartenbedingungen. Grund genug, auch die Rahmenbedingungen für die eigene grüne Wohlfühloase zu bedenken.

Die Expertinnen und Experten von „Natur im Garten“ beschäftigen sich seit über 20 Jahren mit dem ökologischen Gärtnern. Im folgenden finden Sie nu einfache Ideen und Anregungen praxisnah und verständlich zusammengefasst.

 

Nützlinge fördern

Selbst gemachte Weihnachtsgeschenke sind individuell und stets beliebt. Fachgerecht gebaute Vogelnistkästen oder Vogelfutterhäuser, Wildbienenunterkünfte oder ein Unterschlupf für Marienkäfer bereiten nicht nur den beschenkten Gärtnerinnen und Gärtnern, sondern auch den Nützlingen Freude. Ist die Weihnachtszeit vorüber, bieten sich die Feiertage zum gemeinsamen Basteln für Wildbiene & Co an. Werden korrekt gebaute Wildbienennisthilfen und Vogelnistkästen noch bis zum zeitigen Frühjahr an der richtigen Stelle und in passender Höhe im Garten aufgehängt, kann sich die ganze Familie schon bald am Einzug der fleißigen, tierischen Gartenhelfer erfreuen. Vögel sind zudem wichtige Nützlinge im Garten. Besonders zur Jungvogelaufzucht werden großen Mengen an vom Menschen unerwünschten Insekten an die Küken verfüttert.

Die beste Unterstützung ist und bleibt stets, im Sinne der Natur – also nach den „Natur im Garten“ Kriterien ohne chemisch-synthetische Pestizide, Kunstdünger und torffrei - zu gärtnern. Gerade jetzt im kalten Winter bietet ein Naturgarten vielfältige Überwinterungsplätze für Nützlinge.

Die im Sommer so fleißigen Marienkäfer überwintern unter Steinen und unter einer Laubdecke oder auch in dichten Grasbüscheln. Der Igel sollte in seinem Winterquartier, einem Reisig- oder Laubhaufen, nicht gestört werden. Laufkäfer verstecken sich gerne unter Hecken, eingebettet im Laub oder in Grasbüscheln - gerne suchen sie sich ihr Plätzchen aber auch unter einem Holzhaufen. Schwebfliegen überwintern unter anderem in hohlen Pflanzenstängeln – weshalb abgeblühte Stauden im Herbst nicht zurückgeschnitten werden sollten. Die Florfliegen oder das hübsche Tagpfauenauge suchen im Winter Schuppen oder Dachböden auf.

Sie brauchen es kühl aber halbwegs frostsicher. Lassen Sie die Tiere dort ohne Störung ruhen. Ab Anfang März, bei mildem Wetter, hilft das Öffnen eines Fensters, damit die Tiere wieder zurück in den Garten fliegen zu können. Erste Blüten wie Palmkätzchen und junge Blätter heimischer Wildpflanzen, sind im Naturgarten dann wichtige erste Nahrung für Falter und Raupen nach dem kargen Winter.  

(c) K. Weber, „Natur im Garten"
Vogelfütterung - bitte richtig

So unterschiedlich die Meinungen auch unter Fachleuten zur Vogelfütterung im Winter ausfallen, eines ist unbestritten: Wenn gefüttert wird, dann bitte richtig! Da sich Vögel gerne und schnell an die Futterspenden gewöhnen, sollte ab etwa November möglichst durchgehend bis (je nach Witterung) Ende Februar gefüttert werden und lässt die Fütterung dann langsam auslaufen. Sinnvoll ist es, mehrere Futtermöglichkeiten im Garten anzubieten; das verhindert Stress und Krankheiten bei den gefiederten Gästen.

Je vielfältiger das Nahrungsangebot, desto bunter wird sich auch die Vogelschar zeigen: Sonnenblumenkerne, Hanfsamen und andere Samen locken Körnerfresser wie Finken und Sperlinge an. „Allesfresser“ wie Meisen, Spechte und Kleiber fressen zusätzlich auch Weichfutter wie Haferflocken Kleie, Rosinen oder Obst und die fertigen Meisenknödel.

Zu den Weichfutterfressern zählen z.B. Rotkehlchen, Zaunkönig und Amsel, die eher in Bodennähe auf Nahrungssuche gehen. Empfohlen wird die Fütterung über Futterspender und -silos. Diese haben den Vorteil, dass das Futter trocken bleibt, nicht mit Vogelkot verunreinigt werden können und eine einfache Reinigung erlauben.

Mehr Infos finden Sie im Infoblatt "Vogelfütterung".

(c) pixabay
Winterharte Kübelpflanzen

Winterharte Kübelpflanzen sollten bereits seit dem Spätherbst mit entsprechenden Winterschutzmaßnahmen auf die Kälte vorbereitet worden sein. Ausreichende Wasserversorgung ist dann den Winter über eines der wichtigsten Kriterien beim Überwintern von Kübelpflanzen im Freien. Besonders immergrüne Pflanzen sind gegenüber Austrocknung im Winter empfindlich, da sie über die vorhandene Belaubung weiterhin Wasser verdunsten. Oft entpuppt sich eine vermeintlich erfrorene Pflanze im Frühjahr als vertrocknet.

Die Pflanzen sollten im Winter auf keinen Fall gedüngt werden. Kübelpflanzen, die transportabel sind, stellt man am besten geschützt in Gruppen nahe der Hauswand auf. Durch wöchentliche Kontrolle der Feuchtigkeit mittels Fingerprobe kann auf den Wasserbedarf geschlossen werden. Wintertage mit Plusgraden sollten dann genutzt werden, um die Kübelpflanzen mit handwarmem Wasser je nach Bedarf zu gießen.

(c) K. Weber, „Natur im Garten"
Oleander überwintern

Oleander können relativ spät ins Winterquartier gebracht werden, da sie eine Kältetoleranz von bis zu – 5°C haben. Im Winterquartier sollte es luftig, kühl und hell bei Temperaturen zwischen 5 und 10°C haben. Je dunkler der Überwinterungsplatz ist, desto kühler muss es sei. Das Gießen stark reduzieren und erst mäßig wässern, wenn sich die Erde schon relativ trocken anfühlt – die Erde sollte jedoch nicht ganz austrocknen. Im Winter regelmäßig auf Schädlingen kontrollieren; vor allem Spinnmilben sind im Winter häufig vorkommende Schädlinge am Oleander.

Äpfel richtig lagern und laufend verarbeiten

Einwandfreie Äpfel werden am besten separat von Gemüse gelagert, da das von ihnen erzeugte Reifegas Ethylen den Reifeprozess von Gemüse beschleunigt. Der ideale Lagerraum für Äpfel ist ein Keller mit einer möglichst konstanten Temperatur zwischen 2 und 4 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 80-90%.

Obstregale können aus Holzlatten selbst gezimmert werden. Um bei den Kontrollen zwischen den Apfelreihen während des Winters den Überblick zu behalten hat sich eine maximale Regaltiefe von 30 cm als praktikabel erwiesen. Schrumpelnde Äpfel können wunderbar zu Kompotten und gedörrten Apfelchips verarbeitet werden. Die passen abends wunderbar als gesunder Snack zum Kräutertee.

Ritterstern (Amaryllis) ist eine mehrjährige Pflanze – nach der Blüte nicht wegwerfen!

Gießen Sie den Ritterstern (Amaryllis) gegen Ende der Blüte nur mäßig und nicht direkt, damit die Zwiebel stets trocken bleibt. Am besten über den Untersetzer mit Wasser versorgen (darauf achten, dass sich keine Staunässe bildet) (Dezember/Jänner). Nach dem Verwelken der Blüte den Blütenstiel, jedoch nicht die Blätter, am Stielansatz zurückschneiden und das erste Mal, am besten mit biologischem Flüssigdünger über das Gießwasser düngen (Jänner/Februar).  Gießen Sie regelmäßig und düngen Sie etwa alle drei Wochen (März/April).

Nach den Eisheiligen Mitte Mai kommt die Pflanze ins Freie in den Halbschatten, nicht in die direkte Sonne, und wird regelmäßig mit Wasser sowie ein- bis zweimal wöchentlich mit biologischem Flüssigdünger versorgt (Mai/Juni/Juli). Ab August nicht mehr düngen, immer weniger gießen und dann die Wassergabe ganz einstellen, damit das Laub einzieht. Die Zwiebel in trockener Erde kühl (ca. 15 °C) lagern, eingetrocknete Blätter entfernen (September/Oktober). Die Zwiebel acht Wochen vor der in der Weihnachtszeit gewünschten Blüte bis zur Hälfte in frische, torffreie Erde topfen und über den Untersetzer angießen.

Zeigt sich das erste Grün, wird die Pflanze regelmäßig und zunehmend entsprechendem dem Wachstumsfortschritt gegossen, ohne dass sich Staunässe bildet. Drehen Sie den Topf alle paar Tage um 180 Grad, damit sich der Blütenstiel nicht einseitig zum Licht neigt, sondern gerade emporwächst (November/Dezember). Die Freude an den imposanten Blüten hält lange an, wenn die Pflanze hell bei etwa 20°C, jedoch nicht in der direkten Sonne, steht.

Blühende Klassiker richtig pflegen - Alpenveilchen, Weihnachtskaktus und Weihnachtsstern

Alpenveilchen, Weihnachtskaktus und Weihnachtsstern bringen Farbe in die winterliche Stube und erfreuen uns mit ihren üppigen Blüten. Damit die Blütezeit möglichst lange andauert und die Pflanzen in geheizten Räumen durch trockene Luft keinen Schaden nehmen, gilt es ein paar Dinge zu beachten.

Diese Pflanzen mögen es lieber kühl, Zugluft bekommt ihnen jedoch nicht. Die Temperatur sollte tagsüber nicht mehr als 22° C betragen und in der Nacht unter 20° C liegen. Das Alpenveilchen, auch Zyklame genannt, mag es sogar noch kühler. Am besten sind zwischen 12 und 18° C. Dass diese Zimmerpflanzen bei uns Tradition haben, kommt daher, dass es früher Doppelfenster gab. Zwischen den beiden Fenstern war erstens ausreichend Platz für die Pflanzen und zweitens herrschte dort die ideale Temperatur: angenehm kühl und vor Heizungsluft geschützt. Staunässe mögen die beliebten Blüher ebenfalls nicht. Eine Schicht Blähton am Boden des Topfes schafft hier Abhilfe. So stehen die Pflanzen nicht mit den „Füßen“ im Wasser. Außerdem lässt sich so die Luftfeuchtigkeit in der direkten Umgebung der Pflanze erhöhen. Gießen Sie lieber von unten in den Untersetzer hinein als von oben. Vor allem das Alpenveilchen mag keine Nässe rund um die Knolle, die dann zum Faulen neigt.

Zum Gießen sollten Sie möglichst kalkarmes Wasser verwenden. Gießen Sie regelmäßig, aber sparsam und am besten immer dann, wenn die oberste Erdschicht leicht angetrocknet ist. Auch das Besprühen der Pflanze kann gegen die trockene Heizungsluft helfen. Wieviel Düngung die Pflanzen benötigen ist lichtabhängig. Generell sollten Sie eher sparsam und am besten mit organischem Flüssigdünger düngen. Komposttee z.B. bietet sich im Winter z.B. als moderate und zusätzlich substratvitalisierende Düngervariante für Zimmerpflanzen an.

Zimmerpflanzenpflege im Winter

Heizungsluft, veränderte Lichtverhältnisse, Zugluft und Schädlinge machen den Zimmerpflanzen im Winter oft zu schaffen. Mit Umsichtigkeit, vorbeugenden Maßnahmen und ökologischen Methoden können Sie Ihren Pflanzen optimal durch die Wintermonate helfen.

Prüfen Sie regelmäßig, ob sich die Erdoberfläche trocken anfühlt, und gießen Sie bei Bedarf mäßig. Sie können die Pflanzen öfters pro Woche mit einer Sprühflasche direkt besprühen, vor allem jene Gewächse, die auf dem Fensterbrett direkt über der Heizung stehen. An frostig-kalten Tagen kann der Luftzug bei Pflanzen, die nahe dem geöffneten Fenster stehen, zu Erfrierungen führen. Halten Sie deshalb jene Fenster, bei denen regelmäßig gelüftet wird, im Winter pflanzenfrei.

Düngen Sie sehr zurückhaltend, maximal einmal im Monat mit organischem Dünger oder Komposttee. Für die meisten Pflanzen reichen drei Düngergaben über den Winter verteilt völlig aus.

Lassen Sie die Vorhänge tagsüber geöffnet, damit die Pflanzen das spärliche Tageslicht nutzen können. Durch das Heizen verstauben die Blätter im Winter schneller, wodurch weniger Licht zu den Blattoberflächen dringt. Regelmäßiges Abwischen oder Abbrausen mit lauwarmem Wasser entfernt nicht nur den Staub, sondern auch eventuell vorhandene Schädlinge.

Kontrollieren Sie die Pflanzen, ebenso wie Ihre Kübelpflanzen im Winterquartier, regelmäßig auf Schädlingsbefall wie Schild- oder Wollläuse, Thripse oder Trauermücken, um bei Bedarf rechtzeitig und pflanzenschonende, ökologische Maßnahmen setzen zu können.

Obstbaumpflege

Durch einen Kalkanstrich wird der Stamm nicht nur vor Frostrissen geschützt, sondern es werden auch ritzenartige Überwinterungsmöglichkeiten für Schädlinge verschlossen. Befinden sich an den Zweigen noch sogenannte Fruchtmumien (eingetrocknete, mit Fruchtmonilia befallene Früchte), werden diese spätestens im Zuge des Winterschnitts entfernt, um der Infektion mit darauf befindlichen Pilzsporen vorzubeugen.

Führen Sie den Winterschnitt von Kernobst wie Apfel oder Birne zwischen Januar und März an trockenen, frostfreien Tagen durch. Insbesondere junge Bäume müssen in den ersten Jahren regelmäßig geschnitten werden, um ein entsprechendes Wuchsbild zu erzielen, das Wachstum zu regulieren und so optimal für Baumgesundheit und reichen Fruchtertrag vorzusorgen. Dabei gilt in der Regel: je früher und je stärker zurückgeschnitten wird, desto stärker erfolgt der Austrieb.

Achten Sie unbedingt auf scharfes, sauberes Schnittwerkzeug. In der Zeit des Obstbaumschnitts sammelt sich rasch eine stattliche Menge von Zweigen und Ästen an. Der Abtransport des Gehölzschnitts ist aufwändig und zum Entsorgen eigentlich viel zu schade. Häcksler-Fans zerkleinern das Material, um es vermengt mit Grünabfällen zu kompostieren oder pur als Wegebelag oder Mulchmaterial unter Bäumen, Sträuchern oder auf Staudenbeeten auszubringen.

Mit Ästen und Zweigen lassen sich im Garten auch zahlreiche andere, schnittige Ideen umsetzen. Ideal für Nützlinge ist die Anlage einer Benjeshecke oder eines Asthaufens im „Wilden Eck“ des Gartens.  

Über „Natur im Garten“

„Natur im Garten“ ist eine vom Land Niederösterreich getragene Bewegung, welche die Ökologisierung von Gärten und Grünräumen in Niederösterreich und über die Landesgrenzen hinaus vorantreibt. Die Kernkriterien der Bewegung „Natur im Garten“ legen fest, dass Gärten und Grünräume ohne chemisch-synthetische Pestizide und Dünger und ohne Torf gestaltet und gepflegt werden. „Natur im Garten“ bietet unterschiedliche Angebote für private Hobbygärtnerinnen- und Gärtner genauso wie für Gemeinden, Profigärtnerinnen und -gärtner sowie Pädagoginnen und Pädagogen.

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