Tag des Igels: Rasenroboter gefährden Igel im Garten

Landesrat Martin Eichtinger: „Der Igel ist seit über 20 Jahren das Wappentier der Umweltbewegung ,Natur im Garten‘ und der Inbegriff eines ökologisch gepflegten Gartens.“

Am 2. Februar ist der Internationale Tag des Igels. Ein ausgewachsener Igel hat eine Körperlänge von bis zu 30 Zentimeter, wiegt bis zu eineinhalb Kilogramm und besitzt bis zu 7.500 Stacheln. Aktuell befinden sich Igel im Winterschlaf. „Im Winterschlaf sind Körperfunktionen wie Stoffwechselaktivität und Körpertemperatur stark herabgesenkt. Aufwachphasen kosten die Tiere deshalb viel Kraft. Damit sie gut über den Winter kommen, sollten sie unbedingt ungestört bleiben“, so Katja Batakovic, fachliche Leiterin von „Natur im Garten“.

Als Tipp für den Start in das Frühjahr appelliert Landesrat Martin Eichtinger: „Wenn Sie einen Rasenroboter besitzen, dann nehmen Sie diesen nur tagsüber in Betrieb, um die nachtaktiven Igel zu schützen. Kontrollieren Sie vor dem Mähen tagsüber, ob Igel oder andere Tiere gerade im Garten unterwegs sind.“ Aufgrund des fehlenden Fluchtreflexes der Igel kann es zu folgenschweren Kollisionen und Verletzungen mit Rasenrobotern kommen. Denn Igel ziehen bei drohender Gefahr zuerst den Kopf ein, im nächsten Schritt rollen sie sich zusammen. „2019 sind rund 15 durch Rasenroboter verletzte Igel alleine zu mir gebracht worden, viele verenden allerdings direkt vor Ort. Die Dunkelziffer ist hoch“, weiß Gabriele Reisinger von der Igelhilfe Österreich.

Elektrorasenmäher als beste Lösung

Sollten sich die Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner im Frühjahr einen neuen Rasenmäher zulegen wollen, dann rät „Natur im Garten“ zu einem elektrischen Rasenmäher zu greifen: „Elektrorasenmäher sind leiser, sind einfacher zu handhaben und es entfallen gesundheitsgefährdende Abgase im Vergleich zu einem Benzinrasenmäher“, so Batakovic. Beim Mähen unter Hecken und Vorsprüngen muss vorab kontrolliert werden, ob es sich nicht Igel oder andere Nützlinge bequem gemacht haben.

Winterschlaf endet Ende März/Anfang April

Wenn ein Igel in der Natur überwintert, müssen die Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer generell keine Nahrung bereitstellen. Denn Igel erwachen üblicherweise, wenn schon Insekten aktiv sind. Schüsselchen mit Wasser schaden nie, denn neben Igeln erfreuen sich auch andere Nützlinge an den Wasserstellen.

Wurde der Igel in menschlicher Obhut überwintert, dann sollte er vor der Auswilderung noch ca. zwei bis drei Wochen aufgefüttert werden, bis er das Herbst-Gewicht erreicht hat. Als Futter eignet sich Nassfutter für Katzen, mit etwas Haferflocken untergemischt. Spezielles Igel-Trockenfutter aus dem Handel kann zusätzlich gefüttert werden. Igel müssen am Ort des

Fundes ausgesetzt werden, am besten, wenn es draußen schon recht warm ist (ca. 15 °C)  und die Sträucher blühen (spätestens April oder Mai). Der Igel sollte dann so um die 650- 700 Gramm wiegen.

Naturgarten als Igelparadies Winterschlaf endet Ende März/Anfang April

Als Bewohner reichstrukturierter und kleinräumiger Landschaften sind nahrungsreiche Hecken oder Blumenwiesen, Gebüsche mit dichtem Unterwuchs, aber auch offene Flächen in naturnahen Gärten, Bächen und Waldränder für Igel lebensnotwendig. Hier finden sie, was sie zum Leben brauchen: Schlafplätze und Nahrung. Alternativ können die Gärtnerinnen und Gärtner ein „wildes Eck“ im Garten schaffen.

Als Insektenfresser stehen neben Käfern, Raupen und anderen Insekten auch Würmer, Spinnen und Schnecken auf ihrem Speiseplan. Je nach Angebot fressen Igel aber auch Aas, Eier oder Fallobst, allerdings nicht als Hauptnahrung. „Igel sind standorttreu, das bedeutet, wenn möglich bleiben sie im Laufe ihres Lebens im selben Gebiet. Reisig-, Laub- oder lockere Steinhaufen, Plätze unter Gartenhütten und Baumwurzeln oder ein hohler Stammabschnitt in einem ungestörten Garteneck bieten im Sommer ein sicheres Tagesversteck“, so Batakovic.

Trockenes Igelquartier selbst gemacht

Wählen Sie einen ungestörten, geschützten Ort mit geradem oder leicht abfallendem Untergrund. Legen Sie dort im Abstand von einem halben Meter zwei etwa einen Meter lange Spaltholzscheite oder armdicke Äste auf. Im rechten Winkel werden darauf zwei weitere dicke Scheite oder Äste gelegt. Etwas weiter nach innen versetzt wird der letzte Schritt wiederholt. Die oben verbleibende Lücke wird ebenfalls mit kürzeren Scheiten oder Ästen abgedeckt. Nachdem Sie überprüft haben, ob die Konstruktion stabil ist, kann der Innenraum mit möglichst trockenem Laub locker ausgepolstert werden. Bedecken Sie das Igelquartier zuletzt mit einer dicken Schicht Laub und Reisigzweigen. Die Igelburg sollte am ausgewählten Ort verbleiben können und alljährlich im Frühherbst gewartet werden.

Finger weg von Pestiziden

Mit kurz geschnittenem Zierrasen und naturfernen Nadelgehölzpflanzungen finden sich die stacheligen Gesellen dagegen nicht zurecht. Insbesondere die Verwendung von chemisch-synthetischen Pestiziden wirkt sich negativ auf den Igelbestand aus, weil sich die Giftstoffe in der Nahrungskette anreichern. Auch niedrig gesetzte Maschendrahtzäune oder zu eng montierte Zaunlatten können dem Igel zum Verhängnis werden.

„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333