FFG-Projekt Klimagärten³: Ungenutzte Klimapotenziale von Grünraum aktivieren

Projektkoordinator: OIKOPLUS GmbH
Projektpartner „Natur im Garten“ GmbH, „Natur im Garten“ Steiermark, Fetka Augustin Johann und Technische Universität Wien
Laufzeit: 01.05.2025 - 31.10.2027

Website

Mit Klimagärten³ startet ein wegweisendes Projekt zur Gestaltung von Gärten und Grünräumen. Es entwickelt Strategien für klimaresiliente Gärten, die zur Einsparung von CO2-Emissionen beitragen.

Gärten als CO₂-Senken: Ein unterschätztes Potenzial

Gärten sind nicht nur Orte der Erholung, sondern können auch eine wichtige Rolle im Klimaschutz spielen – wenn sie entsprechend gestaltet werden. Richtig bewirtschaftet, können sie die Artenvielfalt fördern, Wasser regulieren sowie CO₂ speichern – und davon viel.

Das Potenzial ist enorm: In Österreich verfügen 55 % Haushalte über Zugang zu einem Garten bzw. einer Grünfläche. Dennoch fehlen bislang detaillierte Daten zur Beschaffenheit und Nutzung dieser Gärten. Das Projekt Klimagärten³ schließt diese Lücke:

  • Es untersucht die unterschiedlichen Gartentypen in Österreich und deren klimatische Wirkung.
  • Es analysiert die Einstellungen der Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer zum Klimaschutz sowie zur Gestaltung und Nutzung ihrer Gärten.
  • Es entwickelt konkrete Maßnahmen, um klimafreundliche Gartengestaltung mit individuellen Bedürfnissen der Besitzerinnen und Besitzer zu vereinen.
  • Es dient der Erstellung von Modellen und Leitfäden zur Einbeziehung von Gärten in kommunale Klimabilanzen

Die meisten Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer nutzen ihren Garten in erster Linie zur Erholung und Freizeit – Klimaschutz steht oft nicht im Fokus. Klimagärten³ setzt deshalb auf Anreize statt erhobener Schaufel, um Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer für nachhaltige Gestaltung zu begeistern.

Gärten als Teil kommunaler Klimastrategien

Nicht nur Privatgärten, auch Städte und Gemeinden spielen eine zentrale Rolle in Klimagärten³. Kommunen sind verpflichtet, bis 2045 ihre CO₂-Emissionen um 80 % zu reduzieren – sowohl durch Einsparungen als auch durch Kompensationsmaßnahmen.

Bislang ist das CO₂-Senkenpotenzial privater und öffentlicher Gärten für Städte und Gemeinden kaum quantifizierbar. Das Projekt entwickelt eine Gartentypisierung, die eine belastbare Grundlage für kommunale Grünflächenkataster schaffen soll. So können Städte und Gemeinden ihre Grünräume gezielt in ihre Klimastrategien einbinden.

Österreichs Städte sollen bis 2040 klimaneutral werden. Bezogen auf die österreichischen Pionierstädte bedeutet dies, dass sie im Vergleich zu 2019 mindestens 80% ihrer Emissionen einsparen müssen. Die restlichen 20% der Emissionen können kompensiert werden. Ein bisher stark ungenutztes Potenzial liegt dabei in den städtischen Böden, und dabei - wie eine umfassende Studie aus Berlin - zeigt insbesondere den Gärten (die laut der Studie bei richtiger Bewirtschaftung den gesamten CO2-Ausstoß Berlins kompensieren könnten). In Österreich hat mehr als die Hälfte der Bevölkerung Zugriff auf eine eigene Grünfläche, gleichzeitig machen etwa im Stadtgebiet von Graz Gärten ca. 28% der Gesamtfläche aus. Bei einer "richtigen" Bewirtschaftung und Pflege können diese Gärten enorme Kohlenstoffsenken darstellen. Dieses Potenzial will Klimagärten3 heben, um in Österreich naturnahe, biodiverse und vor allem CO2-speichernde Gärten zu schaffen.

Dafür entwirft das Projekt prototypische Klimagärten und Gestaltungsmaßnahmen, um zu zeigen, in welcher Konstellation die CO2-Wirkung maximiert wird. Gleichzeitig tritt Klimagärten3 in Kontakt mit Gartenbesitzer*innen und analysiert deren Bedürfnisse, Einstellungen und Bereitschaften, um zielgerichtete Gestaltungs, -aber auch Kommunikationsmaßnahmen abzuleiten. Dafür werden im Projekt Tools entwickelt, um individuelle Gärten gemäß ihres Senkenpotenzials zu identifizieren und mögliche Effekte auf die Stadt hochzurechnen. Damit wird explorativ der Frage nachgegangen, wie Städte den Zustand der Privatgärten (aber auch generell der Grünflächen) erheben und in einen Senken- und Potenzialkataster überführen können (um diese in weiterer Folge in ihre Klimaabsenkpfade zu integrieren).

Durch die maßgeschneiderten Kommunikationsformate wird die Umsetzung von klimaschonenden Gartengestaltungs- und bewirtschaftungsmaßnahmen erhöht und somit ein positiver CO2-Effekt erzielt. Dieser wird durch die Anbindung an ein österreichweites Netzwerk an Multiplikatoren (Gartenberatungsorganisationen, KEM/KLAR-Regionen, Pionierstädte, Gartenbaubetriebe, Immobilienentwickler, Wissenschaft) und das Erreichen großer Teile der österreichischen Bevölkerung noch erhöht.

„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333