Blühende Tradition – Barbarazweige schneiden

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Blühende Tradition – Barbarazweige schneiden

Am 4. Dezember werden nach alter Tradition Kirschzweige geschnitten, deren Erblühen zu Weihnachten Glück und Segen für das kommende Jahr verheißen sollen. Bei Süßkirschen werden zwei- oder mehrjährige Triebe gewählt, an deren kurzen Seitenverzweigungen die prallen, runden Blütenknospen sitzen. Hat es noch nicht gefroren, so legen Sie die Zweige einen Tag in die Tiefkühltruhe, denn ohne Kältereiz erblühen die Knospen nicht. Danach werden die Zweige schräg angeschnitten und kurze Triebe oberhalb der Schnittstelle, welche im Wasser stehen würden und faulen können, weggebrochen. Stellen Sie die Zweige in einer Vase mit lauwarmem Wasser an einen hellen, kühlen Ort. Sobald die Knospen sichtlich geschwollen sind, kommt die Vase ans Fenster im warmen Zimmer. Die Zweige sollten nicht direkt über einem Heizkörper stehen und regelmäßig mit Wasser besprüht werden. Ein Wasserwechsel alle zwei Tage und ein erneuter Anschnitt nach Bedarf halten die Zweige bis zum Erblühen frisch. Zweige der „schönen Wilden“, wie Kornelkirsche oder Schlehe, sind übrigens ebenso geeignet.      

Expertentipp
„Frühjahrsblüher verfügen über ein Pflanzenhormon, welches das Aufblühen der Knospen hemmt, bis die intensivsten Fröste vorüber sind. Erst der Kältereiz mit tiefen und nachfolgend milderen Temperaturen bricht die Knospenruhe. Das Hormon wird abgebaut und das Schwellen der Knospen eingeleitet“, erklärt Katja Batakovic, fachliche Leiterin der Aktion „Natur im Garten“.

 Die nächste Blüte kommt bestimmt …
Nicht nur uns Menschen erfreuen Anblick und Duft der ersten Frühjahrsblüher, für viele Insektenarten sind sie nach dem Winter die ersten und dadurch besonders wertvollen Nahrungsquellen. Dabei spielt sowohl ein reichhaltiges Angebot von Nektar als auch Pollen eine wesentliche Rolle. Die männlichen Kätzchen der Hasel (Corylus avellana) bieten bereits ab Februar ergiebig Pollen, Kornelkirsche (Cornus mas) und Salweide (Salix caprea) liefern zusätzlich auch reichlich Nektar. Letztere jedoch nur wenn männliche und weibliche Pflanzen vorhanden sind, denn Weiden sind getrenntgeschlechtlich. Neben frühblühenden Knollen- und Zwiebelpflanzen sind z.B. heimische (Klein-)Sträucher wie Schneeheide (Erica carnea) und Schlehen (Prunus spinosa) im zeitigen Frühjahr wahre Insektenmagnete. Frühe, duftende und üppige Blütenpracht bieten ebenso nicht heimische Ziergehölze wie Winterschneeball (Viburnum bodnantense ´Dawn´), Winterblüte (Chimonanthus praecox) oder Winter-Heckenkirsche (Lonicera purpusii).

Green Fact
Wussten Sie, dass die Reifezeit bei Kirschen in sogenannten Kirschwochen angegeben wird? Je nach Region und Wunschsorte sollte diese Angabe bei der Auswahl berücksichtigt werden. Die erste Kirschenwoche erstreckt sich gewöhnlich von Ende Mai bis Anfang Juni.

„Natur im Garten“ Infoblatt: Blüten und ihre Bestäuber

„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333