Pflanzen rund um Brot und Wein – Kümmel & Muskatellersalbei

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Die Menschen kannten in vergangenen Zeiten stets Orte, an welchen der wilde Kümmel wuchs. Bis heute ist er das in Österreich meist verwendete Gewürz, um Speisen leichter bekömmlich und verdaulich zu machen. Traditionell findet der Kümmel mit seinem typisch würzig-süßen Geschmack auch Verwendung als Brotgewürz. Genauso unentbehrlich wie Brot war in früheren Jahrhunderten der Wein, dessen damaliger Geschmack jedoch weit vom heutigen, qualitätsvollen Genussmittel entfernt war. Betuchtere Bürger konnten sich dessen Verfeinerung mit Muskatnüssen oder Gewürznelken leisten, wohingegen der Wein weniger wohlhabenderer Menschen mit Muskatellersalbei aromatisiert wurde.

Gewürze dienten jedoch nicht nur zur Verfeinerung von Nahrungs- und Genussmitteln, vielmehr wurden sie genutzt, um die Haltbarkeit und Verträglichkeit von Speisen zu fördern. Ebenso wusste man um ihre Wirkung als Heilpflanzen, die Vielfalt der Wildkräuter war dem einfachen Volk für die Herstellung von wohltuenden Arzneien unverzichtbar.     

„Die ätherischen Öle des Kümmels wehren Fliegen ab, wirken hemmend gegen Pilzwachstum und haben auch konservierende Eigenschaften. Das mag wohl der Grund sein, warum Kümmel seit jeher zu Brot oder Käse gegeben wurde. In der Schweiz wurden in jungsteinzeitlichen Pfahlbauten Kümmelfrüchte gefunden, somit zählt diese Pflanze zu den ältesten Gewürzpflanzen Mitteleuropas. Heutzutage wird Kümmel auch in der Hausapotheke aufgrund seiner verdauungsfördernden Wirkung hoch geschätzt“, so Katja Batakovic, fachliche Leiterin der Aktion „Natur im Garten“.      

Der Kümmel ist eine zweijährige, winterharte Pflanze, welche im ersten Standjahr eine Grundrosette ausbildet, um dann im folgenden Frühsommer in die Blüte zu gehen. Das köstliche Gewürz gehört zu den pflegeleichtesten Gewürzpflanzenarten im Garten und wächst nahezu überall. Bevorzugt gedeiht der Kümmel in feuchten Böden ohne Staunässe an einem sonnigen, leicht geschützten Ort. Die Pflanze kann im 2. Kulturjahr eine Höhe von bis zu einem Meter erreichen und stirbt schließlich nach der Samenreife im Spätsommer ab. Die Samenernte sollte bereits stattfinden, wenn die ältesten Samen in der Mitte der Dolde braun verfärbt sind. Dazu wird die gesamte Pflanze abgeschnitten, zum Trocknen aufgelegt oder gebündelt und an einem dunklen, luftigen Ort kopfüber aufgehängt – am besten ein Gefäß unterstellen, denn sind die Samen einmal reif, fallen sie leicht aus. Wenn das Kraut vollständig getrocknet ist, kann der Samen herausgeklopft werden. Bevor die würzigen Kümmelsamen schließlich in ein Gefäß zur Aufbewahrung kommen, sollten sie noch einige Tage nachtrocknen. Einige Samenstände können auch, wenn gewünscht, für die Selbstaussaat stehen gelassen werden.

Der Muskatellersalbei (Salvia sclarea) ist wie der Kümmel eine durchwegs unkomplizierte, zwei- oder mehr jährige Pflanze, die im ersten Standjahr eine dichte Rosette aus hübschen, samtigen Blättern ausbildet. Im zweiten Jahr zeigt er sich dann in blühender Pracht, je nach Sorte mit blassrosa, hellvioletten oder weißen Blüten, die bei Bienen, unter anderem auch den blauschwarz schillernden Holzbienen, äußerst beliebt sind. Der Muskatellersalbei bevorzugt warme Lagen ohne starken Winterfrost und einen sandigen, durchlässigen aber nicht zu trockenen Boden, wo er sich dann immer wieder ganz von selbst aussät. Als „großer Bruder“ des Echten Salbeis (Salvia officinalis) enthalten seine Blätter ebenso ätherische Öle mit ähnlich heilfördernder Wirkung.

„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333