Wohngemeinschaft

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Wenn der Winter in die Lande zieht, bereiten sich Igel & Co auf eine lange Ruhephase vor. Der Naturgarten sollte deshalb stets ein gemütliches Plätzchen für unsere tierischen Gäste bereithalten. Für die Anlage des Winterquartiers wird ein ungestörter, geschützter Ort mit geradem oder nur leicht abfallendem Boden im Garten ausgewählt. Dort platzieren Sie im Abstand von einem halben Meter zwei etwa einen Meter lange Spaltholzscheite oder armdicke Äste. Im rechten Winkel werden darauf zwei weitere dicke Scheite oder Äste gelegt. Etwas weiter nach innen versetzt wird der letzte Schritt wiederholt. Die oben verbleibende Lücke wird ebenfalls mit kürzeren Scheiten oder Ästen abgedeckt. Nachdem Sie überprüft haben, ob die Konstruktion stabil ist, häufen Sie auf das Grundgerüst eine dicke Schicht Laub auf. Zuletzt wird das Winterquartier mit Reisigzweigen abgedeckt. Die Nützlings-WG sollte über Jahre am ausgewählten Ort verbleiben können und immer im frühen Herbst gewartet werden. So findet der Igel alljährlich ein verlässliches Plätzchen, um die Winterzeit zu überdauern.   

Expertentipp
„Der Winterschlaf ist eigentlich gar kein Schlaf. Winterschlafende Tiere befinden sich im sogenannten Torpor, einem Zustand, in welchem Stoffwechselaktivität und Körpertemperatur extrem heruntergefahren sind. Tatsächlich wachen Winterschläfer zwischendurch regelmäßig auf, um danach wieder weiter zu schlafen. Diese Aufwachphasen sind sehr kräftezehrend. Damit die Tiere gut über den Winter kommen, sollten sie daher unbedingt ungestört bleiben“, erklärt Katja Batakovic, fachliche Leiterin der Aktion „Natur im Garten“.

Der nächste Winter kommt bestimmt …
Zahlreiche weitere Nützlinge wie Frösche, Kröten, Eidechsen, Molche, Marienkäfer, Glühwürmchen, Laufkäfer und viele andere Insektenarten können dieses Quartier zusätzlich als Überwinterungsmöglichkeit nutzen. Selbst wenn Laub im Garten einfach unter die Hecke gerecht und dort belassen wird, profitieren bereits viele Tierarten davon. Stehen gelassene, hohle Pflanzenstängel und trockene Samenstände sind beliebte Rückzugsorte für Käfer, Schwebfliegenlarven oder Spinnen. Auch ein offener Komposthaufen ist ein willkommener Unterschlupf in der kalten Jahreszeit. Die Förderung einer großen Artenvielfalt an Nützlingen kommt uns jedes Jahr im Garten zugute, denn sie halten die Vermehrung von Schadorganismen in Schach.     

Green Fact
Wussten Sie, dass die Körpertemperatur des Braunbrustigels (Erinaceus europaeus) während des Winterschlafs um die 5°C liegt? Auch Atmung und Herzschlag werden im Vergleich zum aktiven Zustand extrem reduziert: etwa 3 statt 50 Atemzüge und 5 statt über 200 Herzschläge pro Minute.

Buchtipp: „Natur im Garten“ Buch Igel im naturnahen Garten

„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333