Die Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa) – Ein zugewanderter Schädling

Bei der Walnussfruchtfliege handelt es sich um ein sog. Neozoon, also um ein Tier das aus einem anderen Erdteil zugewandert oder eingeschleppt wurde, und sich hier nun etabliert und ausbreitet. 2008 wurde die Walnussfruchtfliege erstmals in Österreich nachgewiesen. Da Nussbäume v.a. im Osten Niederösterreichs auch im öffentlichen Grünraum beliebte Bäume sind, wollen wir hier über diesen Schädling berichten.

Die Heimat der Walnussfruchtfliege ist das südwestliche Nordamerika, wo sich ihre Larven im Fruchtfleisch der Kalifornischen Walnuss oder der Schwarznuss ernähren. Nachdem sie in Europa eingeschleppt worden war, stillte die Fliege ihren Appetit an der bei uns heimischen Echten Walnuss.

Durch den Fraß der Larven an der Fruchtschale (dem grünen Mantel, welcher die unreifen Nüsse umgibt) wird diese weich, schwarz und schleimig. Oft fallen die Früchte vorzeitig vom Baum, die Vielzahl der schwarzen Früchte am Boden trägt nicht zu einem attraktiven Erscheinungsbild des öffentlichen Grünraumes bei. Je früher der Befall stattfindet, desto größer ist die Schadwirkung. Die Nüsse bleiben dann sehr klein oder können nicht ausreifen und sind wertlos. Findet der Befall später statt, so bleibt zwar die schwarze Schale an der Nuss kleben, sie selbst ist aber prinzipiell genießbar. Man kann die Nüsse in einem Metallkorb sammeln und mit einem Hochdruckreiniger die klebrigen Schalenreste abspülen.

Im Gegensatz zur Erkrankung mit dem Marssonina – Blattfleckenpilzes oder dem bakteriellen Walnussbrand sind bei Befall mit der Walnussfruchtfliege nur die Fruchtschalen betroffen. Unter dem verfärbten Fruchtfleisch sind auch oft noch die hell gefärbten Maden zu erkennen.

Diese vergraben sich nach dem Fruchtfall in den Boden, wo sie sich verpuppen und bis zum nächsten Jahr im Boden verharren. Ab Ende Juni schlüpfen die Fliegen aus dem Boden, um ihre Eier an der Fruchtschale heranwachsender Nüsse abzulegen. Die Hauptflugzeit ist im Juli. Der Zyklus beginnt so von neuem!

Um diesen Kreislauf zumindest teilweise zu unterbrechen, sollten die abfallenden schwarzen Nüsse aufgesammelt und vernichtet werden. Durch das Ausbreiten einer wasserdurchlässigen Folie wird diese Arbeit erleichtert und gleichzeitig wird auch das Eingraben und Verpuppen der Maden im Boden verhindert.

Das Ausbreiten von engmaschigen Kulturschutznetzen ab Ende Juni am Boden unterhalb der Baumkrone bewirkt, dass die Fliegen nicht aus dem Boden schlüpfen können, um Eier an den Früchten abzulegen.

Das Aufhängen von Gelbtafeln ab Ende Juni ist nur bedingt zu empfehlen, weil auf diesen Tafeln nicht nur die Walnussfruchtfliegen kleben bleiben, sondern auch viele andere z.T. nützliche Insekten. Vor allem wenn man die Tafeln monatelang hängen lässt! Gelb ist leider eine Signalfarbe für viele Insekten. Gelbtafeln sind also eher nur für die Überwachung zu empfehlen, um den Schädling richtig zu identifizieren und nachzuweisen.

Mit einer Größe von 4 - 8 mm ist die Walnussfruchtfliege etwas größer als die Kirschfruchtfliege. Von der Größe her entspricht sie in etwa einer Stubenfliege, hat aber einen gelben Punkt, ein sogenanntes Schildchen (Scutellum) auf dem Rücken. Drei schwarze Querbänder auf den Flügeln - das letzte Bandpaar in V-Form – machen eine einfache Unterscheidung zu anderen Insekten möglich.

Neuerdings sind auch Nematoden (Steinernema feltiae) gegen die Walnussfliege zugelassen. Diese Fadenwürmer parasitieren die Maden im Boden und werden deshalb ab der Fruchtreife im August ausgebracht. Zu beachten in diesem Zusammenhang ist, dass die Bodentemperatur zum Zeitpunkt der Anwendung mindesten 8°C betragen muss, und keine direkte Sonneneinstrahlung gegeben sein darf. Nematoden sind UV-empfindlich, die Anwendung soll deshalb bei regnerischem Wetter oder abends erfolgen.

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