Eine „Gute Nacht!“ für die Artenvielfalt
Am 22. Mai, dem Internationalen Tag der Artenvielfalt, wird daran erinnert, dass der Schutz von Arten, Lebensräumen und genetischer Vielfalt weltweit unser aller Bemühen braucht. Dabei ist es wichtig zu bedenken, dass nicht nur Organismen schutzbedürftig sind, die wir tagsüber wahrnehmen können. Die Nacht wird von zahlreichen Arten belebt, die den meisten von uns, während wir schlafen, verborgen bleiben. Laternen, Gebäudebeleuchtung oder Licht von Schaufenstern und Reklame machen die Nacht im Siedlungsraum aber vielerorts beinahe zum Tag. Insbesondere unsere Parks und Gärten sind jedoch wertvoller Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Auch der Igel, der zu den ausgesprochenen Lieblingen im Garten zählt, ist nachtaktiv. Gartenbeleuchtung und sogenannte Lichtverschmutzung sind für die Lebewesen der Nacht stark irritierend und belastend, für Insekten wie Nachtfalter oft sogar tödlich und auch für uns Menschen in vielerlei Hinsicht ungesund. Die Reduktion von Lichtverschmutzung ist also eine vermeintlich unscheinbare, doch sehr wesentliche Maßnahme im Sinne des Artenschutzes. Gehen Sie deshalb sparsam und reflektiert mit Außenbeleuchtung um – damit wir Igel, Fledermaus, Glühwürmchen, Nachtfalter & Co eine „Gute Nacht“ ermöglichen können.
„Lichtverschmutzung hat intensive Auswirkungen auf zahlreiche Tierarten. Glühwürmchen können ihre Paarungspartner nicht finden, unzählige Insekten fliegen ‚wie die Motte in das Licht‘ und verenden, selbst Zugvögel werden bei der Orientierung gestört. Auch Pflanzen reagieren in vielfältiger Weise irritiert auf den künstlichen Tag, zudem kann die tagaktive Tierwelt nachts nicht ruhen“, so Katja Batakovic, fachliche Leiterin der Bewegung „Natur im Garten“.
„Es werde (nicht) Licht“ für den Artenschutz
Drehen Sie abends im Dunklen eine Gartenrunde und achten Sie dabei bewusst auf Lichtquellen in Ihrem Garten. Insektenfreundliches Licht gibt es im österreichischen Handel leider noch nicht, doch mithilfe folgender Checkliste lässt sich Lichtverschmutzung im Garten deutlich verringern:
- Wo immer es möglich ist, gilt wie im Haus auch: Licht aus – das spart Energie sowie bares Geld und ist gut für Gesundheit und Umwelt.
- Gut eingestellte Zeitschaltuhren und Bewegungsmelder ermöglichen Licht, wo es wirklich gebraucht wird.
- Montieren Sie Leuchtmittel möglichst niedrig, der Lichtkegel soll stets nach unten gerichtet sein, um eine breite Streuung des Lichts zu verhindern. Sogenannte Full-Cut-Off-Leuchten sind optimal. So sind z.B. Wege nur in jenem Bereich beleuchtet, wo dies wirklich notwendig ist. Ein gutes Maß hierbei ist, wenn außer der beleuchteten Fläche kaum Lichtabstrahlung wahrgenommen werden kann.
- Kaufen Sie vor allem für den Außenbereich nur Leuchtkörper mit „warmweißem“ Licht (2.200 Kelvin), dieses wirkt weniger anziehend auf Insekten als „kaltweißes“ Licht.
- Verwenden Sie schwächere Lampen – für ungeschirmte Lichtquellen ca. 500 Lumen (etwa 5 Watt), für geschirmte Lichtquellen bis zu 800 Lumen (etwa 8 Watt)
- Wählen Sie geschlossene Leuchtkörper, damit das Gehäuse nicht zur Insektenfalle wird.
- Selbst kleine Solarlämpchen sind für nachtaktive Tiere aufgrund des starken Kontrastes im dunklen Garten problematisch und verursachen dauerhaft leuchtend ungewollt Schaden, ohne zu nützen. Achten Sie deshalb darauf, dass auch diese Leuchtmittel abgeschaltet werden können, wenn Garten oder Balkon gerade nicht genutzt werden.
- Verzichten Sie auf Effekt-Beleuchtung von Bäumen, Hecken oder Gartenteich – denn dort leben und ruhen zahlreiche Tiere! Fassaden und Swimmingpools sollten ebenso nicht angestrahlt bzw. beleuchtet werden, da helle und dadurch intensiv reflektierende sowie spiegelnde Flächen stark anziehend auf Insekten wirken.
Detaillierte Informationen rund um das Thema Lichtverschmutzung sowie weitere Tipps für einen smarten Umgang mit Beleuchtung finden Sie ergänzend unter www.paten-der-nacht.de und www.hellenot.org