Jungbaumpflege

Im Zuge der Klimawandelanpassung werden im kommunalen Grünraum vermehrt Bäume gepflanzt, um die sommerlichen Temperaturen für die BürgerInnen im erträglichen Rahmen zu halten. Das ist jedoch erst die „halbe Miete“. Damit Bäume ihre Wohlfahrtswirkung richtig entfalten können müssen sie ein entsprechendes Alter erreichen. Daher ist eine fachgerechte Pflege vor allem in jungen Jahren unbedingt notwendig.

Bei der Pflanzung ist an die Stützung des Jungbaumes zu denken. Durch die Einwirkung starker Winde übertragen sich nämlich Zugkräfte über den Stamm auf die Feinwurzeln, die dadurch abreißen können. Holzpfähle sollten zu diesem Zweck mindestens 40 cm vom Stamm entfernt und außerhalb des Wurzelbereichs eingeschlagen werden. Mit breitem und elastischem Bindematerial (z.B. Juteband) werden die Holzpfähle mit dem Baumstamm gedreht verbunden. Die Pflöcke stehen am besten in der Hauptwindrichtung, d.h. in unseren Breiten meistens im Nord-Westen.

Die ersten 15 Standjahre gilt der gepflanzte Baum als Jungbaum. In diesen Jugendjahren sollte er mittels fachgerecht durchgeführter Schnittmaßnahmen „erzogen“ werden. Spätere Schnittmaßnahmen ziehen in aller Regel größere Wunden nach sich, die nicht mehr so gut verheilen und irreparable Schäden an den Bäumen verursachen können. Eine von Beginn an richtig erzogene Krone verhindert massive Eingriffe in späteren Jahren. Deshalb ist schon in den ersten Jahren auf einen durchgehenden Leittrieb, sowie auf die Vermeidung von Zwieselbildungen (Gabelung des Stammes in zwei gleichwertige Triebe) zu achten. Konkurrierende oder reibende Äste werden entfernt. Entlang von Straßen dürfen die Bäume den Verkehr nicht behindern; um das zu gewährleisten muss das sogenannte Lichtraumprofil beachtet werden. Das bedeutet, dass auch große Fahrzeuge wie Lastwägen unter ihnen durchfahren können, ohne den Baum zu beschädigen oder selbst beschädigt zu werden. Auf Bundes- und Landesstraßen beträgt dieses 5 Meter, bei Radwegen 2,5 Meter. So werden die Bäume in den ersten Jahren kontinuierlich „aufgeastet“, d.h. es werden die unteren Äste weggeschnitten, ohne dabei den Astkragen zu verletzen. Der beste Schnittzeitpunkt ist der Frühsommer, weil der Baum die Wunden zu dieser Zeit am besten verheilen kann.

Speziell in den ersten Jahren müssen die Stämme der Jungbäume vor zu intensiver Sonneneinstrahlung und gegen Frostrisse geschützt werden. Durch extreme Witterungsereignisse können zeitverzögert Risse in der Rinde auftreten, die Eintrittspforten für Pilze oder Bakterien darstellen. Um das zu verhindern, werden Schilfmatten um den Stamm gewickelt oder man bestreicht diesen im Spätherbst mit einem weißen Stammanstrich. Dadurch werden die Sonnenstrahlen reflektiert und Spannungsrisse dadurch vermieden.

Am Stammfuß sollte ein stabiler Stammschutz angebracht werden, um Mähschäden an der Rinde zu verhindern. Fadenmäher durchtrennen bei unsachgemäßer Handhabung Rinde und Bast, wodurch der Baum die Assimilate nicht mehr in den Wurzelbereich leiten kann und infolgedessen abstirbt. Eine leider nicht zu seltene Todesursache von Jungbäumen im kommunalen Grünraum!

Nicht zu vergessen ist die regelmäßige Bewässerung. 75–100 Liter Wasser benötigt ein Jungbaum pro Woche von Frühling bis zum Herbst. Gießmulden oder Gießsäcke an den Stützpfählen montiert, sind eine besonders nachhaltige und zeitsparende Methode, um die Wasserversorgung zu gewährleisten. Sie können rasch befüllt werden und geben das Wasser langsam an den Boden ab, sodass dieses nicht seitlich abfließt.

Gießen beim Austreiben der Bäume ist in sehr trockenen Frühlingsmonaten unbedingt notwendig.

Nähere Infos zur Jungbaumpflege finden Sie in unseren Infoblättern zum kostenlosen Download unter:
https://www.naturimgarten.at/files/content/5.%20INTERNATIONALE%20AKTIVIT%C3%84TEN/5.4%20EU-Projekte/symbio/jungbaeume-pflegen_gruenraumservice_web.pdf

sowie unter https://www.naturimgarten.at/files/content/files/gehoelze.pdf

Unter https://www.naturimgarten.at/projekt-sym-bio.html finden Sie auch ein informatives Kurzvideo zum Thema Jungbaumpflege.

„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333