
Blumenwiesen statt Mähflächen
Wieviele Saison- oder Gemeindearbeiter mähen in Ihrer Gemeinde den Rasen? Der vermeintlich pflegearme Grünstreifen aus Rasengräsern ist bei näherer Betrachtung gar nicht so pflegearm. Denn die nahezu wöchentliche Mahd, sowie die Entsorgung des Mähguts verursachen höhere Pflegekosten als so manche Staudenflächen!
Viel günstiger geht es mit Blumenwiesen, die nicht nur optisch schön sind, sondern auch für die Tierwelt wichtige Nahrungsquellen bereithalten. Durch „kontrollierteVerwilderung“ können Sie eine Blumenwiese erhalten, ohne großen Aufwand betreiben zu müssen. Abgesehen davon ergeben sich sofortige Einsparungen.
Wichtig ist es zu zeigen, dass die Fläche eben gezielt „verwildert“ und trotzdem durch die Gemeinde gepflegt wird. Deshalb sollte ein Randstreifen regelmäßig gemäht und auch eine Infotafel aufgestellt werden. „Hier entsteht eine einheimische Naturwiese für unsere Bienen, Hummeln, Vögel und Schmetterlinge!“ könnte der Text lauten. Auch eine Information in der Gemeindezeitung oder auf derGemeindehomepage ist vorteilhaft. „Natur im Garten“ unterstützt Sie hier gerne.
Wie kommt man jetzt zur Natur-Blumenwiese? Dazu gibt es zwei Herangehensweisen. Die erste lautet: „Nur mehr ein bis zwei Mal pro Jahr mähen!“ Wenn nur noch selten gemäht, und das Schnittgut weggebracht wird, dann magert der Boden ab. Viele Blumen wollen mageren Boden! Durchschnittlich 3-7 neue Blumenarten wandern jedes Jahr zu und nach wenigen Jahren etabliert sich eine stabile Blütenflora: standortangepasst, pflegearm, schön und nützlich! Vorschlag: Stellen Sie einzelne Wildpflanzen als „Ureinwohner“ Ihres Ortes in der Gemeindezeitung vor. Die sind schon seit der letzten Eiszeit vor Ort und sollten dort auch einen Platz finden.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin Wildblumensaatgut auf offenen, zuvor entsprechend vorbereiteten Flächen auszusäen.
Sonnige, offene Standorte welche nicht ständig betreten werden, sind ideal dafür geeignet. Blumen und Gräser wachsen viel höher als Rasen und dürfen daher nicht niedergetreten werden. Eine Blumenwiese ist keine Spielwiese!
Wichtig sind außerdem nährstoffarme, magere Böden. Diese erkennt man an ihrer hellen Farbe und ihrem hohen Sandanteil bzw. zerfallen sie leicht, wenn man sie im feuchten Zustand zu kneten versucht. Durch den hohen Sandanteil versickern sowohl Wasser als auch Nährstoffe schnell im Boden, das kommt Kräutern wie Margerite, Ochsenauge oder echtem Labkraut sehr entgegen.
Für die Anlage einer Magerwiese muss der Boden also sehr nährstoffarm sein. Bestehende Flächen mit nährstoffreichen Böden können mit Kies, Schotter und Sand abgemagert werden. Für die Aussaat wird Spezialsaatgut für Magerflächen verwendet.
Wo bereits Rasen vorhanden ist, muss die Fläche mit einer Grünlandfräse umgebrochen werden. Kleinere Flächen können auch umgegraben werden. Rasensoden und Pflanzenreste werden entfernt. Die solcherart bearbeitete Fläche wird schließlich geharkt, bis der Boden feinkrümelig ist.
Die Ausbringung des Saatguts kann im Frühling oder im Frühherbst erfolgen. Die Samen in Blumenwiesenmischungen sind größtenteils Lichtkeimer. Deshalb wird das Saatgut nicht in die Erde eingearbeitet. Um trotzdem guten Kontakt mit dem Boden zu gewährleisten, wird das Saatgut mit einer Rasenwalze angedrückt. So werden die Samen nicht vom Wind verblasen oder ausgeschwemmt.
Eine Aussaat im Spätfrühling ist nicht immer von Erfolg gekrönt weil gewissePflanzen einen Frostreiz zur Keimung benötigen. Pro m² werden ca. 2,5g Saatgut ausgesät.
Für eine gute Entwicklung braucht es Saatgut aus heimischen und auf den Standort abgestimmten Arten. Je nach Bodenbeschaffenheit und Klima kommen verschiedene Saatgutmischungen in Frage. Partnerbetriebe von „Natur im Garten“ und Betriebe aus dem REWISA – Netzwerk (www.rewisa.at) bieten heimisches Saatgut aus Wildblumenbeständen und Beratung bei der Anlage von diversen Blumenwiesen an.
Nähere Informationen zur Anlage von Blumenwiesen finden Sie in unserem kostenlosen Infoblatt::
Beratung zu diesem Thema bekommen Sie bei der Grünraum-Servicestelle am „Natur im Garten"-Telefon 02742/74333.
DI Andreas Steinert, Bernhard Haidler, „Natur im Garten"