
Mulchen bremst den Wasserverbrauch
Bei sommerlichen Temperaturen kann man mit dieser Maßnahme viel Wasser einsparen. Mulch verbessert die Bodenqualität, fördert das Bodenleben und hemmt das Wachstum unerwünschter Beikräuter.
Der Begriff „mulchen“ hat mehrere Bedeutungen. In diesem Zusammenhang ist das Abdecken des Bodens mit Pflanzenmaterial mineralischen Substanzen oder auch Schafwollegemeint. Hierzu eignen sich z.B. Stroh, angetrockneter Grasschnitt, oder Häckselgut. Strohiger oder holziger Mulch entzieht dem Boden bei der Verrottung Stickstoff, deshalb ist es bei diesen Materialien sinnvoll, Hornspäne unter die Mulchschicht zu mischen.
Die Decke aus abgestorbenen Pflanzenresten schützt den Boden vor extremen Witterungseinflüssen (Starkregen, Hitze …) welche die Krümelstruktur des Bodens zerstören könnten. Risse im Boden oder Verkrustungen werden dadurch vermieden.
Da die luftreiche Mulchschicht gut isoliert, erwärmt sich der Boden tagsüber langsamer und erreicht geringere Temperaturspitzenwerte als unbedeckter Boden. Nachts kühlt er weniger stark ab. Damit ständiger Luftaustausch möglich ist, wird die Schicht nur wenige Zentimeter dick aufgetragen und immer wieder ergänzt.
In den Hohlräumen zwischen dem Pflanzenmaterial hält sich höhere Luftfeuchtigkeit als in der Umgebung. Dadurch wird die Verdunstung von Bodenwasser herabgesetzt, der Boden ist Wind und Sonne weniger ausgesetzt. Ein gemulchter Boden bleibt länger feucht.
Ein weiterer Vorteil des Mulchens ist, dass Schadinsekten wie Erdflöhe, Wurzelläuse, Spinnmilben und Weiße Fliege abgewehrt werden, weil sie trockene Böden und direkten Kontakt zwischen Erde und Pflanze bevorzugen.
Der ausgeglichene Verlauf der Tagestemperaturen sowie die gleich bleibende Feuchtigkeit im Boden kommt den Ansprüchen vieler Bodenorganismen entgegen. Das organische Mulchmaterial dient ihnen obendrein als Nahrung. Gemeinsam mit den organischen Resten der Mulchschicht nehmen diese fleißigen Helfer unter der Erde auch Sand- und Tonteilchen auf und stabilisieren dadurch das Krümelgefüge des Bodens mit ihren Ausscheidungen. In ihrem Darm verbauen sie nämlich Tonteilchen und organische Reste zu sogenannten Ton-Humus-Komplexen. Diese Ton-Humus-Komplexe binden Wasser und Mineralstoffe, machen sie für die Pflanzenwurzeln verfügbar und sorgen dafür das sie nicht so leicht in tiefere Bodenschichten wandern..
Gründe genug also diese wichtigen Helferlein mit Pflanzenmulch zu fördern und zu schützen.
Bakterienkolonien, Pilzfäden und die feinen Wurzelhaare der Pflanzen werden durch die Mulchschicht ebenfalls begünstigt und schaffen eine gute Bodenstruktur. Der Aufbau von Humusstoffen wird zudem gefördert. Gerade im Hinblick auf zunehmend trockene Sommer ist der Humusaufbau durch Mulchen oder Kompostieren von entscheidender Bedeutung, weil Humus und Ton-Humuskomplexe ein gute Wasserspeicher sind.
Verschiedene Mulchmaterialien
Grasschnitt: Verrottet schnell, stickstoffreich. Nur angetrocknet und in dünnen Schichten aufbringen (< 1cm). Nächste Schicht erst auftragen wenn die vorherige verrottet ist. Für Beerensträucher und Staudenbeete geeignet.
Stroh: Verrottet langsam. Fixiert Stickstoff, Hornspäne als Ausgleichsdüngung. Lässt sich in dickeren Schichten aufbringen (3-7cm).
Hanf: Aufgrund seiner Struktur schneckenabweisend, kann in dickeren Schichten gemulcht werden. Enthält keine Gerbstoffe, daher für Rosen verträglicher als Rindenmulch
Elefantengras: Verrottet langsam, bindet Stickstoff, Hornspäne als Ausgleichsdünger. Kann ebenfalls in 5cm Dicke gemulcht werden
Flachs: Langsame Verrottung, bindet Stickstoff. Flachsschäben sind sehr rau, können aufgrund dieser für Schnecken ungünstigen Struktur in 5cm Dicke gemulcht werden.
Strauchhäcksel: Lang anhaltend, fixiert Stickstoff. Hornpäne als Ausgleichsdünger. Fällt oft direkt vor Ort an und spart Transportkosten. Kann v.a. bei Hecken und Beerensträuchern verwendet werden.
Rindenmulch: Enthält oft Fungizide und Schwermetalle. Enthält viele Gerbstoffe und versauert den Boden.
Schafwolle, Schafwollpellets: Reich an Phosphor und Stickstoff. Kann in Staudenbeeten und bei Gemüse verwendet werden.
Laub, Laubhäcksel: Fällt im Herbst in großen Mengen an. Sehr wertvoll für Sträucher und Beerenobst.
Mineralischer Mulch (Sand, Kies, Splitt, Ziegelgrus): Lang anhaltend, nährstoffarm. Kann in sehr trockenen Beetbereichen oder auf Wegen verwendet werden
Lavagranulat: Nährstoffreich. Kann im Ziergarten oder für Topfpflanzen verwendet werden.
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Im alltäglichen Sprachgebrauch wird mit dem Begriff “Mulchen” auch das Abmähen von Wiesen gemeint, wobei das Mähgut leider oft auf der Wiese verbleibt. Dies ist jedoch für den Fortbestand der Blumenwiese ungünstig, weil mit diesem Mähgut wieder Nährstoffe in den Boden gelangen.
Da die meisten Wiesenblumen aber “Hungerkünstler” sind, welche magere Böden bevorzugen, ist dieser Düngereffekt dem Fortbestand einer bunten Blumenwiese hinderlich.
Besser ist es das Mähgut zu entfernen und dadurch den Boden weiter abzumagern, damit sich Margerite & Co weiter ausbreiten können.
In Rasen ist mulchen aber günstig.
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