Baumpflanzungen als Wasserspeicher im Siedlungsraum

Bäume spielen eine wichtige Rolle um die Siedlungsgebiete klimafit zu machen. Nicht nur weil sie über ihre Blattoberfläche Wasser verdunsten und Luft kühlen sowie Schadstoffe und Feinstaub aus der Luft filtern. Flächen mit Baumpflanzungen speichern sehr viel Wasser und sorgen dafür, dass Wasser zeitverzögert abrinnt.

Hitzewellen werden oft durch extreme Starkregenereignisse beendet, deren Wassermassen von Kanälen nicht mehr aufgenommen werden können. Auf betonierten und anderen versiegelten Flächen fließt dieses Wasser rasch ab, belastet somit das Kanalsystem und sorgt für plötzliche Hochwasserspitzen in angrenzenden Fließgewässern.

Auf mit Pflanzen bewachsenen Flächen  wird ein Teil des Wassers an der Oberfläche des Pflanzenkörpers (Blätter, Rinde…)  zurückgehalten. Niederschlagswasser kann selbstverständlich auch in dem durchwurzelten Substrat aufgenommen werden und in anschließenden Hitzeperioden wieder durch die Pflanzen verdunstet werden. Eine ähnliche Funktion üben Kletterpflanzen und begrünte Dächer aus. Auf diese Weise wird der Abfluss zeitlich gleichmäßiger verteilt, weil ein Teil des Wassers im Gegensatz zu versiegelten Flächen  zeitverzögert abfließt oder sogar im Boden gespeichert wird. Ein Baum mit einer Wurzelmasse von 500kg verhindert den Abfluss von 70. 000 Liter Wasser pro Jahr.

Bei der bisherigen Planung im öffentlichen Grünraum wurde oft  viel zu wenig auf den unterirdischen Wurzelbedarf von ausgewachsenen Bäumen Rücksicht genommen. Wohl jeder hat Beispiele von Straßenbäumen mit einer viel zu kleinen Wurzelscheibe und sich hochwölbendem Asphalt vor seinem geistigen Auge. Die Folge von zu geringem Wurzelraum sind kranke Bäume die nach 30 oder 40 Jahren absterben.

Ziel zukünftiger Raumplanungen im städtischen Grünraum muss es sein, ausgewachsenen Straßenbäumen 0,75m³ Wurzelraum pro m² Kronenprojektionsfläche (jene Fläche welche parallele Strahlen von der Krone am Boden als Schatten abbilden würden) zur Verfügung zu stellen. Je nach Baumart sind das bis zu  60m³!

Neue Ansätze der Grünraumplanung wollen aus diesem Grund auch unter befestigten Flächen entsprechendes Bodenvolumen zur Verfügung zu stellen. Eng gestufter Grobschlag mit Wurzelsubstrat bietet einerseits genug Raum für die Durchwurzelung, andererseits stellt es auch ein Reservoir für zurückgehaltenes Niederschlagswasser dar. Für den Straßenbau bedeutet das einen völlig  neuen Denkansatz, stand doch bisher die maximale Verdichtung des Straßenuntergrundes möglichst ohne Poren  im Vordergrund. Das führte dazu, dass Bäume oft nur noch entlang von Leitungen oder unter der Straßenoberfläche wurzeln konnten.

Darüber hinaus kann Oberflächenwasser aus versiegelten Flächen durch die gezielte Leitung in derart gestaltete, versickerungsfähige und durchwurzelbare Bereiche zurückgehalten werden. Ein überlegtes und flexibles Einlaufmanagement kann der winterlichen Einbringung von schädlichem tausalzhaltigem Wasser in Pflanzflächen entgegenwirken (z. B. verschließbare Einläufe).

Auch die Anlage von bepflanzten Entwässerungsmulden oder Baumscheiben kann abfließendes Wasser in versickerungsfähigen Bereichen zurückhalten.

Geförderte Gemeindeberatungen zur Grünraumgestaltung insbesondere zu Baumpflanzungen können beim Natur im Garten – Grünraumservice unter 02742-74333  oder gartentelefon@naturimgarten.at angefordert werden.

Nähere Informationen zur Baumpflanzung sowie über den Wert von Bäumen für das Stadtklima finden Sie in unseren Broschüren Der Klimabaum und Gehölze - Bäume, Sträucher und Lianen.

„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333