... Schmetterlinge ebenso wichtige Bestäuber wie Bienen und andere Insekten sind?
Schmetterlinge entdecken & fördern

2023 widmet sich „Natur im Garten“ unter anderem den Schmetterlingen - denn diese sind nicht nur schön anzusehen, sie sind auch wichtige Bestäuber, die es zu schützen gilt. Schmetterlinge sind mit ihrer Farbenpracht und Zartheit wunderschöne, bezaubernde Geschöpfe und zählen wohl zu den hübschesten Gartenbesuchern unserer heimischen Tierwelt. Sie haben von der Raupe bis hin zum Falter eine hohe und sehr breite ökologische Bedeutung und spielen für das Ökosystem, in dem sie leben, eine enorm wichtige Rolle. Von den über 4.000 Schmetterlingsarten in Österreich gilt mehr als die Hälfte als gefährdet.
Manche Schmetterlinge wie Distelfalter, Postillon und Taubenschwänzchen werden auch Wanderfalter genannt, denn diese machen sich rechtzeitig vor dem Winter in den wärmeren Süden auf und kehren erst in Form ihrer Nachkommen im Frühsommer wieder zurück. Zahlreiche andere Schmetterlingsarten wie Aurorafalter und Schwalbenschwanz, Schachbrettfalter oder Apollofalter überdauern in unseren Breiten in Form unterschiedlicher Entwicklungsstadien (50 % als Puppe, 44 % als Raupe und 5 % als Ei), um den Winter erfolgreich zu überstehen. Lediglich eine geringe Anzahl an Arten (1 %) überwintert als Falter und erfreut uns, wenn sie schon zeitig im Jahr als erste Frühlingsboten durch unsere Gärten flattern. Besonders bemerkenswert unter ihnen ist der Zitronenfalter, denn er ist mit einer Kältetoleranz von bis zu -20 °C ein wahrer Meister des Frostschutzes. Er lässt sich als meist erste Schmetterlingsart an sonnigen Tagen im Frühjahr in der Regel schon im März beobachten.
Zitronenfalter haben mit einer Lebensdauer von bis zu 12 Monaten die höchste Lebenserwartung aller mitteleuropäischen Schmetterlinge. Als Falter überwintern sie gut getarnt ähnlich einem verdorrten Blatt in der Vegetation hängend, wobei sie geschützte Plätze unter Immergrünen, vor allem Efeu, durchaus bevorzugen. Schnee oder Eis macht ihnen nur wenig aus, da die Zitronenfalter ein ausgeklügeltes Frostschutzsystem nutzen. Zum einen reduzieren sie vor dem Winter Körperflüssigkeit, zum anderen sind sie durch ihr körpereigenes Frostschutzmittel (Glycerin) geschützt, wodurch ihre verbleibende Köperflüssigkeit nicht gefriert. Nach dem Frühlingserwachen suchen sie gerne Seidelbast, Sal-Weide, Dirndlstrauch und Primeln auf, um Nektar zu saugen. So erfreuen sie uns schon zeitig im Frühling mit ihrem erfrischenden Farbton – intensiv zitronengelb die Männchen, blass grünlich-weiß die Weibchen. Leider kommt es mittlerweile durch die milderen Winter immer wieder vor, dass Zitronenfalter an sonnig-warmen Tagen im Jänner oder Februar aus ihrer Winterstarre erwachen und von uns Menschen erfreut beobachtet werden. Für die Falter selbst bedeutet dies in der Regel jedoch wenig Gutes, da wertvolle Energie verbraucht wird und es zu dieser Jahreszeit so gut wie keine Nahrung gibt. Dadurch könnte es für die Zitronenfalter in Zukunft schwerer werden, hierzulande gut über den Winter zu kommen. Abhilfe können nektarreiche Winterblüher wie etwa Winter-Heckenkirsche oder Winterduftschneeball schaffen, damit wir dem Zitronenfalter einen guten Start ins neue Jahr ermöglichen.

Über 4.000 Schmetterlingsarten gibt es in Österreich, deshalb zählt unser wunderbar vielfältiges Land, mit seinen Bergen, Tälern, Feldern und Wäldern sowie heißen pannonischen Regionen als Schmetterlings-Hotspot in Europa. Alarmierende Zahlen zeigen jedoch, dass unsere bunten Insektenjuwelen zunehmend schwinden. Derzeit gelten mehr als die Hälfte aller rund 200 Tagfalter Österreichs als gefährdet, 2 % sind sogar bereits ausgestorben! Auch bei den für uns weniger auffälligen etwa 3.800 Nachtfalterarten sind rund 40 % gefährdet und bereits 4% ausgestorben. Diese Zahlen stellen jüngst erhobene Durchschnittswerte dar, welche auch die Bestände in Naturschutzgebieten und somit in eigentlich besonders schmetterlingstauglichen Landschaftsgebieten miteinbeziehen. In der vom Menschen stark geprägten Kulturlandschaft ist die Gefährdungssituation vieler Arten noch wesentlich dramatischer. Wenn die Ursachen der Gefährdung unserer Schmetterlinge nicht rasch und umfassend behoben werden, könnte es darauf hinauslaufen, dass man Schmetterlinge zukünftig nur mehr in geschützten Gebieten oder gar nur mehr im Museum finden wird. Der große Artenverlust betrifft vor allem den Osten des Landes – und damit insbesondere auch Niederösterreich. Die stetige Zunahme ausgeräumter Landschaften, Pestizideinsatz und die Auswirkungen des Klimawandels, wodurch der Lebensraum alpiner Schmetterlinge schwindet, machen unseren Schmetterlingen zu schaffen.
Für unsere heimischen Nachtfalter gibt es aufgrund des Mangels an verfügbaren Daten sowie sich daraus ergebenden, dringend notwendigen Schutzmaßnahmen keine Gefährdungseinstufung (Rote Liste). Die Schätzungen zur Gefährdung einzelner Arten innerhalb dieser Gruppe basieren im Wesentlichen auf Schätzungen. In Wien, der Steiermark und dem Burgenland gelten trotz beachtlicher Artenvielfalt über 60 % der Falter als gefährdet. In Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich und Kärnten mit Anteilen an den Alpen sind derzeit auch außerhalb der Schutzgebiete großflächige naturnahe Lebensräume vorhanden. Die Ausarbeitung sowie Umsetzung effektiver Schutzmaßnahmen ist jedoch auch in diesen Bundesländern aufgrund fehlender Verbreitungsdaten sowie der daher nicht abschätzbare Gefährdungsstatus der jeweiligen Arten schwierig. Flächenversiegelung und Verbauung, intensive Forst und Landwirtschaft, Pestizideinsatz und nicht zuletzt die Klimaerwärmung – gerade in Gebirgslagen – setzen den Faltern stark zu. Neben der Zerstörung von Lebensräumen ist vor allem die Lichtverschmutzung für die Nachtfalter ein nicht zu vernachlässigendes Problem. Die große Artenvielfalt dieser Gruppe ist für uns Menschen wenig augenscheinlich, da viele von ihnen im Verborgenen leben oder unscheinbar sind. Im Gegensatz zu den bunten Tagfaltern dominieren bei den Faltern der Nacht Braun- und Grautöne. Je nach Art reicht die Größe von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern. Das Wiener Nachtpfauenauge, unser größter heimischer Falter, ist mit einer Flügelspannweite von bis zu 16 cm (Handgroß!) hingegen ein wahrer Riese. Wie der Name schon sagt, sind Nachtfalter hauptsächlich ab der Dämmerung unterwegs, bestäuben in der Nacht blühende Pflanzen und dienen den ebenso stark gefährdeten Fledermäusen als wichtige Nahrungsquelle. Daher spielen Nachtfalter in mehrerlei Hinsicht eine wesentliche Rolle im heimischen Artengefüge, denn ihre Gefährdung wirkt sich gleich eines Dominoeffekts auf viele weitere Tierarten aus.
Nun, die wirklich gute Nachricht kommt jetzt zum Schluss! Wir alle können dazu beitragen, dass unsere Umgebung Lebensraum für Schmetterlinge ist und bleibt, z.B. indem wir unsere Gärten und Grünräume ökologisch pflegen und naturnah gestalten. Zudem gibt es eine sehr nützliche App, mit der jede und jeder helfen kann, wichtige Daten rund um unsere Schmetterlinge zu sammeln. Durch die wissenschaftliche Auswertung dieser Daten, erlangen wir mehr Kenntnis über Verbreitung, Vorkommen und Häufigkeit unserer Schmetterlinge. Dadurch können passende Schutzmaßnahmen für die jeweiligen Arten erarbeitet und umgesetzt werden. 2021 waren bereits über 22.000 Freiwillige im Zeichen der Tagfalterzählung mit der Schmetterlings-App im Einsatz.
Viele gute Gründe also, um sich die Schmetterlings-App noch heute kostenlos auf www.schmetterlingsapp.at herunterzuladen und loszulegen! Die App zum Citizen Science Projekt „Schmetterlinge Österreichs“ steht kostenlos in den App-Stores von Apple und Android zur Verfügung. Auf www.schmetterlingsapp.at gibt es auch eine Desktopversion.

Mit über 4.000 Schmetterlingsarten (Tagfalter und Nachtfalter) zählt Österreich zu den artenreichsten Ländern - und ist damit ein sogenannter Hotspot - in Europa. Leider sind diese wunderbaren Geschöpfe auch stark gefährdet. Durch ökologische Pflege und naturnahe Gestaltung unserer privaten Gärten und öffentlichen Grünräume können wir den schönen Faltern und ihren Raupen Lebensraum und Nahrungsquelle bieten. Wir alle können also selbst wesentlich dazu beitragen, die Lebensbedingungen für Schmetterlinge zu verbessern und ihnen damit zu helfen! Was unsere zarten Juwelen und bunten Gaukler brauchen, hat „Natur im Garten“ in Zusammenarbeit mit der Stiftung „Blühendes Österreich“ im Folgenden in sechs einfachen Punkten zusammengefasst. Punkt um Punkt lässt sich der Garten so in ein Paradies für Menschen, Schmetterlinge und viele weiter Gartentiere verwandeln.
1) Verzicht auf Pestizide!
2) Strukturreich gestalten
3) Futter für Raupen pflanzen
4) Nektarquellen für Schmetterlinge anbieten
5) Die richtige Pflege bringt's!
6) Licht abdrehen!
1. Verzicht auf Pestizide!
Ein tierfreundlicher Garten sollte unbedingt ökologisch gepflegt werden. Dies bedeutet, dass auf chemisch synthetische Pestizide gänzlich verzichtet wird. Die Breitenwirkung vieler eingesetzter (Insekten)gifte ist oft so groß, dass ungewollt auch Schmetterlinge und deren Raupen zu Schaden kommen. Zudem ernähren sich viele andere Tiere, wie etwa Gartenvögel, von Insekten. Durch den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden verlieren also auch zahlreiche weiter Gartentiere ihre Nahrungsgrundlage. Auch Bio-Pestizide sollten daher nur nach Ausschöpfen aller anderen Möglichkeiten, also nur im äußersten Notfall, und dabei gezielt und mit Bedacht eingesetzt werden. Gegen den Einsatz natürlicher Pflanzenstärkungsmittel, wie etwa Brühen, Jauchen oder Tees als vorbeugende Maßnahme, ist nichts einzuwenden.
2. Strukturreich gestalten – Mach den Garten zum lebendigen Mosaik
Schmetterlinge brauchen strukturreiche Gärten mit Naturhecken, Bäumen, sonnigen Kräuterrasen- oder Wiesenbereichen mit einer ganzjährigen Vielfalt an unterschiedlichen Wildblumen. Auch Wasserstellen und halbschattige/feuchte Bereiche, Wilde Ecken in denen Raupenfutterpflanzen wie die Brennnessel wachsen dürfen sowie Trockenbeete sind wesentliche Elemente in einem reich strukturierten Grünraum. In einem solchen Mosaik an Kleinlebensräumen fühlen sich unterschiedliche Schmetterlingsarten wohl. Dort sind ihre jeweiligen Bedürfnisse hinsichtlich Raupenfutter, Nektarquellen, Plätze zum Wärme tanken und Versteckmöglichkeiten erfüllt.
3. Futter für Raupen pflanzen
Schmetterlingsraupen haben gänzlich andere Bedürfnisse als die ausgewachsenen Tiere. Sie ernähren sich von Gräsern, Blättern oder Obst. Jede Schmetterlingsart hat ihre Vorlieben, sie ist also auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert. Der Zitronenfalter legt seine Eier z.B. nur auf Faulbaum und Kreuzdorn. Ohne diese beiden Gehölze gäbe es also keine Zitronenfalter. Geeignete Raupenfutterpflanzen für den Garten sind beispielsweise Brennnessel, Königskerze, Skabiose, Fenchel, Distelarten, Hornklee, Schlehdorn, Haselnuss, Brombeere, Weißdorn, Apfel und Zwetschke und viele mehr. Um Schmetterlingen zu helfen ist es also ebenso wichtig auch an die Bedürfnisse ihrer Raupen zu denken.
4. Nektarquellen für Schmetterlinge anbieten
Schmetterlinge ernähren sich ausschließlich von Nektar, welchen sie mir ihrem langen Rüssel aus Blüten schlürfen. Manche trinken zusätzlich den Saft von herabgefallenem, matschigem Obst und Wasser aus kleinen Lacken, um z.B. Mineralien aufzunehmen. Durch die bewusste Gestaltung von Staudenbeeten mit geeigneten Nahrungspflanzen können wir Schmetterlingen einen reich gedeckten Tisch im Garten bieten. Am besten blüht das Schmetterlingsparadies abwechslungsreich vom Frühjahr bis zum Herbst. Beispiele sind etwa Sonnenhut, Astern, Wilde Karde, Oregano, Seifenkraut, Lavendel, Natternkopf, Phlox, Liguster, Efeu und viele mehr.
5. Die richtige Pflege bringts!
Bereits länger bestehende Blumenwiesen sollten maximal zwei Mal im Jahr gemäht werden. Es ist wichtig, nie die ganze Fläche auf einmal zu mähen, sondern Teilbereiche ungeschnitten belassen. Alle zukünftigen Schmetterlinge, die sich dort noch in Form von Eiern, Raupen oder Puppen aufhalten, können nämlich nicht plötzlich „umsiedeln“ - sie würden sterben und sich nie zu Schmetterlingen entwickeln. Ob in breiten Streifen von fünf Metern auf großen Flächen, als ungemähter Randbereich der Wiese oder als Inseln im Rasen - Ziel des gestaffelten Mähens ist das Erreichen einer mosaikartigen und damit vielfältigen Struktur. Mut zu „Unordnung“ rettet Leben! Der Rückschnitt und die Pflege von Staudenbeeten sollte ebenso im späten Frühjahr erfolgen, damit an Pflanzenteilen ruhende Raupen und Puppen nicht bei der Überwinterung gestört werden. Der Boden braucht im Frühjahr nur oberflächlich gelockert werden, ein Umgraben tut dem Boden in der Regel nicht gut, denn es bringt das Bodenleben durcheinander. Manche Nachtfalter ruhen als Puppen im Boden. Finden sich solche Puppen bei der Bodenbearbeitung, sollten sie behutsam wieder in die Erde gelegt werden.
6. Licht abdrehen!
Ein großes Problem für Nachtfalter, die mit 3800 Arten den wesentlich größeren Anteil an Schmetterlingsarten in Österreich ausmachen, ist die vielerorts hohe Lichtverschmutzung. Die Falter werden vom Licht angezogen und regelrecht gebannt. Sie werden dort zu leichter Beute und umschwirren die Leuchtkörper bis zur Erschöpfung die ganze Nacht, anstatt zu fressen oder sich zu vermehren. Daher gilt im Garten: „Licht aus!“, wenn sich dort niemand aufhält. Bewegungssensoren können für Licht nach Bedarf sorgen. Auf kleine Solarlämpchen sollte ebenso verzichtet werden, auch sie sind in der dunklen Nacht für nachtaktive Tiere problematisch. In einem tier- und schmetterlingsfreundlichen Garten erfreuen wir uns an dunklen Nächten - denn ohne künstliches Licht können auch wir die Sterne und den Mond viel besser sehen und genießen!
Um Schmetterlinge im Garten bestimmen zu können, hier ein Tipp von uns: Die App zum Citizen Science Projekt „Schmetterlinge Österreichs“ steht kostenlos in den App-Stores von Apple und Android zur Verfügung. Auf www.schmetterlingsapp.at gibt es auch eine Desktopversion.

Straßenlaternen, Licht von Schaufenstern und Reklame, die Gebäudebeleuchtung und Lichtquellen in Parks und Gärten, machen die Nacht im Siedlungsraum zum Tag.
Diese „Lichtverschmutzung“ wirkt sich nicht nur ungünstig auf den Tag-Nacht-Rhythmus von uns Menschen aus, sie kostet auch unzähligen nachtaktiven Insekten wie Nachtfaltern das Leben. In Studien wurden an beleuchteten Standorten im Vergleich zu unbeleuchteten Flächen eine etwa um 25 % geringere Artenvielfalt und eine Reduktion der Bestäubungsleistung von über 60 % mit folglich 13 % weniger Früchten/Jahr festgestellt. Diese Zahlen zeigen deutlich, welchen großen und weitreichenden Einfluss Lichtverschmutzung auf die betroffene Umgebung hat.
Wie der Name Nachtfalter schon sagt, ist diese große Gruppe der Schmetterlinge hauptsächlich ab der Dämmerung aktiv, um Nahrung an Pflanzen wie z.B. der Nachtkerze zu sammeln. Nachtfalter spielen also eine wichtige Rolle als Bestäuber für nachtblühende Pflanzenarten. Als Nahrungsquelle für andere, stark gefährdete Tierarten wie Fledermäuse spielen sie zudem eine wesentliche Rolle im heimischen Ökosystem. Mit etwa 3.800 Arten machen die für uns weniger auffälligen Nachtfalter im Vergleich zu den etwa 200 Tagfalterarten den deutlich größeren Anteil der Schmetterlingsvielfalt Österreichs aus. Über 40 % der Nachtfalter gelten jedoch bereits als gefährdet. Ähnlich einem Dominoeffekt hat ihr Verschwinden empfindliche Auswirkungen auf viele weitere Pflanzen- und Tierarten. Einzelne Lichtquellen wirken in dunklen Bereichen aufgrund des stärkeren Kontrasts, wie z.B. Beleuchtung in unseren Gärten, besonders anziehend auf Insekten. Nachtfalter werden von solchen Leuchtelementen regelrecht in einen Bann gezogen, wo sie zu leichter Beute werden oder die Leuchtkörper die ganze Nacht bis zur Erschöpfung umschwirren. Durch den bedachten und klugen Einsatz von Leuchtmitteln im Garten und Grünraum können wir den Nachtfaltern aber sehr leicht schenken, was sie so dringend brauchen – Dunkelheit!
Smarter Umgang mit Licht im Garten
- Wo immer es möglich ist, gilt: Licht aus - das spart Energie wie Geld und außerdem lassen sich so auch Mond und Sterne viel besser genießen!
- Selbst kleine Solarlämpchen sind für nachtaktive Tiere aufgrund der Kontrastwirkung problematisch. Häufig werden Solarlampen unbedacht aufgestellt und leuchten die ganze Nacht als Dekorationsobjekt, wobei sie ungewollt Schaden verursachen ohne Nutzen zu bringen.
- Wer sich von liebgewonnenen Leuchtelementen nicht gänzlich trennen möchte, sollte sie im Bewusstsein der verursachenden Lichtverschmutzung möglichst wenig und nur bei tatsächlichem Aufenthalt nutzen.
Bewegungssensoren und Zeitschaltuhren sorgen für ausreichend Licht, wenn es tatsächlich benötigt wird. Zum Beispiel mit bewegungsabhängiger Beleuchtung, die ohne Bewegung auf etwa 20% zurückgeht und zu später Stunde nochmals abgesenkt wird.
Lichtquelle für Wegbeleuchtung niedrig installieren und gezielt auf den Boden richten, seitliche Abstrahlung möglichst geringhalten. Ein gutes Maß hierbei ist, wenn außer der beleuchteten Fläche kaum Lichtabstrahlung wahrgenommen werden kann.
Fassaden nicht flächig beleuchten, da helle Flächen das Licht stark reflektieren und so großräumige Lichtverschmutzung verursachen und stark anziehend auf Insekten wirken. - Lampen mit geschlossenem Gehäuse verwenden, damit sie nicht zur Insektenfalle werden.
- Bäume, Wasserflächen und andere Naturelemente sollten keinesfalls angestrahlt werden, denn sie sind das zu Hause von nacht- und tagaktiven Tieren.
- Besonders negativ wirken sich Leuchtmittel mit UV- und hohem Blauanteil im Emissionsspektrum sowohl auf uns Menschen als auch auf Nachtfalter aus.
- Aus Sicht von Medizin, Natur- und Umweltschutz wird deshalb empfohlen, warmweiße Leuchtmittel bis maximal 3.000 Kelvin Farbtemperatur mit möglichst geringem Blauanteil im Spektrum zu verwenden. Warmweißes bis gelbes Licht in einem Wellenlängenbereich zwischen 500 nm und 680 nm ist zu bevorzugen, doch Leuchtmittel die alle Bedingungen vollständig erfüllen, liegen derzeit nicht vor. Warmweiße LEDs mit einer Farbtemperatur bis 3.000 Kelvin (im Optimalfall mit Blaufilter) werden aufgrund ihrer hohen Effizienz und ihres Spektrums sowie der geringen Beeinträchtigung für Insekten als guter Kompromiss entsprechend des „Österreichischen Leitfadens Aussenbeleuchtung“ empfohlen. (Expertengruppe im Auftrag der Landesumweltreferenten Österreich, Österreichischer Leitfaden Aussenbeleuchtung 2018)
Wer sich selbst also etwas Gutes tun will und zugleich unsere nachtaktive Tierwelt schützen möchte, der sollte Licht im Garten äußerst sparsam und bedacht nutzen und den Mondscheingarten inklusiver Nachtmusik genießen, denn beides kann in unseren Zeiten mittlerweile als wahrer Luxus angesehen werden.

„Natur im Garten“ ist eine vom Land Niederösterreich getragene Bewegung, welche die Ökologisierung von Gärten und Grünräumen in Niederösterreich und über die Landesgrenzen hinaus vorantreibt. Die Kernkriterien der Bewegung „Natur im Garten“ legen fest, dass Gärten und Grünräume ohne chemisch-synthetische Pestizide und Dünger und ohne Torf gestaltet und gepflegt werden. „Natur im Garten“ bietet unterschiedliche Angebote für private Hobbygärtnerinnen- und Gärtner genauso wie für Gemeinden, Profigärtnerinnen und -gärtner sowie Pädagoginnen und Pädagogen.
Spannende Themen warten bei unseren kostenlosen Webinaren auf Sie. Das „Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333 steht Ihnen für Gartenfragen zur Verfügung.
Unsere „Natur im Garten“ Partnerbetriebe bieten Ihnen eine große Brandbreite an Services und Produkten rund um das Thema Garten an. Bei unseren Gütesiegel-Partnern können Sie außerdem ökologische Gartenprodukte kaufen.
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