25 Gemüseraritäten
Hat dir Spinat als Kind geschmeckt? Eine Faustregel besagt ja, dass ein Kind etwas 15 mal probieren muss, bis es den neuen Geschmack kennt, diesen akzeptiert und mag. Wirksam gegen diese Neophobie ist vielleicht unser buntes Gemüseallerlei. Hier gibt es deshalb 25 mehr oder weniger bekannte Gemüseraritäten zu entdecken.
1. Mairüben (Brassica rapa subsp. rapa var. majalis)
Johann Wolfgang von Goethe hatten sie es angetan, die Mairübchen. Bei früher Aussaat bilden diese zarte, aromatische Knollen, die weiß, mitunter violett überhaucht sind. Geruch und Geschmack erinnern an Kohlrabi und Radieschen, sie schmecken aber milder und süßlich. Als Schwachzehrer bevorzugen sie sonnige bis halbschattige Standorte. Wenn du ihre Samen sehr dicht aussäst bekommst du Stielmus, auch Rübstiel genannt. Die Rübchen entwickeln sich wegen Platzmangels kaum bis gar nicht. Eng verwandt mit Mairübchen sind Teltower Rübchen und Herbstrüben. Letztere werden aber später geerntet und fallen auch etwas größer aus. Als man Erdäpfeln noch nicht kannte, waren Rüben wegen ihres Stärkegehalts als Grundnahrungsmittel weitverbreitet und geschätzt.
2. Reise-Paradeiser (Lycopersicon esculentum)
„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Drum nähme ich den Stock und Hut und tät das Reisen wählen.“, sagte einst der Dichter Matthias Claudius (1740-1815). Zum Beispiel könnte eine Erzählung vom Reise-Paradeiser handeln. Der Fleischparadeiser aus Guatemala kann bei uns im Freiland, im Folientunnel oder als Topfkultur gezogen werden. Er zeigt zwar wie viele Tomaten eine rote, gleichzeitig eine sonderbar ungewichtete, stark gekerbte Fruchtform: Der Name verrät etwas über die aromatisch bis säuerlich und nicht geschmacksintensiven, saftigen, weichen „abgeschnürten Teilfrüchte“. Diese kann man einzeln leicht abtrennen und nach und nach verspeisen. Dementsprechend behält man, ist man unterwegs, saubere Finger bei diesem praktischen Pausensnack.
3. Mexikanische Minigurke (Melothria scabra)
Klein, aber oho. Ihre Früchte erinnern mit ihren maximal 1,5 cm Länge an winzige, längliche Wassermelonen, die gelben Blüten an Gurken im Miniformat. Auch der intensive Geschmack entspricht dem von Gurken, zu dem je größer die Frucht wird, sich ein leicht säuerlicher Beigeschmack gesellt. Es werden zahlreiche Beerenfrüchte pro Pflanze an jeweils einem langen, schlanken Fruchtstiel ausgebildet. Diese grünen Winzlinge musst du fast mit der Lupe suchen, bis du dich auf sie eingestimmt haben. Die einjährige Kletterpflanze, die auch in Topfkultur gut funktioniert, stammt aus den Tropen der Neuen Welt und schwingt sich im bescheidenen Umfang in die Luft. Dabei bleibt das Kürbisgewächs im Gegensatz zu vielen Gurken von Mehltau verschont.
4. Ewiger Kohl (Brassica species)
„Ewiger Kohl“ muss nicht jedes Jahr neu ausgesät oder gepflanzt werden. Diese „Baumform“ aus Belgien wird über Stecklinge vermehrt. Im Frühling gepflanzt wird der nicht blühende Kohl bis zu 1m hoch. Als Starkzehrer benötigt er viel Nährstoffe, wie Kompost, organischen Langzeitdünger oder besser noch verrotteten Mist. Trotz seiner leichten Kultivierbarkeit und Anspruchslosigkeit ist er hübsch anzusehen und bis etwa -15°C winterhart. Die ganzjährige Ernte ist etwa vier bis zehn Jahre möglich. Für die Ernte reißt du das Blatt mit leichter Drehung nach unten ab. 5 bis 6 Blätter sollten immer übrigbleiben, im Winter sogar 8. Wo viel Schnee liegt, kannst du mit Stecklingen auf Nummer sicher gehen. Sonst wächst er und wächst und wächst…
5. Schwarznessel Shiso (Perilla frutescens)
Shiso oder Perilla wird einjährig kultiviert. Es ist nicht winterhart, sät sich aber gut aus. Sein dunkelrotes Laub und die stark gezähnten Blätter sorgen für seine charakteristische Erscheinung, die Wuchshöhen von 40 bis 70 cm erreicht. An sonnigen oder halbschattigen Standorten fühlt die Schwarznessel sich wohl. Auf Reisen in Fernost begegnet man Shiso als traditionellem japanischem und koreanischem Gewürz, vor allem für Sushi. Möchtest du Shiso-Pesto zubereiten, solltest du etwa 8 Pflanzen ziehen, als Ergänzung für Salate mit leichtem Koriander- Aroma genügen 1 bis 2 Stück. Für das in Asien so beliebte Kraut existieren viele Namen wie Wilder Sesam, Schwarznessel, japanisches Basilikum oder japanische Kresse.
6. Eiskraut (Mesembryanthemum crystallinum)
Herrlich knackig-salzige Blätter gleich frisch in den Salat! Bei uns immer noch oft unbekannt - in Australien, Neuseeland, aber auch in Frankreich und Spanien ist das ausläufertreibende Kraut mit den zarten weißen Blüten weit verbreitet. Seinem kriechenden Wuchs verdankt das Eiskraut seinen Namen und den Salzkristallen, die sich auf Blättern und Stielen durch Verdunstung bilden. Zu den Mittagsblumengewächsen zählend stammt das sehr wärmebedürftige Kraut aus sandigen, trockenen Küstenregionen Südafrikas und liebt deshalb trockene, sonnige Plätze. Ansonsten pflegeleicht kannst du laufend einzelne seiner Blätter oder Triebspitzen ernten. Ähnlich salzig schmeckt das Salzkraut (Salsola soda), auch Mönchsbart oder Agretti. Es wächst in Salzsümpfen, -marschen oder an Küsten in der prallen Sonne.
7. Olivenkraut (Santolina viridis)
Am klimafitten Balkon darf es nicht fehlen: Das winterharte Olivenkraut oder auch Grüne Zypressenkraut ist ein Korbblütler aus der Gattung der Heiligenkräuter. Es liebt warme, sonnige Standorte, wie in Kräuterbeeten oder- oder Kräuterspiralen, sonnigen Blumenbeeten und setzt sich auch als Beeteinfassung oder duftende Strukturpflanze zwischen Trockenmauern gut in Szene. Aus dem Mittelmeerraum stammend duftet der mehrjährige verzweigte und immergrüne buschige Halbstrauch angenehm würzig nach den namensgebenden Oliven: Er wird aber nur 20 bis 50 cm hoch und verholzt gerne im unteren Bereich. Im Sommer zeigen sich körbchenförmige, hellgelbe Blütenköpfchen direkt an den Stängeln und daran anschließend spezielle Nussfrüchte.
8. Surinamspinat Erdginseng/Tu Ren Shen (Talinum paniculatum)
Er stammt aus dem tropischen Amerika, hat sich durch den Menschen aber in tropischen und subtropischen Zonen aller Kontinente verbreitet. Mit einer Höhe von etwa 70 cm ist und leicht verholzenden Achse ist er ein Halbstrauch. Die Stängel und die leicht sukkulenten Blätter können wie Spinat verkocht werden, schmecken aber auch gut als Salat. Wegen ihrer knackigen Festigkeit wirken sie an Hitzetagen durchaus erfrischend. Ihre roten Beeren und pinken Blüten an den feinen Trieben sind auch im Staudenbeet oder im lebenden Gemüsekisterl sehr hübsch anzusehen. Sie säen sich von März bis Mittsommer gern selbst aus. Sonst einfach leicht mit Erde bestreuen und feucht halten.
9. Meerkohl (Crambe maritima)
Die breiten, gebleichten Triebe und die knospigen Blütentriebe sind als delikates Frühgemüse ein Gaumenschmaus. Aber auch in Staudenbeeten stechen sie imposant heraus und sind eine Zierde. Die großen, graugrünen Blätter mit dem typischem purpurfarbenen Farbhauch zeigen sich mehrerer Jahre lang, wenn man sie lässt. Sie sind sehr gut winterhart. Im zeitigen Frühling wird eine Bleich-Glocke oder ein Plastikeimer über die Pflanzen gestülpt, damit man sie etwa einen Monat später mit etwa 20 cm Länge das erste Mal beernten kann. Die Zubereitung ist wie beim Spargel. Junge Blätter können wie Kohl oder als Salat zubereitet werden.
10. Speisechrysantheme (Chrysanthemum coronarium)
Der botanische Name der Speisechrysantheme oder Kronen-Wucherblume wurde in Giebionis coronaria abgeändert. Coronarium erinnert an das den siegreichen Feldherrn dargebotene Kranzgold oder auch an Corona. Die großen Blüten des Dauerblühers leuchten bis zum ersten Frost aus den Gemüsebeeten, werden sie nicht schon zuvor als Blütenknospen, etwa für Chop Suey, verwendet. Vom Würzkraut der fernöstlichen Küche werden die jungen Blätter gedünstet oder roh gegessen. Die einjährige Wildpflanze kann an sonnigen Standorten auch für Kübel und Balkon gezogen werden. Bevorzugt werden ein sonniger Standort und ein durchlässiges Substrat. Die von April bis September draußen ausgesäten Pflanzen sollten nicht austrocknen. Als gutes Teekraut sieht es in Kräutermischungen nicht nur besonders aus, sondern verleiht ihnen feine Würze.
11. Okra (Abelmoschus esculentus)
Sie zählt zu den ältesten Gemüsearten. Die Früchte des Gemüse-Eibisch oder Okra stehen aufrecht und werden zwischen 10 und 15 cm lang. Die Schoten schmecken mild, leicht herb und säuerlich pikant und sie lassen sich sehr vielfältig zubereiten. Bis 2,5 m Höhe erreichen die einjährigen Pflanzen aus der Familie der Malvengewächse. Die ursprünglich dem afrikanischen Äthiopien stammenden Pflanzen sind sehr wärmebedürftig und werden sie besser unter Glas oder Folie an Schnüren kultiviert. Noch schwer anzubauen sind sie an sonnigen, warmen und geschützten Standorten auf nährstoffreichen, humosen Böden eine Zukunftshoffnung für den Klimakrise.
12. Winterheckenzwiebel (Allium fistulosum)
Im Vergleich zur Speisezwiebel (Allium cepa var. cepa) sind Winterheckenzwiebel (Allium fistulosum) mehrjährig. Die Pflanze bildet Stöcke mit dicht nebeneinanderstehenden Blättern aus. Die bis zu 70 cm hohen röhrenförmigen Blätter zeigen sich früher im Jahr als der Schnittlauch. Die robusten Blätter sind trotzdem zarter als etwa die der Frühlingszwiebel. Die Steckzwiebeln werden im April in die Erde gesteckt. Aussäen kannst du diese ab Anfang März direkt ins Beet oder besser von August bis September. Die Samen keimen unter einer dünnen Erdschicht. Die sogenannten Schlotten können ganzjährig geerntet werden und zieren auch Balkonkistchen und Staudenbeete: Dort werden die weißen Blütenbälle gerne von Insekten besucht, wie auch die vom Knoblauch-Schnittlauch (Allium tuberosum).
13. Knollen-Ziest (Stachys affinis)
Aus Japan und China ist der Knollen-Ziest erst Anfang des 19. Jahrhunderts nach Europa gelangt: Im Beet ist er völlig winterhart, im Balkonkasten braucht er den Winter über einen Kälteschutz. Die buschig wachsende Staude, die etwa 40 cm hoch wird, breitet sich über Wurzelausläufer aus. Wie gut, dass ihre Knollen, die ab Herbst laufend geerntet werden können, ein echter Leckerbissen sind. Roh oder gekocht liefern sie einen milden Geschmack zwischen Schwarzwurzel und Artischocke. Die ausdauernden Pflanzen bevorzugen leichte, wasserdurchlässige Böden und gedeihen auch bei kühlem und nassem Wetter gut. Der Anbau in sandigem Boden oder auf lockerem Boden empfiehlt sich, für eine leichte Reinigung der Knollen mit ihren typischen Abschnürungen.
14. Erdmandel (Cyperus esculentus)
Das Erdmandelgras ist ein bis 50 cm, mitunter 90 cm Höhe erreichendes, horstbildendes Sauergras (Cyperaceae). Das „Essbare Zyperngras“ zeigt lange, schmale, schilfartige Blätter. Es blüht in gelb bis orange leuchtenden Ährchen. In der Vegetationszeit bilden sich an den Spitzen der unterirdischen Wurzelrhizome erdnussgroße mittelbraune Knöllchen. Diese Erdmandeln können roh genascht, als Nussersatz gemahlen, als Gemüsebeilage gekocht oder nach dem Rösten und Mahlen als kaffeeähnliches Getränk aufgebrüht werden. Nur aus dem Staub machen dürfen sie sich nicht: Wurzel- oder Rhizomsperren sind für den potenziell invasive Neophyten notwendig. Sie sollten deshalb nur im Topf gehalten und nach dem ersten Frost ausgegraben und gut verwahrt bzw. verzehrt werden!
15. Süßkartoffel (Ipomoea batatas)
Als orangefarbene Pommes frites sind sie ein über- und gleichzeitig unterirdischer Genuss. Die sehr gut haltbaren Süßkartoffeln peppen auch in Violett oder Weiß peppen Gerichte optisch auf. Ertrag bringen 'Beauregard' oder 'S8'. 'Evangelia' zeigt rote Blättern, 'Murasaki' weißes Fruchtfleisch, 'Bonita' bildet kleinere Knollen aus. Für die Sonnenkinder eignen sich besonders Gewächshäuser gut, etwa mit einer Vorkultur von Salaten, Radieschen oder Spinat. Aus den jungen Blättern der Süßkartoffel kannst du Spinat zubereiten. Mit Stecklingen werden die kälteempfindlichen Gemüse - ursprünglich aus den Tropen stammend - drinnen überwintert und kommen in frostfreien Zeiten als Klimakrisengewinner in Kübeln oder Balkonkistchen abermals zum Einsatz.
16. Oka Knollensauerklee (Oxalis tuberosa)
In ihrer mexikanischen Heimat gilt manch Sauerklee übrigens nicht als besonderes Glückssymbol. Anders vielleicht die nahrhaften, mit nussartig- fruchtigem Geschmack versehenen Knollen. Sie stammen aus dem Hochland der Anden und haben es als die älteste kultivierte Knollenpflanze der Anden und nach den Erdäpfeln zur zweitwichtigsten Erdfrucht gebracht. Die Pflanzen mit den stärkehaltigen Knollen werden bis zu 40 cm hoch. Sie wachsen am besten in der Vorkultur in Töpfen, bevor sie ins Freiland ausgepflanzt werden. Hier mögen sie sonnige, aber nicht zu heiße Standorte, bei etwa 2°C unter Sträuchern oder im Hausschatten. Nach der Ernte werden sie einige Tage an der Sonne gelagert, damit sich Oxalsäure abbaut und Zucker aufbaut.
17. Yacon (Polymnia sonchifolia/Smallanthus sonchifolius)
Die weißfleischigen, saftigen Knollen werden roh, gedünstet oder gebraten gegessen, junge Sprosse als Gemüse gekocht. Auch als Chips schmecken die fruchtig-süßen Wurzelknollen. Der Korbblütler, dessen Blüten sich für Tee eignen, kommt nach den Frösten ins Freiland, Rhizome im Topf ab Mitte März ins beheizte Gewächshaus. 1m² Garten benötigt jede Wurzel, am besten in leichten, sandigen Böden ohne Staunässe an sonnigen, windgeschützten Plätzen: Reichliches Angießen mit lauwarmem Wasser sorgt bei der Pflanzung für guten Bodenschluss. Vor Schnecken müssen die Pflanzen geschützt werden. Die Ernte erfolgt zwar erst nach dem ersten Frost, dennoch sind die Knollen frostempfindlich. Vermehrt wird die ausdauernde Pflanze über Wurzelsprosse.
18. Zuckerwurzel (Sium sisarum)
Mit dem Aufkommen von Erdäpfeln und Zuckerrübe geriet die Zuckerwurzel zunehmend in Vergessenheit. Ursprünglich aus Zentralasien und dem Kaukasus stammend war sie noch im 16. und 17. Jahrhundert in Europa sehr beliebt. Die kälteresistente, mehrjährige Pflanze blüht ab dem zweiten Jahr und bildet an frischen bis feuchten, nährstoffreichen, tiefgründigen Böden ohne Staunässe dicke Speicherwurzeln mit typischen Einschnürungen, die bis zu 30 cm lang werden können. Der Doldenblütler erreicht Wuchshöhen von bis zu 1,5 m. Weil sie recht langsam keimen, kannst du die Samen schon im November über Nacht vorquellen, in Aussaatschalen säen und diese dann über den Winter bei 20°C aufstellen. Belohnt wirst du mit Wurzeln mit süßlichem Pastinakenaroma.
19. Haferwurzel (Tragopogon porrifolius ssp. porrifolius)
Seit der Antike wird die Haferwurzel auch Purpur-Bocksbart genannt, aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) als Gemüse verwendet. Aus dem Mittelmeerraum kommend erinnert ihr herber Geschmack an Austern, wie der englische Name „Vegetable Oyster“ verrät. Von Mitte März bis Ende April werden sie direkt von Sonne bis Halbschatten ins Freiland gesät - in tiefgründige, humose, gut gelockerte und gut gedüngte Böden. Je verdichteter und trockener sie sind, desto mehr bildet die bis zu 30 cm lange und 2-4 cm dicke weiße erwünschte Haferwurzel kleine Nebenwurzeln aus. Auch deswegen sollte in den sehr heißen Monaten zusätzlich bewässern werden. Erst ab Ende Oktober und den Winter hindurch wird geerntet. Schade, denn so kann man die schöne Blüte nicht mehr erleben.
20. Chayote (Sechium edule)
Hoch hinaus will dieser Ranker mit seinen Früchten. Sein Geschmack erinnert an Kürbis, Gurke und Zucchini oder Kohlrabi, ist also leicht süßlich. Wuchernd kletternd kann die Pflanze aus der Familie der Kürbisgewächse je nach Rankgitter mehrere Dutzend m² bedecken. In einem Baum kann sie selbst bis über fünf Meter hoch heranwachsen. An den Boden stellt sie keine besonderen Ansprüche. Er sollte aber frei von Staunässe sein. Unter 15°C wird die wärme- und sonnenliebende Pflanze nicht glücklich. Ihr nicht frostbeständiges Rhizom lässt sie im Frühjahr von neuem sprießen. Oder eine Frucht, die ab Februar waagrecht inmitten eines großen Blumentopfs ausgepflanzt und der bei 25 bis 30°C aufgestellt wird. Regelmäßig, aber nicht zu viel gießen. Ab Mitte Mai geht’s in den Garten.
21. Sojabohne Edamame (Glycine max)
Edamame – auf japanisch „Stängelbohnen“ – sind noch vor der Reife leicht zu ernten. Nur kurz gegart, mit Salz bestreut sind die grünen Sojahülsen köstlich. Die aus Ostasien stammende Sojabohne kann im Weinbauklima im Freiland von Mitte April bis Anfang bzw. spätestens Mitte Mai angebaut werden, sobald sich der Boden, der humos, locker und tiefgründig sein sollte, auf 10°C erwärmt hat. Sie benötigt sonnige und windgeschützte Standorte, steckt Spätfröste bis minus 5°C aber trotzdem meist weg. Empfindlich reagiert sie - wie alle Bohnen - auf Staunässe. Als einzige Kurztagpflanze unter den Bohnen blüht sie im Sommer, wenn die Tage wieder kurz genug dafür sind. Wird sie zu spät angebaut, verzögern sich Blütenanlage und Samenbildung.
22. Malabarspinat (Basella alba 'Rubra')
Ihre Blätter und Stängel erinnern roh oder gegart an den Geschmack junger Maiskolben. Das schöne runde Laub mit knackige, fleischig-saftigen Blättern und dunkelrote, intensiv färbende Früchte machen sie zu dekorativen Kletterpflanzen mit bis 4 m Höhe. Die Früchte der rotblättrigen Auslese werden gerne zum Malen verwendet. Die Pflanzen, die ursprünglich aus Indien stammen, bevorzugen warmes, feuchtes Klima. In wärmeren Lagen (Weinbauklima) können sie auch hinaus ins Freiland oder auf sonnige Balkone. Sonst verbringen sie ihre Zeit besser im Glashaus oder als Zimmerpflanze. Der optimale Standort ist sonnig bis halbschattig, in einem durchlässigen Boden. Auch Basella alba, der weiße Malabarspinat eignet sich für gemischte Salate und als Spinat.
23. Klauenklette/Teufelsklette (Proboscidea louisianica)
In die Familie der Gemsenhorngewächse gehört diese interessante Pflanze aus den USA. Sie ist nicht verwandt mit der Gattung der Teufelskrallen aus der Familie der Glockenblumengewächse. Die einjährige, wärmeliebende und frostempfindliche Pflanze wird von voller Sonne bis Schatten bis 60cm hoch und zeigt große, rachenförmige, weiße und rosa Blüten, die nach Brausepulver duften. Die Direktsaat erfolgt von März bis September. Ihre jungen Früchte sind essbar. Sie werden gekocht oder wie Gurken eingelegt. Die reifen harten Kapseln sind hakenförmig ausgeformt, erinnern etwas an Vögel und sind in Gestecken sehr dekorativ. Die ganze Pflanze ist drüsig behaart und ein „Fleischfresser“, weil kleine Insekten darauf kleben bleiben und verdaut werden.
24. Schildampfer (Rumex scutatus)
Schon in früheren Zeiten wurde der Schildampfer als Blattgemüse wertgeschätzt. Sonst findet das Knöterichgewächs wie Sauerampfer Verwendung. Die Blätter sind aber etwas kleiner, saurer und zarter. Joghurtsaucen und Sommersalate bekommen durch ihn einen frischen, leichten, säuerlichen Geschmack. Die alte anspruchslose, ausdauernde Bauerngartenpflanze bildet graugrüne Polster, mit etwa 20 cm Höhe. Sie wachsen in voller Sonne, wie im Schatten, selbst in Fugen und Kästen und schotterigen Böden. Mit genügend Wasser versorgt schmecken die schildförmig ausgeformten Blätter milder. Ihr zitronig-saures Aroma macht sie das ganze Jahr lang zur mild-säuerlichen Köstlichkeit, besonders an heißen Sommertagen aber werden sie als Erfrischung geschätzt.
25. Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)
Die dankbare Gartenpflanze bietet schmackhafte Blätter und essbare Blüten. Ab April kannst du die Kapuzinerkresse direkt draußen im Gemüsebeet ausgesäen. Auch Hochbeete oder Kübel (mind. 10 Liter) mit torffreier Pflanzerde sind sehr gut geeignet. Alternativ kann sie ab April auch drinnen auf der Fensterbank vorgezogen werden, ab Mitte Mai geht es ins Freie. Kapuzinerkresse braucht sonnige Standorte. Je magerer der Boden, desto mehr Blüten bekommt sie. Außer Gießen braucht sie keine Pflege. Blätter und Blüten können laufend beerntet und z.B. roh, auf dem Brot oder im Salat gegessen werden. Die Knospen können als Kapernersatz eingelegt werden. Kapuzinerkresse klettert als Spreizklimmer oder Blattstielranker und wächst auch überhängend.
Fotos: „Natur im Garten“, Benes-Oeller, Brocks, Holzapflel, Streicher