Futterstellen für Vögel

Mit dem nahenden Winter kommt auch wieder die Zeit, in der Futterhäuschen für Vögel aufgestellt werden. Dabei ist es wichtig, dass die Gemeinde mit gutem Beispiel vorangeht und nur hygienische Futterstellen verwendet. Sonst wird den Tieren mehr geschadet als geholfen!

Denn nicht nur in privaten Gärten und auf Balkonen werden Futterstellen eingerichtet, sondern häufig auch in Parks und anderen öffentlichen Grünräumen.

Ein trauriges Beispiel dafür, dass es sich hier um kein belangloses Thema handelt, sind die Bestandseinbrüche der Grünfinken in den vergangenen Jahren. Gehörten diese Vögel noch vor zehn Jahren zu den häufigsten Singvögeln, so sind bei Vogelzählungen im Winter 2018 um bis zu 60 % weniger Grünfinken beobachtet worden.

Der Grund dafür ist eine Erkrankung des vorderen Verdauungstraktes. Sie wird durch den einzelligen Parasiten Trichomonas gallinae verursacht. Die betroffenen Organe entzünden sich, wodurch die Tiere nichts mehr fressen und schließlich elend verhungern.

Die Infektion wird vor allem dort weitergetragen, wo viele Individuen zusammentreffen. Dies kann an Futterstellen oder Vogeltränken der Fall sein. Aus diesem Grund ist Hygiene an Futterplätzen oberstes Gebot. Futterhäuschen, in denen das Futter offen herumliegt und die Tiere hineinkoten können, sollten wirklich nicht mehr verwendet werden! Ein kranker Vogel kann die Krankheit an viele Artgenossen weitergeben. Leider wird diese Art von Futterhäuschen immer noch in Gärten oder Parks verwendet und im Fachhandel angeboten.

Hygienischer sind Futtersilos, bei denen Tiere nicht direkt mit dem Futter in Kontakt kommen. Frei hängende Futterringe oder Meisenknödel gewährleisten ebenfalls, dass die Tiere das Futter nicht verunreinigen können. Auch wenn die Infektionswahrscheinlichkeit im Sommer aufgrund der höheren Temperaturen ungleich höher ist, sollte man auch im Winter Hygiene walten lassen, weil es viele andere Krankheiten und damit verbundene Infektionsmöglichkeiten gibt. Wenn keine ausreichende

Hygiene an den Futterstellen gewährleistet werden kann, ist daher von der Fütterung im Sommer und Frühling abzuraten.

Verzichten Sie auf die Fütterung mit Speiseresten, gesalzenen oder verdorbenen Lebensmitteln, und verwenden Sie nur Futter aus dem Fachhandel.

Werden tote oder apathisch wirkende Tiere in der Nähe der Futterstelle gefunden, sollte die Fütterung sofort eingestellt werden, die Futterspender mit heißem Wasser ausgewaschen und Futterreste vom Boden entfernt werden.

Bernhard Haidler

„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333