Trumau

Schau-Lebensräume speziell für Wildbienen

Trumau ist eine der drei österreichischen Gemeinden, wo im Rahmen des EU - Projektes „Living Gardens“ Schau-Lebensräume für gefährdete Tierarten errichtet wurden.

Mehr als 1 Million Tierarten sind weltweit vom Aussterben bedroht. Allein in Österreich stehen an die 100 Tierarten vor dem Aussterben oder sind stark gefährdet.

Die Gemeinde Trumau hat sich besonders dem Schutz der Wildbienen gewidmet. Und davon gibt es in Österreich und Ungarn rund 850 Arten. Viele von den meist spezialisierten Wildbienen sind jedoch gefährdet.

Besonders wichtig für die Wildbienen sind Elemente wie Naturwiesen, heimische Wildpflanzen, ganzjähriges Blütenangebot, Biotopholzelemente, wilde Ecken, offene Bodenflächen und Wasserquellen.

Die Gemeinde hat versucht möglichst viele dieser Strukturen in unmittelbarer Nähe zueinander zu errichten. Direkt hinter dem Gemeindeamt wurden Wildblumenwiesen sowie Magerbeete mit regionaltypischen Wildstauden angelegt. Die Beete sind bewusst locker bepflanzt, um den bodenbrütenden Wildbienen einen Nistplatz zu bieten. Gerade die Ausformung als rechteckige Fläche, wie sie hier einem bestehenden Lavendelfeld nachempfunden wurde, zeigt das elegante Formen kein Widerspruch zu naturfreundlicher Gestaltung sind.

Liegende, imposante Totholzstämme dienen ebenfalls als Nistplatz für unterschiedliche Wildbienen, wie z.B. der Holzbiene. Wildrosen, besonders wertvolle Pollenspender, wurden ebenfalls gleich in der Nähe gepflanzt. Einige Meter weiter wurden die Freiflächen beim Spielplatz um Weiden ergänzt. Die Frühblüher sind die erste Nahrungsquelle für zahlreiche Wildbienen. Auch ein Sandarium sowie weitere Blumenwiesen wurden in einem ruhigen Bereich des Spielplatzes angelegt. Angrenzend zum Spielplatz fließt der Werksbach. Entlang der Uferböschung kamen weitere Weidenbäume sowie heimische Wildstauden hinzu.

Die neu errichteten Lebensräume sind mit Infotafeln beschriftet und sollen der lokalen Bevölkerung aber auch anderen Kommunen Anregungen für naturnahe Gestaltungsmöglichkeiten bieten.

Alter

Die Schau-Lebensräume wurden im Projektzeitraum 2021 und 2022 geplant und realisiert.

Pflege

Die Pflege übernimmt der Bauhof der Gemeinde Trumau. Teil des Projekts war ein Praxis-Workshop für die BauhofmitarbeiterInnen, bei dem alle Elemente und ihre weitere Pflege vorgestellt und erklärt wurden.

Kultureller und sozialer Wert

Das Interreg-Projekt "Living Gardens" zielt darauf ab, das Bewusstsein der lokalen Bevölkerung für die Bedeutung der biologischen Vielfalt zu schärfen. Die Schau-Lebensräume sind für die Öffentlichkeit zugänglich und dienen als Musterhabitate, die die BesucherInnen ermutigen sollen, ähnliche Lebensräume in ihren eigenen Gärten zu schaffen, um bedrohte Arten zu schützen. Workshops für die Bevölkerung sowie Informationskampagnen waren ebenfalls Teil des Projekts. Ein digitaler Leitfaden informiert auch nach Projektende über die Lebensräume und ihre Bedeutung und enthält auch wertvolle Bauanleitungen.

Ökologie und Biodiversität

Im Rahmen des Projekts wurden in den Projektgemeinden Pfaffstätten, Tattendorf und Trumau sowie Gyenesdiás und Zalakaros in Ungarn Lösungen für den Schutz von gefährdeten Tier-/Pflanzenarten entwickelt und realisiert. Der länderübergreifende Ansatz ist notwendig, um die Leitbiotope so zu wählen, dass sie im gesamten pannonischen Raum (und darüber hinaus), sinnvoll für den Artenschutz eingesetzt werden können, unabhängig davon in welchem Land oder welcher Gemeinde sie errichtet werden. Das Projekt ist ein Beispiel dafür, wie die biologische Vielfalt eines Gebiets durch einfache Maßnahmen im eigenen Garten und auf öffentlichen Flächen gesteigert werden kann.

Planung

Die österreichischen Umweltschutzorganisationen GLOBAL 2000 und „Natur im Garten“ sowie die Agentur für Integration und Entwicklung am Balaton haben das Projekt „Living Gardens“ sowie die Schau-Lebensräume gemeinsam entwickelt und geplant. Wichtige strategische Partner dabei waren: Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken sowie die Nationalparkdirektion Balaton-felvidéki.

Fragen Sie bei unseren Partnerbetrieben der Region nach Wildpflanzen oder Wildpflanzensaatgut:

www.naturimgarten.at/unser-angebot/unsere-partnerbetriebe.html

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Weitere Referenzflächen und Musteranlagen in der Region

„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333