Hollabrunn
Teilfläche im Siebeckpark
Vor einigen Jahren beschloss die Stadtgemeinde Traiskirchen, dass alle bestehenden 16 Spielplätze naturnah umgestaltet und ein neuer Generationenpark errichtet werden soll.
Die jeweiligen Ausgangssituationen der Spielplätze ähnelten sich: Ein dichtes Nebeneinander von Schaukel, Rutsche, Kletterwand und Co. Es fehlten oft Angebote für Kleinkinder, die Sandkisten hatten selten Wasserspielmöglichkeiten. Es gab zu wenig schattige Sitzbereiche für Eltern. Bestehende Seilbahnen sollten aufgrund ihrer Beliebtheit erhalten bleiben.
Die Anlagen sollten sehr individuell sein und jeweils etwas Neues bieten. Durch die räumliche Nähe zu Fußball- und Basketballflächen sind auch Jugendliche einbezogen. Viele Anlagen sind daher zu Generationenspielplätzen mit Bewegungsangeboten für unterschiedliche Altersgruppen und Bedürfnisse geworden. Bei der Planung der Spielgeräte war entscheidend: Die Kinder sollten körperlich herausgefordert und gefördert werden.
Einige Projekte wurden auch unter ein Motto gestellt:
Am „Ziegelspielplatz“ in Möllersdorf (2022), in Anlehnung an die früheren Ziegelgruben in der Region, kamen alte Ziegel zum Einsatz. Z.B. beim Spielhäuschen, beim Eingangsportal etc. Ein Niederseilgarten mit großzügigem Baumhaus fordert den Gleichgewichtsinn ordentlich heraus!
Der „Reifenspielplatz“ in der Lutterstraße (2018) liegt nahe der ehemaligen Semperitwerke und Arbeiterwohnungen. Bei der Ausführung wurden ausnahmsweise Auto- und LKW Reifen verwendet. Die sog. Reifenburg ist ein einzigartiges und spannendes Spielelement: Ein bepflanzter Hügel mit Turm, diversen Burgtoren und einem Burggraben. Alles nur angedeutet, nicht als komplettes Spielgerät, sodass den Kindern Raum für die eigenen Spielfantasien bleibt. Durch Einbeziehung der bestehenden Fußball- und Basketballflächen ist ein schöner Generationenspielplatz entstanden.
Der „Mühlbach Spielplatz“ neben dem Schloß in Tribuswinkel (2017) verfügte auch über einen Hartplatz für Jugendliche. Es fehlten Angebote für die jüngeren Kinder. Der namensgebende Mühlbach inspirierte zu kleinkindgerechten Elementen wie Wackelwelle, Wasserspielanlage mit kleinem Wasserrad, Fischerhäuschen und Wippfischen. Die Wildgehölze sind inzwischen zu einem dichten Strauchgang zusammengewachsen! Die Jugendlichen freuen sich über neue Sitz- und Balancierkonstruktionen.
Der „Regenbogenspielplatz“ in der Badgasse (2016-19) ist als barrierefreier Generationenpark konzipiert worden. Er wurde am Standort einer ehemaligen Minigolfanlage errichtet, 2 Betonbahnen konnten als originelle Sitzflächen erhalten werden. Es gab viele Anforderungen an die 2600 m2 große Fläche. Inklusion sowie Barrierefreiheit sind nun in fast jedem Bereich möglich. Es gibt einen abwechslungsreichen Fahrparcours mit Asphalt- und Naturboden Abschnitten, der durch eine kleine Landschaft mit heimischen Bäumen, Gehölzen und Wildblumen führt.
Die riesige Sandmulde mit Wasserspielanlage hat unterfahrbare Pritscheltische. Von den beiden Bodentrampolinen ist eines für Rollis geeignet. Weitere barrierefreie Elemente sind: Rollitisch, Schaukel, Karussell und die Burg: Das ist ein hoher Doppelturm mit Wendelrutsche, Seiltunnel und Kletterwand zur Eroberung der Burg. Das Erdgeschoß ist als abwechslungsreiche Holzrampe mit vielen Details für Sinneserlebnisse barrierefrei ausgebaut.
Die Jugendlichen nutzen die Hängematten, den Seildschungel und das Stammmikado. Es gibt eine große Auswahl an Sitzgelegenheiten. Ein Weg mit wassergebundener Decke verbindet die einzelnen Abschnitte miteinander.
Der erste Spielplatz wurde 2017 eröffnet, inzwischen sind 9 weitere Anlagen fertiggestellt.
Die Pflege übernimmt der Bauhof der Gemeinde Traiskirchen.
Für jeden Spielplatz wurde unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des jeweiligen Einzugsgebietes ein naturnahes Konzept erarbeitet. Im Vorfeld gab es beispielsweise Befragungen von Schulkindern sowie Erhebungen zur Altersverteilung der künftigen NutzerInnen. Für den neu zu errichtenden Generationenpark wurde eine Umfrage unter den Kindern und Jugendlichen im gesamten Gemeindegebiet durchgeführt. Die Anlage sollte Bewegungsmöglichkeiten für unterschiedliche Altersstufen bieten. Auf Barrierefreiheit wurde ebenfalls besonders geachtet.
Ausgebaut als Naturspielplätze ist allen Anlagen gemeinsam:
Die Strukturierung der Fläche mit natürlichen Elementen wie Wällen, Mulden, Hügeln und Hecken zur Schaffung von Bewegungs- und Spielanreizen und Rückzugsmöglichkeiten - Abgestimmt auf die verschiedenen Altersstufen: Kleinkinder, Schulkinder, Jugendliche, Eltern.
Die Verwendung von natürlichem und regionalem Material wie Baumstämmen, Sanden, Kiesen, Gräder. Bepflanzung mit heimischen Wildgehölzen und -wildstauden in REWISA-Qualität.
Neben dem gestalterischen Mehrwert von Wildpflanzen sind diese als Nahrungsquelle (Pollen, Nektar, Beeren) und Lebensraum (Nistplatz, Rückzug) für eine große Vielzahl von Insekten, Vögeln und Säugern unentbehrlich. Integriert in einen Spielanlage erfreuen sich Jung und Alt an den vielen Tieren, die angelockt werden und der damit verbundenen Naturerfahrung.
Eine ehemalige Sandkiste, eingefasst mit Waschbetonringen wurde nicht abgebrochen, sondern zum Insektenbeet umfunktioniert: Im mageren Gräder blühen nun trockenheitsverträgliche heimische Wildstauden („Ziegelspielplatz“).
Eine große Mulde, in der vorher Schaukeln standen, wurde als Senkbeet mit Wildblumen erhalten („Reifenspielplatz“).
Ein weiterer Vorteil von Wildpflanzenverwendung auf Trockenstandorten ist ihre extensive Pflege und der geringere Wasserverbrauch. Sie kommen sehr gut mit der zunehmenden Trockenheit zurecht und brauchen dadurch weniger Pflege.
DI Konstanze Schäfer
„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333