25 Gartentiere – Helferlein die es zu Feiern gilt!

Wer auf chemisch-synthetische Pestizide, Kunstdünger und Torfprodukte verzichtet und liebevoll im Sinne aller Lebewesen naturnah pflegt und gestaltet, der schenkt der Tierwelt wertvollen Lebensraum inmitten verbauter Städte und Siedlungen. Das macht unser zu Hause nicht nur für uns echt lebenswert, sondern gibt auch den Tieren Grund zum Feiern!

1. Superorganismus Naturgarten

Jedes Tier ist ein Teil des Ökosystems: die Einteilung in Nützlinge und Schädlinge ist eine von uns Menschen gemachte. So gäbe es wie wir nun wissen z.B. keine Marienkäfer ohne Blattläuse, keine Kohlmeisen ohne Raupen wie die des Frostspanners und keine Igel ohne Schnakenlarven oder Engerlinge. Beim ökologischen Gärtnern sollten deshalb grundlegend alle Organismen Platz in unserem grünen Reich finden.  

Deshalb ist ökologisches Gärtnern so wichtig: Eingriffe in das sensible Gefüge an Lebewesen und den kleinen, grünen Kosmos, der uns umgibt, erfolgen beim ökologischen Gärtnern überlegt und mit Bedacht. Wenn am Gemüse oder den Zierpflanzen unerwünschte Besucher überhandnehmen, so stehen uns im Naturgarten Geduld und ergänzend schonende Maßnahmen zur Verfügung. Jene besonders unbeliebten Besucher, wie z.B. die Spanische Wegschnecke, der Buchsbaumzünsler oder die Grüne Reiswanze sind nicht heimische Tierarten (Arten die erst seit kurzem Teil des natürlichen Gefüges sind), die durch den Menschen eingeschleppt wurden und deshalb meist noch keine Gegenspieler im vorhandenen Ökosystem haben. Selbst diesen sollten wir jedoch mit schonenden Maßnahmen begegnen. Würde radikal mit chemisch-synthetischen Pestiziden und Kunstdünger gearbeitet, dann würden wir aus einem eigentlich balancierten System eine Art Kampfszenario formen. Denn wenn die „Nützlinge“ durch die Bekämpfung der „Schädlinge“ als Kollateralschäden verschwinden, dann stehen wir den „Schädlingen“ am Ende ganz allein gegenüber oder müssen eines Tages wie anderenorts die Obst- und Gemüseblüten per Hand bestäuben. So wäre der Garten - selbst wenn Gartenarbeit fordern ist - kein Ort der Erholung und Entspannung, sondern vor allem eine Aufgabe und Verpflichtung. Und das wäre traurig – denn unsere Gärten, Terrassen, Balkone und Gemeindegrünflächen können durch ökologisches Gärtnern gesunder, schöner, begeisternder, heilsamer, rundum wertvoller Lebensraum für alle Organismen - inklusive uns als Teil dieser lebendigen Gemeinschaft - sein.  

Jeder Tag bietet eine neue Gelegenheit, um ökologisch und damit klug und verantwortungsbewusst zu Gärtnern!

Gartentiere-Klassiker, die alle lieben

2. Igel: „Natur im Garten“ Plakette auf vier Beinen

Gesunde Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv und haben einen vielfältigen Speiseplan. Auf ihren weitläufigen Streifzügen verspeisen sie allerlei saftige Insektenlarven, „Engerlinge“ Käfer, oder Regenwürmer. Weil Igel Winterschlaf halten, müssen sie bis zum Herbst zügig an Gewicht zulegen. Im Siedlungsbereich brauchen Igel deshalb naturnahe Gärten, die ohne chemisch-synthetische Pestizide gepflegt werden, damit sie genügend natürliche Nahrung finden können. Damit sie Zugang zum Garten haben, benötigen sie einen Durchschlupf von mind. 10 x 10 cm an mindestens einer Stelle der Garteneinfassung bzw. des Gartenzauns. Zahlreiche weitere Tipps, um deinen Garten „igelfit“ zu machen, findest du in unserem Infoblatt unter www.naturimgarten.at/infoblaetter

3. Blaumeise & Co: Geflügeltes Orchester

Für das Wohlbefinden von Singvögeln wird vielerorts reichlich Bemühung unternommen: Trinkschalen, Badestellen, Futterhäuschen oder Nistkästen können den erwachsenen Tieren dienlich sein, wenn sie regelmäßig mit entsprechender Sorgfalt (!) gereinigt werden. Viel hilfreicher sind aber alte Bäume, heimische Hecken und Staudenbeete mit heimischen Pflanzen. Kohlmeise & Co benötigen nämlich Insekten und Würmer, um ihre Küken zu füttern. Eine durchschnittliche, 11-köpfige Kohlmeisen-Familie frisst vom Schlupf bis zum Ausfliegen der Jungen (Dauer etwa 21 Tage) rund 1,5 kg Insektenmasse. Vögel sind also wichtige Gegenspieler von z.B. Frostspanner- oder Apfelwickler-Raupen - so einfach, effektiv und unterhaltsam kann ökologischer Pflanzenschutz sein!

4. Marienkäfer: 7 Punkte im Blattlausführerschein

Kleine, sympathische Krabbler, wie der Siebenpunkt-Marienkäfer, gehören nicht nur weil sie Glück bringen in jeden Garten. Sie zählen mit zu den effektivsten Gegenspielern von Blattläusen. Die Marienkäfer benötigen aber im Frühjahr ein bisschen Zeit, um auf die Blattlaus-Schwemme reagieren zu können. Deshalb ist es wichtig, den Blattläusen nicht gleich mit voller Kraft an den Kragen zu gehen. Hat sich das ökologische Gleichgewicht mit ein wenig Geduld unsererseits eingependelt, dann können wir auf die fleißige Mitarbeit der Marienkäfer zählen - bis zu 150 Blattläuse pro Tag vertilgt ein Marienkäfer, eine Marienkäferlarve benötigt für ihre Entwicklung bis zu 800 Blattläuse! Zum Überwintern ist eine gemütliche Laubschicht unter Hecken ideal.

5. Regenwurm & Co: Helferlein unter Tage  

Regenwürmer leben in selbst gegrabenen Röhren und sind nachts aktiv, um organisches Material in den Boden zu ziehen und dort zu verwerten.  Der Regenwurmkot ist bis zu siebenmal nährstoffreicher als normale Gartenerde. Durch ihre Tätigkeit wird der Boden außerdem gelockert und durchlüftet, was sich positiv auf das Pflanzenwachstum auswirkt. Unter Tage arbeiten auch unzählige andere Organsimen für unsere Bodengesundheit. In einer Handvoll gesundem Boden können zahlenmäßig gesehen mehr Bodenorganismen leben als es Menschen auf der Erde gibt. Schonende Bodenbearbeitung, organische Düngung mit Kompost und Mulchen im Gemüse- und Staudenbeet fördert Regenwürmer und all ihre anderen hilfreichen Kolleginnen und Kollegen.  

6. Schmetterlinge: Zarte Gaukler, bunte Schönheiten

Traue keinem Garten, indem kein „Unkraut“ wächst! Schmetterlinge und ihre Raupen lieben „Unkraut“ – und wir alle lieben Schmetterlinge. Ohne „Unkraut“ im Garten, würden unsere Schmetterlinge aber verschwinden. Das Tagpfauenauge, Schmetterling des Jahres 2024, frisst als Raupe an Brennnesseln. Auch die Raupen von Admiral, Kleiner Fuchs und Landkärtchen lieben Brennnesselgrün. Am besten lasst ihr Brennnesseln deshalb an verschiedenen Plätzen (sonnig, halbschattig und schattig/feucht) wachsen und auch über den Winter stehen, denn die Puppen ruhen dort bis zum Wunder der Verwandlung. Denkt beim Gärtnern stets daran: ohne Raupen zu fördern, gibt es keine Schmetterlinge. Spezialinfos findest du unter: www.naturimgarten.at/schmetterlinge

Tiere, die wir lieben lernen sollten

7. Erdkröte: Echte „Froschprinzessin“

Die zu Unrecht verpönten Kröten gehen nachts auf die Jagd nach Schnecken und allerlei Insekten. Ein Teich oder Tümpel im Hausgarten ist eine sehr wichtige Unterstützung für Erdkröten und andere wassergebundene Tierarten. Haben sie sich einmal eingefunden, dann sind sie sehr treue Gartenbewohner, da sie zum Ablaichen immer wieder zu ihrem Geburtsort zurückkehren. Ein offener Komposthaufen, Reisig-, Ast- und Totholzhaufen oder eine Benjeshecke sowie locker geschlichtete Holzstapel bieten sichere Rückzugsorte und feuchte Plätze bei sommerlicher Hitze. Dort fühlen sich auch Molche, Salamander oder Frösche wohl. Das Beispiel der Erdkröte zeigt, dass die meisten Tierarten mehrere Naturgartenelemente zum Überleben benötigen.  

8. Schlangen: Elegant, sensibel & scheu

Den meisten Menschen wird, wenn sie eine Schlange sehen, durchaus bange. Wir sind es eben kaum gewöhnt, dass wir Tieren begegnen, die sich in Bedrängnis (verständlicherweise) auch wehrhaft verhalten können. Aus Unwissenheit und Angst werden die eleganten Jägerinnen oft vertrieben oder sogar getötet, dabei stehen die bereits seltenen Tiere unter strengem gesetzlichem Schutz! Schlangen sind Fluchttiere, die meist bereits verschwunden sind, bevor wir sie überhaupt bemerken. Hierzulande können wir im Garten vor allem ungiftige Nattern, wie die Äskulapnatter – die eine begnadete Wühl- und Hausmaus- sowie Rattenjägerin ist, beobachten. Schlangen sind sehr anspruchsvolle Tiere, ihr Vorkommen ist ein lebendiges Qualitätszertifikat für deinen Garten.

9. Fledermäuse: Batman auf Achse

Abends und nachts, wenn wir Menschen schlummern, begeben sich Fledermäuse lautlos in unseren Gärten auf Nahrungssuche. Mit großem Appetit - eine Kolonie aus 50 Tieren vertilgt pro Saison mindestens 15 kg Insekten und eine Mückenfledermaus kann bis zu 3.000 Gelsen pro Nacht erbeuten - halten sie zahlreiche unliebsame Gartenbewohner im Zaum, die den tagaktiven Nützlingen wie Singvögeln entgehen würden. Leider zählen diese einzigartigen Tiere zu den am stärksten bedrohten, heimischen Säugetieren. Du kannst Fledermäusen unter die Flügel greifen, indem du alte Bäume mit Baumhöhlen stehen lässt oder ein Beet mit Nachtfalter-Blumen anlegst. Weitere Tipps zur fledermausfreundlichen Gartengestaltung findest du unter www.naturimgarten.at/broschueren

10. Spinnen: Tarn- und Netzkünstlerinnen

Spinnen gehören leider zu den weniger beliebten Tieren in Haus und Garten. Dabei sind Spinnen aufgrund ihres breiten Beutespektrums ebenso wertvolle Helferinnen im Garten wie etwa Marienkäfer. Blatt- und Wollläuse, Blattwespen, Gelsen, Gallmücken, Fliegen, Käfer und viele andere Insekten und auch andere Spinnen stehen auf dem Speiseplan unserer Tarn- und Netzkünstlerinnen. Webspinnen wie z.B. die Gartenkreuzspinne oder die auffällige Wespenspinne fangen ihre Beute in kunstvollen Netzen. Die Wolf- und die Listspinne sind hingegen freijagende Räuber. Die Veränderliche Krabbenspinne spinnt auch kein Netz. Sie ist eine Lauerjägerin, die ihre Körperfarbe von weiß bis gelb an die Farbe der Blüte, auf der sie ihrer Beute auflauert, anpassen kann.

11. Wespen und Hornissen: Ungeliebt aber nützlich

Normalerweise ist ein Wespen- oder Hornissennest im Garten unproblematisch, sofern man den notwendigen Respektabstand wahrt. Für uns Menschen werden beim Essen eigentlich nur zwei Arten, nämlich die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe, lästig. Dieser schlechte Ruf wird oft leider auch den nützlichen und friedliebenden Arten, wie der Feldwespe, zum Verhängnis. Sie füttern ihre Nachkommen z.B. mit Blattläusen oder Gelsen. Bei vielen Arten ernähren sich die erwachsenen Tiere unter anderem von Nektar und tragen so zur Bestäubung bei. Ein einziges Hornissenvolk trägt täglich rund 1/2 kg Insekten wie z.B. Wespen, Blattläuse oder Fliegen als Nahrung für die Larven ins Nest ein. Erwachsene Hornissen ernähren sich von Nektar, Baum- und Obstsäften.

12. Maulwurf oder Wühlmaus?

Zur Unterscheidung der beiden Tierarten ist eine „Verwühlprobe“ sinnvoll. Zieh dir hierfür Handschuhe an und lege mehrere Gänge auf eine Länge von 30 cm frei. Kontrolliere die Probe nach einigen Stunden oder spätestens am nächsten Morgen. Wurden die Gänge wieder repariert, handelt es sich um von Wühlmäusen bewohnte Bereiche. Sollte der jeweilige Gang nicht verwühlt sein, handelt es sich um unbenutzte Gänge von Wühlmäusen oder um jene des Maulwurfs. Er vertilgt pro Jahr etwa 30 kg Nahrung in Form von allerlei Insekten wie Engerlinge, Drahtwürmer, Erdraupen, Rüsselkäferlarven aber auch Schnecken. Die Anwesenheit eines Maulwurfs zeigt im Allgemeinen an, dass der Boden gesund ist – was eigentlich eine Auszeichnung für den Garten ist.

Summende Obst-, Gemüse- und Kräuterheldinnen  

13. Mauerbienen: unbezahlbare Bestäuberinnen

Honigbienen gehen als Nutztiere zwar der Bestäubungsarbeit brav nach, doch ihre wilden Schwestern - die Wildbienen - sind im Hinblick auf die Bestäubungsleistung die wahren Meisterinnen. Für die Bestäubung eines Hektars Apfelkultur braucht es bis zu 100.000 Honigbienen, aber z.B. nur 530 Weibchen der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta). 100 der für den Menschen wichtigsten Kulturpflanzenarten sind zu 80 % von Bestäubern abhängig. Global gesehen liegt der ökonomische Wert der Bestäubung bei über 150 Milliarden Euro pro Jahr. Der Erhalt und die Förderung heimischer Wildbienenarten ist für den Menschen also kein netter Luxus, sondern lebensnotwendig. Wildbienen und ihre Larven benötigen vor allem Nektar und Pollen heimischer Wildpflanzen.

14. Hummeln – Wahre Könnerinnen der Bestäubung

Die verschiedenen Hummelarten, die auch zu den knapp 700 Wildbienen-Arten Österreichs gehören, zählen vor allem im Frühjahr zu den wichtigsten Bestäubern unserer grünen Speisekammer. Hummeln können täglich mehrere tausend Blüten besuchen - und das selbst bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Außerdem können Hummeln durch ihren schnellen Flügelschlag den Pollen aus Paradeiserblüten schütteln, wodurch sie für einen besonders reichen Fruchtansatz sorgen (eine Hummel kann bis zu 1.000 Paradeiserblüten pro Stunde besuchen!). Mit diesen zwei Superfähigkeiten sind Hummeln den Honigbienen klar überlegen. Die freundlichen Brummer sichern so die Bestäubung von Obstbäumen, Beerenobst und verschiedenen Gemüsepflanzen und somit eine reiche Ernte.

15. Dolchwespen: „Klimawandelgewinnerin“ in schwarz-gelb

Die Borstige Dolchwespe war vor über 10 Jahren verglichen zu heute noch eine seltenere Besucherin in unseren Gärten. Die Klimaerwärmung begünstigt die Ausbreitung des auffällig in schwarz-gelb gefärbten Insekts, welches häufig am Hochbeet oder Kompost beobachtet wird. Dort graben die Weibchen nach Larven oder "Engerlingen" von Blatthornkäferarten wie Mai- oder Rosenkäfer, die ihren Nachkommen als Nahrung (Wirtstier) dienen. Auch wenn der Name "Dolchwespe" gefährlich klingen mag und die Weibchen einen Stachel besitzen, sind die Tiere sehr friedlich. Da sie keine Völker bilden und keine Nester bauen, stechen sie nur in äußerster Bedrängnis. Erwachsene Dolchwespen mögen blaublütige Futterpflanzen wie Dost, Thymian, Minze, Oregano oder Majoran.

Verdeckte Ermittler – Naturgartenpolizei im Einsatz

16. Laufkäfer – Prachtvolle Schneckenjäger

Laufkäfer zählen zu den größten heimischen Käferarten. Das Farbspektrum reicht vom intensiv schwarz-bläulich des Blauvioletten Waldlaufkäfers bis hin zum metallischem Bronze-Grün des Goldlaufkäfers. Die Flügeldecken scheinen fein ziseliert oder sind einfachen Musterungen ausgestattet. Genauso unterschiedlich wie ihr Aussehen sind auch die Ansprüche an die Lebensräume. Ein Großteil dieser Käfer ist nachtaktiv und lebt räuberisch. Sie erbeuten Insekten und anderen Gliederfüßer sowie Regenwürmer und sind mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen auch gnadenlose Schneckenjäger. Das Fressvolumen kann bis zum Dreifachen des Körpergewichtes betragen. Laufkäfer bevorzugen feuchte Verstecke wie z.B. Ast-Laubhaufen oder Steinritzen im Garten.

17. Glühwürmchen-Larven: Der Schrecken der Schnecken

Die im Juni magisch anmutenden Lichtsignale der Glühwürmchen oder „Johanniskäfer“ dienen dem Auffinden der Paarungspartner. Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier an feuchte Stellen unter Steinen, in die Erde oder im Wurzelbereich von Gräsern ab. Die Glühwürmchen-Larven sehen wurm- oder asselähnlich aus und leben in Bodennähe. Sie fressen Nackt- und Gehäuseschnecken, welche sie mit ihrem ausgezeichneten Geruchs- und Geschmacksinn ausfindig machen. Die Schnecke wird mit Gift, das über die kräftig gebogenen Kiefer injiziert wird, gelähmt. Danach wird die Beute oft meterweit an einen geschützten Ort, wie einen Laubhaufen, verschleppt und in Ruhe verspeist. Die Entwicklung der Larven bis zur Verpuppung dauert mehrere Jahre!

18. Ohrwurm: Origami-Künstler

Der Ohrwurm ist einer der verkannten Helfer im Garten. Namen wie Ohrkriecher und Ohrzwicker zeugen von seinem unbegründet schlechten Ruf. Selbst Kinder betrachten den freundlichen Krabbler mit Argwohn. Da die vorwiegend nachtaktiven Ohrwürmer unter anderem Blatt- und Blutläuse oder Spinnmilben fressen, sind sie eigentlich wichtige Helfer im Garten. Nur bei Nahrungsmangel nascht er auch einmal an Knospen, Früchten oder ähnlichem. Laub-Reisighaufen, eine Benjeshecke oder eine lockere Streuschicht aus liegengelassenem Laub unter Hecken fördern den kleinen Krabbler. Er kann übrigens fliegen. Mit seinen Zangen am Hinterleib zwickt er keine Ohren, sondern kann die zarten Hinterflügel wie ein Origami-Künstler unter die kurzen Deckflügel falten.

19. Florfliege: Blattlausfressendes Goldauge

Die großen, goldglänzenden Augen haben der Florfliege auch den Namen Goldauge eingebracht. Auffallend sind auch ihre grünen, filigranen und netzartigen Flügel. Die erwachsene Gemeine Florfliege ernährt sich vorwiegend von Blütenstaub, Pollen und Honigtau. Ihre Larven verzehren mit Vorliebe Blattläuse, Blutläuse, Spinnmilben und andere unerwünschte Kleininsekten. Eine solche auch Blattlauslöwe genannte Larve, verspeist im Laufe ihrer Entwicklung bis zu 500 Blattläuse! Die erwachsenen Tiere fliegen auf Wilde Möhre, Dill, Liebstöckel, Wiesenkerbel, Ringelblume, Margerite oder auch Gänseblümchen. Kluge Gartenfans setzen also auf eine ganzjährige, bunte Blütenpracht. Da wirft mit Garantie nicht nur die Florfliege goldglänzende Augen drauf!

20. Schwebfliege: Flugkünstlerin im Einsatz

So manche Schwebfliege, wie z.B. die Hornissenschwebfliege, tarnt sich erfolgreich, um gefährlicher zu wirken als sie ist. Für uns leicht erkennbar sind Schwebfliegen aber durch das für sie typische „Stehen“ im Schwirrflug in der Luft oder über Blüten. Im Naturgarten unterstützen uns die Larven vieler Schwebfliegenarten als äußerst effektive Blattlausfresser. Ein Schwebfliegenweibchen kann über 1.000 Eier legen - eine Larve bis zu ihrer Verpuppung zwischen 400 und 700 Blattläusen verzehren! Die erwachsenen Tiere gelten nach den Wildbienen außerdem als zweitwichtigste Bestäuber-Gruppe. Ihnen gefallen dieselben Pflanzen wie der Florfliege (schon gelesen?) – wer Blühendes sät, lockt also die Top-Elite gegen Blattläuse gezielt zum Einsatzort.

21. Schlupfwespen: Science-Fiction Larven

Schlupfwespen begegnen uns als flinke Insekten mit schlankem, lang gestrecktem Körper. Ihre Larval-Entwicklung erinnert an Sequenzen aus dem Film „Alien“. Die erwachsenen Weibchen besitzen einen Legestachel, mit dem sie bestimmte Insekten anstechen, um in ihnen ihre Eier abzulegen. Im Körper des wie aufgebläht wirkenden Wirtes entwickeln sich die Larven. Die Liste der parasitierten Wirte ist lang. Dazu zählen verschiedenste Insekten wie Schmetterlingsraupen (z. B. Apfelwickler, Kohlmotte oder Prozessionsspinner), Fliegen-, Blattwespen- und Käferlarven sowie Blattläuse. Ein einziges Weibchen kann 200 bis 1000 Blattläuse mit Eiern belegen! Nach dem Schlupf bleibt vom Wirt schließlich nur noch eine leer gefressene Hülle übrig.  

Die „Speziellen“ unter den Gartentieren

22. Eidechsen: Sonnenliebende Minidrachen

Obgleich Zauneidechse und Bergeidechse die häufigsten Eidechsenarten in Österreich sind, wird ihr Anblick zunehmend zur Glückssache. Wenn du Eidechsen im Garten hast, dann bist du also ein echter Glückspilz! Auf dem Speiseplan unserer fünf heimischen Eidechsenarten stehen allerlei Insekten und Larven, Spinnen, Tausendfüßer, Asseln oder Würmer. Beliebte Hot Spots für das Sonnenbad sind lückenreiche Trockensteinmauern, Stein- oder Totholzhaufen. Im sonnigen Stauden- oder Kräuterbeet, im offenen Komposthaufen, bei Holzstößen oder an alten Baumstümpfen finden die Tiere reichlich Beute. Dornenreiche Naturhecken bieten Schutz vor Fressfeinden auf vier Pfoten, die im Siedlungsgebiet leider oft in Form von gelangweilten Haustigern lauern.

23. Blindschleiche: Heimliche Schneckenvertilgerin

Für all jene, die es bereits wissen wirkt die Erwähnung, dass Blindschleichen keine Schlangen, sondern beinlose Echsen sind, immer etwas streberhaft. Jene denen die Information neu ist, erleben meist einen erleichternden Aha-Effekt, vor allem wenn sie Angst vor Schlangen haben. Die eigenwilligen Einzelgänger vertilgen nebst Insekten, Spinnentieren und Regenwürmern gerne junge Nacktschnecken im Ganzen, die sich so nicht mehr vermehren können. Jeder Gartenfan sollte Blindschleichen also feiern und ihnen einen Ehrenplatz im Garten bieten. Nichts leichter als das: eine Benjeshecke, Ast-Laubhaufen, ungemähte Bereiche – z.B. unter Hecken mit einer schönen Laubschicht, ein offener Komposthaufen oder ein Wildes Eck werden gerne angenommen.

24. Libelle & Co – Leben im kühlen Nass

„Wasser ist Leben!“ - vor allem in der heißen Jahreszeit ist Wasser im verbauten Gebiet unserer Siedlungen und Städte ein rares, aber für alle Tiere überlebenswichtiges Gut. Der größte Luxus für Mensch und Tier ist ein Gartenteich, mit einer flach abfallenden und entsprechend bepflanzten Uferzone. Libellen, Kröten, Frösche, Molche, Gelbrandkäfer, Posthornschnecken, Wasserläufer und viele mehr, haben ihr zu Hause im kühlen Nass und sind für ihr Vorkommen darauf angewiesen. Fische gehören dagegen nicht in den Teich. Für wenig Raum im Reihenhausgarten, auf dem Balkon oder der Terrasse kann auch ein Miniteich im Kübel gestaltet werden. Eine regelmäßig gereinigte, flache Wasserschale ist allen Tieren als wertvolle Trinkmöglichkeit willkommen.

25. Totengräber und Ameisen: Aufräumtrupp des Jenseits

Wo das Leben ist, dort ist auch der Tod – das mag morbide anmuten, gehört aber nun einmal untrennbar zusammen. Ein unermüdlicher Aufräumtrupp bewerkstelligt im Garten den Abbau jener Wesen, die an ihrem Lebensende angelangt sind. Große Tiere werden zunächst von Füchsen, Mardern, Krähen, Greifvögeln u. Ä. zerlegt. Die Feinarbeit bis zu den blank geputzten Knochen übernehmen Fliegenlarven und Ameisen. Kleinere Kadaver werden auch von Aaskäfern wie dem Gemeinen Totengräber eingegraben. Neben dem Kadaver legt das Weibchen in einer eigenen Brutkammer die Eier ab. Die Larven werden, bis sie selbst fressen können, vom Käferweibchen gefüttert. Für uns wäre es äußerst unappetitlich, wenn diese Tierarten ihre wichtige Tätigkeit einstellen würden.

 

Mehr Infos über die Garten-Helferlein in der kalten Jahreszeit: https://blog.naturimgarten.at/beitrag/tierischer-adventkalender.html

Fotos: „Natur im Garten“, Haiden, Lhotka, Weber, Mayrhofer, Benes-Oeller, Tüchler, Hailder, Brocks, Liehl-Rainer, AdobeStock, Pixabay

 

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