Eschentriebsterben

Was Gemeinden wissen sollten

In über 20 Ländern in Europa kommt es seit einigen Jahren zu einem verstärkten Absterben der heimischen Eschen (Fraxinus excelsior und Fraxinus angustifolia). Der Erreger ist ein vermutlich asiatischer Pilz, der das Falsche Weiße Stängelbecherchen (Hymenoscyphus pseudoalbidus oder H. fraxineus) genannt wird. Er infiziert über Sporen die Blätter der Esche und verbreitet sich in die Zweige und oberen Äste. Auch eine Infektion des Stammfusses ist möglich. Gefährlich wird es, wenn zusätzlich noch andere Erreger die geschwächte Esche befallen. Innerhalb weniger Jahre kann dann ein Baum akut bruchgefährdend werden.

Da die Esche ein ökologisch sehr wertvoller Baum ist und es durchaus auch Resistenzen gegen den Erreger geben kann, sollte in der Gemeinde fachlich sinnvoll und nicht überhastet reagiert werden.

Die Symptome
Nach der Infektion bilden sich zunächst braune Absterbeerscheinungen an der Mittelrippe der Blätter, auch Blattflecken werden sichtbar. Eine sichtbare Welke der Triebspitzen und Blattfall beginnt meist ab Juli; die Baumkronen werden lichter.

Im weiteren Verlauf werden auch Symptome an der Rinde jüngerer Triebe sichtbar. Scharf abgegrenzte ocker bis rostbraune Verfärbungen ohne Rissbildung und ohne Ausfluss zeigen das weitere Voranschreiten des Pilzes. Einzelne Zweige und auch Starkäste können absterben!

Treten im Stammfussbereich graubraune Absterbeerscheinungen auf, dann wurde auch dieser infiziert. Meist reichen diese Symptome maximal einen Meter nach oben. Sekundärschädlinge, wie der Hallimasch oder der Eschenbastkäfer können das Absterben der Esche beschleunigen.

Das befallene Holz ist nicht infektiös! Das Falsche Weiße Stängelbecherchen fruchtet und sport wie unser heimisches Weißes Stängelbecherchen ausschließlich auf den Blattspindeln am Boden liegender, verottender Eschenblätter.

Was sollte die Gemeinde tun?
Bei der jährlichen Baumkontrolle durch Fachpersonal sollten Eschen genauer auf Symptome untersucht werden. Gerade waldähnliche Bestände mit Eschen müssen im Bereich der Wege genau auf Schäden kontrolliert werden. Ein kürzeres Kontrollintervall kann durch den Baumkontrolleur festlegt werden und sollte unbedingt eingehalten werden.

Absterbende Äste sollten fachgerecht entfernt werden und stark befallene, bruchgefährdete Bäume sollten nach Begutachtung besser ganz gerodet werden. Informieren Sie die Bevölkerung um Unstimmigkeiten zu vermeiden. In der Gemeindezeitung und, wenn möglich, direkt am kranken Baum.

Auf keinen Fall sollten Eschen vorbeugend gefällt werden, denn nicht alle Bäume werden befallen. Finden sich in Ihrer Gemeinde Eschenbestände mit befallenen und gesunden Bäumen, dann informieren Sie bitte das Bundesforschungszentrum für Wald (BfW www.esche-in-not.at). Gesucht werden nämlich derzeit resistente Bäume um widerstandsfähige Samenbestände dieses wertvollen Baums zu finden. Gesunde oder nur leicht befallene Bäume Ihrer Gemeinde könnten die Grundlage für die Zukunft der Esche werden!

Quellen:
Bundesforschungszentrum für Wald https://bfw.ac.at/rz/bfwcms.web?dok=10226

Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft http://www.lwf.bayern.de/waldschutz/monitoring/063829/index.php

„Esche in Not“ www.esche-in-not.at

DI Andreas Steinert, Gartenleben

„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333