Streuobstlandschaft Burgbernheim

Ein El Dorado für die Tier- und Pflanzenwelt

Die mittelfränkische Kleinstadt Burgbernheim liegt am Ostfuß der Frankenhöhe, einem bis 554 Meter hohen Bergrücken, auf dem sich der Naturpark Frankenhöhe befindet. Das Besondere an der Frankenhöhe ist die Vielfalt verschiedener Gebiete. So gibt es hier Wald, Wiesen, Schafweiden, Bachauen, viele kleine Gewässer und nicht zuletzt eben Streuobstwiesen.
Die Burgbernheimer Streuobstwiesen mit ca. 30.000 Obstbäumen auf einer Fläche von 120 ha sind eines der größten und schönsten zusammenhängenden Streuobstgebiete in Europa. Der Streuobstgürtel um Burgbernheim ist vor allem geprägt durch die ganz normale Hauszwetschge. Sie macht über 50 % der Obstbäume in unserem Gebiet aus!

Die Geschichte des Streuobstanbaus ist in Burgbernheim eng mit den Menschen und der Region verbunden - tief verwurzelt in ihren Traditionen aber auch im Bewusstsein, den Blick für diesen bedeutsamen Lebensraum nachhaltig in die Zukunft zu richten. Der häufig kalkhaltige Boden begünstigte neben den guten klimatischen Bedingungen den Obstanbau gerade an den Hängen der Frankenhöhe. Bereits 1740 verteilte man durch das Los auf der „Markung Burgbernheim“ 1.445 wilde Obstbäume mit der Verpflichtung an die Bevölkerung, sie veredeln zu lassen. Baumfrevler hingegen sollten bestraft werden. Jeder neue Bürger wurde angehalten drei frische Bäume zu setzen.
Ein gutes halbes Jahrhundert später wurde das Landschaftsbild an der Frankenhöhe weiter belebt, denn die oft „verödeten Hutungen, deren kümmerliches Gras den Schafen zur Weide dient“, wurden verstärkt für die Pflanzungen von Obstbäumen genutzt. Überregionale Behörden ließen in den 70er und 80er Jahren des 19. Jahrhunderts entlang der Straßenzüge beidseitig Obstbäume setzen – auch „um das Straßenbild zu verschönern“.
Zu einer Gallionsfigur und zum Motor des Obstbaus sollte ein Lehrer werden, der heute noch vielen Älteren in guter Erinnerung ist. Mit Georg Rieß (1872 – 1947) – liebevoll auch der „Bienenvater“ genannt – wurde hier 1934 ein geschätzter Fachmann ansässig. Er bewohnte ein Anwesen unweit des Langskellers und bewirtschaftete dort einen 7.000 qm großen Garten. Noch heute steht dort sein Bienenhaus. Georg Rieß sollte sich als Glücksfall für den hiesigen Streuobstanbau erweisen. Bereits 1896 hatte er an seiner damaligen Stelle in Urphertshofen bei Obernzenn als Dorfschullehrer einen Obst- und Gartenbauverein gegründet und erwarb sich schnell großes Ansehen in diesem Bereich. Unter seiner Anleitung wurde gepflanzt, veredelt und Sortenkenntnisse erlangt.

Durch eine traditionelle extensive Nutzung, das heißt nicht gespritzt und nicht gedüngt, sind unsere Streuobstwiesen ein wertvoller Lebensraum für über 5.000 verschiedene Pflanzen – und Tierarten, ein „Tierparadies“ also. Auf den mageren Wiesen kommen zahlreiche Pflanzenarten vor, die anderswo bedroht sind. Außerdem leben hier die meisten Schmetterlinge. Im umgebenden Wald sind über 50 heimische, teilweise sehr seltene Vogelarten beheimatet.

Da wir um die Bedeutung dieses ökologischen Kleinods wissen, machen wir uns für den Erhalt der Streuobstwiesen stark. 2014 gründete sich die Streuobstgenossenschaft Mittelfranken-West, die Streuobst verwertet und unter dem Namen „einHeimischer“ Streuobstsäfte vermarktet. Aber auch mit Schnittkursen, Streuobstführungen und kulinarisch-kulturellen Events wie dem Streuobstwandertag, dem Streuobsttag im Herbst oder Schlemmerwanderungen tragen wir zur Sensibilisierung bei.

„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333