
Dem Bienensterben entgegenwirken

Insekten im öffentlichen Grünraum fördern
Vielen Studien zufolge sind in den letzten 40 Jahren die Populationen vieler Insekten dramatisch eingebrochen. Wir brauchen Insekten: 4000 Gemüsesorten in Europa sind auf die Bestäubungsleistung von Bienen angewiesen, ebenso wie Obstbäume. Ohne die Bestäubung durch Honigbienen, Wildbienen, Hummeln und anderen Insekten würde der Ertrag vieler landwirtschaftlicher Kulturen stark zurückgehen.
Tatsächlich haben wir ohne Insekten ein Problem. 4000 Gemüsesorten in Europa sind auf die Bestäubungsleistung von Bienen angewiesen, ebenso wie Obstbäume. Ohne die Bestäubung durch Honigbienen, Wildbienen, Hummeln und anderen Insekten würde der Ertrag vieler landwirtschaftlicher Kulturen stark zurückgehen. Abgesehen davon sind Insekten eine wichtige Nahrungsgrundlage für Vögel, vor allem in der Phase der Jungenaufzucht. In Folge dessen gehen auch die Bestände vieler Vogelarten in Europa dramatisch zurück.
Was kann die Gemeinde tun?
Die Artenvielfalt im öffentlichen Grünraum kann ganz leicht dadurch gesteigert werden, indem etwa in Parks oder auf Spielplätzen auf einen perfekten Einheitsrasen verzichtet wird und keine Unkrautvernichtungsmittel ausgebracht werden. Lassen Sie Gänseblümchen, Kriechenden Günsel, Klee und Löwenzahn wachsen. Bienen und viele andere Blütenbesucher brauchen Blütenstaub und Nektar aus unverseuchten Quellen. Ein penibel gepflegter „Golfrasen“ ist biologisch betrachtet eine Wüste. Auch Imker bestätigen, dass ein Blumenrasen, auf den keine Herbizide ausgebracht werden, die einfachste Möglichkeit ist Bienen zu helfen.
Falls Sie einen Schritt weiter gehen wollen, besteht die Möglichkeit wenig oder gar nicht benutzte Flächen, die jedes Jahr wöchentlich oder vierzehntägig gemäht werden, in eine Blumenwiese umzuwandeln. Dazu werden die Mähintervalle verlängert, sodass nur mehr zwei bis drei Mal pro Jahr gemäht wird. Der Grasschnitt wird konsequent abtransportiert und der Boden dadurch ausgemagert, weil mit dem Schnittgut Nährstoffe aus der Fläche verschwinden. So siedeln sich im Laufe der Zeit Margeriten, Witwenblumen, Wiesensalbei oder andere Blühpflanzen an. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Auswahl solcherart behandelten Flächen und die Information der Bevölkerung, warum sich das Aussehen der Grünfläche verändert. Durch die Umstellung von Rasen auf eine Blumenwiese, die nur etwa 2-3 x pro Jahr gemäht wird, spart die Gemeinde obendrein Zeit und Geld in der Grünraumpflege.
Manche Gemeinden gestalten Kreisverkehre, Straßenbegleitflächen und Rabatten mit mehrjährigen Blühstaudenbeeten. Sie sind ein attraktiver Blickfang für die GemeindebürgerInnen und bieten in Kombination mit Wildstauden ganzjährig Nahrung für viele Blütenbesucher. Auf unserer Homepage finden Sie viele Beispielflächen aus Gemeinden in Niederösterreich. Anregungen dazu finden Sie in der Inforbroschüre „Staudenpflanzungen im öffentlichen Grünraum“
Spielplätze, Friedhöfe, Schulgärten und andere Flächen im öffentlichen Grünraum werden oft mit Hecken abgegrenzt. Hier ist aus Sicht der Insekten eine bunt gemischte Hecke mit heimischen Wildsträuchern zu empfehlen. Diese haben im Gegensatz zu Koniferen oder Thujenhecken den Vorteil, dass sie im Frühling zahlreiche Blüten zur Ernährung der Insekten bieten, andererseits liefern viele heimische Laubsträucher wie Dirndl, Holunder, Gewöhnlicher Schneeball oder Liguster im Herbst viele Beeren die gerne von Vögeln gefressen werden. Eine günstige Möglichkeit solche Sträucher zu kaufen besteht jedes Jahr beim niederösterreichischen Heckentag. Die Homepage www.heckentag.at wird Ende August aktualisiert, sodass dann die Sträucher online bestellt und Anfang November von den jeweiligen Abholorten in ganz Niederösterreich abgeholt werden können. Die Aktion wird vom Land Niederösterreich gefördert, dadurch sind die Sträucher zu einem recht günstigen Preis zu kaufen.
Entgegen ihrem eigentlichen Verwendungszweck können Friedhöfe durch naturnahe Gestaltung viele Lebewesen beherbergen und so zur Artenvielfalt in der Gemeinde beitragen. Bäume bieten Nistmöglichkeiten für Vögel, filtern Feinstaub aus der Luft und kühlen die Umgebung durch die Verdunstung von Wasser. Randbereiche und wenig begangene Flächen werden durch die Aussaat von Blühmischungen oder die Umwandlung in Blumenwiesen für viele Tierarten attraktiv. Für manche Tierarten wie Wildbienen, Vögel oder Fledermäuse können gezielt Nisthilfen oder Versteckmöglichkeiten angebracht werden. Trockensteinmauern als Alternative zu Betonwänden bieten kleinen Reptilien wie Eidechsen und Blindschleichen Unterschlupf. Im Gegensatz zu Marmor, Beton und Kieswegen bieten diese Gestaltungselemente vielerlei Möglichkeiten zur Entfaltung des Lebens auf Friedhöfen. Anregungen zur naturnahen Friedhofsgestaltung finden Sie hier.
Viele Gestaltungsideen und Tipps wie sie öffentlichen Grünraum attraktiv gestalten können, geben Ihnen die BeraterInnen von „Natur im Garten“. Nähere Informationen zu diesen geförderten Gestaltungsberatungen und unserem weiteren Gemeindeangebot finden Sie hier.