März

Die Bezeichnung „Unkraut“ ist manchmal jedoch etwas unfair, wenn man bedenkt, welch wunderschöne Blüten viele dieser Pflanzen hervorbringen. Klatschmohn und Löwenzahn seien hier als Beispiele genannt. An manchen Flächen der Gemeinde, die keine repräsentative Funktion haben, ist es auch nicht von so großer Bedeutung den Boden zu 100% unkrautfrei zu halten. Hier kommt es ganz stark auf die Sichtweise der Bevölkerung an, ob sie sich von diesen Kräutern belästigt fühlen oder die Pflanzen als willkommenen Farbklecks empfinden.

Die Information und Kommunikation mit den Gemeindebürgen hat eine große Bedeutung. Wenn sich die Gemeinde dazu entschließt, keine Herbizide mehr zu verwenden, ist es wichtig die Bevölkerung rechtzeitig über alle Schritte und Maßnahmen zu unterrichten. Etwa, dass in manchen Bereichen aus Kosten- und Umweltschutzgründen die Unkrautbekämpfung nicht mehr so häufig durchgeführt wird. So schaffen Sie Verständnis und Akzeptanz. Bedenken Sie: auch einen Löwenzahn kann man von verschiedenen Seiten betrachten: Für die einen ist es ein lästiges Unkraut, für andere ein schmackhaftes Wildkraut oder eine interessante Blume mit lustigen Schirmchen.

Der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide ist ein positiver Schritt, den viele Bürgerinnen und Bürger verstehen und begrüßen werden, weil nicht nur die Natur und das Grundwasser, sondern auch Anrainer, Gemeindearbeiter, und spielende Kinder vor Giftbelastungen geschützt werden.

Rund 300.000t Streusalz werden in Österreich pro Jahr auf den Straßen ausgebracht. Streusalz besteht in erster Linie aus Natriumchlorid (Kochsalz), welches Böden und Pflanzen stark schädigen kann.

Zwar sind in den meisten Gemeinden Laubgehölze als Straßenbegleitgrün gepflanzt, die Streusalz meist etwas besser vertragen als Nadelgehölze, aber bei zu hohen Konzentrationen kommt es eben doch zu Schäden.

Diese zeigen sich in erster Linie durch ein Verbräunen der Blattränder bis hin zum kompletten Braunwerden und/oder Absterben der Blätter und Pflanzen. Im Extremfall können auch ältere Bäume so geschädigt werden, dass sie im Laufe der Jahre komplett absterben.

Interessant ist, dass in den Blättern gesalzener Bäume eine erhöhte Aminosäurekonzentration zu finden ist, was Blattläuse besonders mögen, denn sie leben von diesen Verbindungen! Erhöhte Blattlauspopulation steht also in direktem Zusammenhang zum Streusalzeinsatz.

Auch die Toleranz der Pflanzen gegen Staubbelastung nimmt stark ab, und Straßenstaub kann Verbräunungen oder Absterben der Blätter erst im Sommer auslösen, wo niemand mehr mit Streusalzschäden rechnet. 

Gegenmaßnahme: Wässern im Frühjahr

Sind Schäden im Frühjahr erkennbar muss gehandelt werden. Die einzige Hilfe ist Wässern: etwa 50l/m² sind notwendig um die meisten Salze aus dem Boden auszuwaschen. Am besten wässert man den Traufenbereich der Bäume, also dort wo die Baumkrone endet. Hier befinden sich die meisten Feinwurzeln, die für Wasser- und Nährstoffaufnahme zuständig sind.

Vorbeugend könnten die Pflanzen bereits bei der Pflanzung mit Mykorrhizapilzen im Wurzelbereich beimpft werden. Diese Pilze leben in Symbiose mit den Pflanzen, erhöhen die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen um ein Vielfaches und übernehmen praktisch Wurzelfunktionen. Sie sind hilfreiche Mikroorganismen und können auch nachträglich noch eingebracht werden.

Salztolerante Bäume oder Sträucher einzusetzen ist eine Möglichkeit, besser ist es natürlich die Salzstreuung einzuschränken. In einigen Gemeinden Niederösterreichs finden sich Beschilderungen mit dem Hinweis der eingeschränkten Salzstreuung und der Bitte um Vorsicht.

Stauden, Rosen und viele Sträucher können bereits jetzt zurück, oder in Form geschnitten werden. Am besten Anfang März vor der Brutzeit der Vögel. Vorsicht aber beim Baumschnitt. Generell ist der Spätsommer hier der bessere Zeitpunkt, da die Wunden besser abheilen können. Einige Bäume kommen jetzt in den Saftfluss und könnten beim Frühjahrsschnitt sehr lange bluten.

Ja, wahrscheinlich! Die kalte Jahreszeit wird oft als feucht empfunden und das Wässern wird vergessen. Gerade Immergüne und Jungbäume brauchen viel Wasser. Und nachdem die Frühjahre immer trockener werden sollten gerade diese jetzt kräftig gewässert werden.

„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333