Gartenpraxis

Naturbotschafter im Stachelkleid – der Igel

Der Igel wurde heuer vom Naturschutzbund Österreich zum Tier des Jahres 2018 gekürt. In Gärten ist er stets willkommen, da er sich überwiegend von Insekten ernährt und somit ein wertvoller Nützling ist.

Aufgrund zahlreicher Faktoren wird das Vorkommen des Igels jedoch zunehmend verringert: monotone und strukturarme Landschaften, die mit künstlichen Düngern und Pestiziden bewirtschaftet werden, reduzieren das Insektenvorkommen empfindlich und bieten weder Unterschlupf noch Nahrung. Die nachtaktive Tierart zeigt kein Fluchtverhalten, Igel rollen sich bei Gefahr ein, weshalb ihnen Straßen und Rasenmäher leicht zum Verhängnis werden können. Ein gutes Netzwerk aus naturnahen Parks und Gärten bietet dem sympathischen Stachelritter wertvolle Lebensräume, besonders Weibchen sind durchaus ortstreu und nutzen ungestörte Bereiche eines strukturreichen Gartens mitunter ein Leben lang. Die beste Unterstützung für einen fleißigen Mitbewohner im eigenen Garten ist die naturnahe Bewirtschaftung, eine abwechslungs- und strukturreiche Gestaltung, gute Durchgängigkeit zu und zwischen Nachbarsgärten sowie ein geeignetes Winterquartier für den geruhsamen Winterschlaf.

In der Gartenpraxis zeigt Biogärtner Karl Ploberger deshalb heute, wie man einem Igel ein perfektes Winterquartier im eigenen Garten schafft. Im Naturgarten gilt: weniger ist mehr!

Einen gering genutzten Bereich im Garten kann man ruhig etwas verwildern lassen, Wildtiere benötigen ungestörte Rückzugsräume, von so einem wilden Eck profitiert auch gleich eine ganze Palette an anderen Nützlingen. Zuerst werden sechs, etwa 1m lange Spalthölzer auf einer ebenen oder leicht abfallenden Grundfläche (Wasserabfluss) von ca. 2m2 in drei Lagen kreuzweise aufgeschlichtet. Ganz oben wird kürzeres Spaltholz aufgelegt. Dann wird die Konstruktion reichlich mit Laub zugedeckt, je dicker die Laubschicht desto besser, der Hohlraum in der Mitte wird nicht extra befüllt. Schließlich wird das Laub mit Reisigzweigen oder zweigreichen Ästen abgedeckt, damit es gegen Verwehung gesichert ist. Wenn sich das Laub nach 2-3 Wochen gesetzt hat, kann noch einmal Laub aufgehäuft werden. Das Winterquartier sollte über die Jahre an der ursprünglich angelegten Stelle belassen werden.

„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333