Frühe Schädlingsbekämpfung vor dem Blattaustrieb

Mit einer Austriebsspritzung können Schadinsekten, die auf Rosen und anderen Ziergehölzen sowie auf Obstgehölzen überwintern, bereits im zeitigen Frühjahr bekämpft werden. Sinnvoll ist sie jedoch nur, wenn im vergangenen Jahr hoher Schädlingsdruck herrschte! Denn auch wenn biokonforme Mittel zur Austriebsspritzung verwendet werden, sollte doch die Schonung und Förderung von nützlichen Gegenspielern im Vordergrund stehen.

Der Frühling steht in den Startlöchern und leider sind auch die unliebsamen Gartenbewohner kurz davor, aus ihrem Winterschlaf zu erwachen. Viele Schädlinge überwintern als Ei oder Jungtier an den Gehölzen. Das hat für die Tiere den Vorteil, dass sie sich direkt nach dem Schlüpfen an ihrer Nahrungsquelle befinden.

Sehr häufig sind Eier von Blattläusen oder Spinnmilben, aber auch die jungen Raupen des Frostspanners und der Gespinstmotten auf Obst- und Ziergehölzen anzutreffen.

Auf die Nützlinge Rücksicht nehmen!
Glücklicherweise sind auch schon unsere ersten kleinen Helfer unterwegs, die ebenfalls auf den Pflanzen den Winter überdauern und sich auf die Schädlinge stürzen: Schlupfwespen, Raubmilben und Ohrwürmer freuen sich, dass sie nach einer entbehrungsreichen und kalten Zeit sogleich Nahrung finden. Andere Nützlinge, wie Marienkäfer oder Florfliegen, überwintern am Boden oder in geschützten Ritzen und sind auch schon bei den ersten Sonnenstrahlen unterwegs. Manche Schwebfliegenarten wandern ähnlich wie die Zugvögel aus südlicheren Ländern wieder zu uns! Diese Zuginsekten, deren Larven Blattläuse fressen, sind wahre Langstreckenflieger.
Bequemer geht’s nicht: wenn wir unsere Grünflächen frei von chemischen Mitteln halten und nur sehr vorsichtig und nützlingsschonend eingreifen, dann helfen uns diese eben erwähnten Nützlinge beim Pflanzenschutz. Sie erledigen die die Arbeit quasi für uns.
Sollten jedoch im letzten Jahr auf manchen Obstbäumen verstärkt Schädlinge wie Spinnmilben oder Blattläuse aufgetreten sein, dann kann es sinnvoll sein eine Austriebsspritzung durchzuführen. Hierzu wird die Pflanze vor dem Austrieb der Blätter mit Rapsöl-Präparaten (im Handel erhältlich) tropfnass gesprüht. Durch den Ölfilm kann kein Sauerstoff hindurch und die Eier dieser Schädlinge sterben ab. Läuse, Spinnmilben und andere Plagegeister kommen also nach dieser Art der Behandlung erst gar nicht auf die Welt! Wichtig ist in diesem Zusammenhang nicht zu lange zu warten. An warmen Frühlingstagen sind nämlich bereits viele Insekten unterwegs, auch nützliche oder indifferente Arten (weder schädlich noch nützlich).

Der Ölfilm macht leider keinen Unterschied zwischen „Freund“ und „Feind“ und tötet Nützlinge und Schädlinge gleichermaßen.

Die Wirkung gegen Insekten beruht auf der speziellen Tracheenatmung, die allen Insekten gemein ist. Ein System mit feinen Röhren durchzieht den Körper dieser Tiere und transportiert den Sauerstoff zu den Organen. Werden die Öffnungen dieser Röhren mit Öl verstopft, so erstickt das Tier.

Nähere Informationen zu biokonformen Pflanzenschutzmitteln mit dem „Natur im Garten“-Gütesiegel finden Sie hier.

Bernhard Haidler, Natur im Garten

„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333