Sträucher einfach und gratis vermehren

Die Vorzüge heimischer Heckensträucher hinsichtlich Biodiversität und Robustheit haben wir im Grünraumnewsletter schon öfters betont. Entsprechende Pflanzware ist aber oft nicht so leicht zu bekommen. Mit Steckhölzern können Heckensträucher aber auch selbst herangezogen werden. Voraussetzung dafür ist etwas Geduld, Pflege und ein „Spenderstrauch“, von dem Steckhölzer geschnitten werden können.

Aus den Steckhölzern wachsen junge Sträucher heran, welche mit der Mutterpflanze genetisch völlig übereinstimmen. Als Ausgangsmaterial eignen sich einjährige Triebe aus dem äußeren, gut belichteten Teil des Gehölzes.

Es ist empfehlenswert immer mehrere Steckhölzer zu setzten, denn nicht immer wurzeln sie an. Manche Straucharten eignen sich besser zur Vermehrung über Steckhölzer als andere. Gut geeignet sind z.B. Holunder, Liguster, Heckenkirschen, Zier-Johannisbeeren und Ribisel.

Steckhölzer schneiden

Junge, bleistiftdicke, gesunde Triebe werden dabei mit einer Gartenschere sauber und glatt ca. 0,5cm unterhalb einer Knospe abgeschnitten. Hier sind besonders viele Wachstumshormone enthalten, welche die Wurzelbildung fördern. Jedes Steckholz weist 3–5 Knospen auf, das ergibt je nach Art des Strauches eine Länge von 15 – 30 cm. Das obere Ende wird 1 cm oberhalb einer Knospe abgeschnitten. Aus einem Trieb können auf diese Weise mehrere Steckhölzer gewonnen werden.

Richtiger Schnittzeitpunkt

Steckhölzer schneidet man sobald die Triebe in unbelaubten Zustand sind. Dadurch ist die Gefahr der Austrocknung gering. Spätester Zeitpunkt ist der Vorfrühling. Die ganze Kraft der Pflanze kann nun in die Ausbildung der Wurzeln investiert werden, solange der Boden nicht unter 5° C auskühlt.

Einpflanzen

Die Steckhölzer brauchen offenen Boden, dieser wird mit einer Grabgabel bis in eine Tiefe von 30 cm gelockert. Ist die Erde sehr tonig, empfiehlt es sich, diese mit ausreichend grobem Quarzsand anzureichern. Die Hölzchen werden dann entlang einer ausgehobenen Rille zu ¾ senkrecht in die lockere Erde gesteckt, sodass nur noch eine, maximal 2 Knospen herausschauen. Wichtig ist, die Steckhölzer in der richtigen Richtung in die Erde zu setzten. Also vorher merken, wo oben und wo unten ist. Zur Markierung kann die Rinde am unteren Ende leicht eingeritzt werden – das fördert auch die Wurzelbildung. Die Erde rund um das Hölzchen wird danach leicht angedrückt, der Abstand zwischen den einzelnen Stecklingen beträgt ca. 20 cm. Danach wird noch gut gegossen.

Im kommenden Frühling und Sommer entwickeln sich aus den Steckhölzchen kräftige Pflanzen, vorausgesetzt eine Überwucherung mit Unkraut wird verhindert. Im Herbst werden die Sträucher an ihren endgültigen Bestimmungsort gesetzt.

Wenn der Boden zum Schnittzeitpunkt bereits gefroren ist bzw. Schnee liegt, können die Steckhölzer in einem Haufen feuchten Sandes eingeschlagen werden, und im zeitigen Frühjahr gesteckt werden.

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