Prinzersdorf

Der Waldfriedhof in Prinzersdorf - Urnengräber, Wiesengräber, Ruhewald

Im Zuge der Friedhofserweiterung und der stetigen Nachfrage nach Urnengräbern formierte sich die Idee der Umgestaltung zum naturnahen Waldfriedhof und Wiesenurnengräbern in Prinzersdorf, welche 2019 mit großem Engagement der Gemeinde umgesetzt wurde.

Wie auch bei Erdbestattung steht der „ewige“ Verbleib im Naturkreislauf auch bei Urnenbestattungen im Vordergrund. Das Besondere an den Urnen- und Wiesengräbern am Prinzersdorfer Friedhof ist, dass statt Urnennischen in Stahlbetonwänden ein Ruhewald und Blumenwiesenurnengräber angelegt wurde und biologisch abbaubare Urnen bevorzugt werden.

Der große Ahornbaum, der sich vorher direkt neben der Friedhofsmauer befand, dient nun als Mittelpunkt zentraler Schattenspender für den neuen Friedhofsplatz. Unter dem Baum sind mehrere Sitzbänke angeordnet.

Die Naturelemente am Friedhof:

  • Waldgrabstätten nach Art einer naturnahen Bestattung im Wald
  • Andachtsort bei Seerosenteich mit Pforte zum Ruhewald
  • Wiesengräber für biologisch abbaubaren Urnen entlang Trockensteinmauer mit Wildblumenwiese
  • Zentraler Friedhofsplatz als Treffpunkt unter großem Baum an Wasserstelle
  • Räumliche Fassung durch Wildsträucher und Bäumen

Ökologie & Biodiversität
Betritt man den Friedhof beeindruckt ein großes Spektrum an Pflanzenarten. Auf extensiv gepflegten Flächen mit Wildblumenwiesen erfreuen sich Insekten an einem reichhaltigen Blütenbuffet. Auch Vögel profitieren von der Vielzahl heimischer Pflanzen. Zur räumlichen Abgrenzung dienen vielfältige Wildstrauchhecken. Wildrosen, Dirndln, Sanddorn, Schlehdorn, Kreuzdorn oder Wolliger Schneeball sind nur einige Pflanzen der Mischhecke, die den  naturnahen Friedhof schmücken.

Der Urnenwald ist mit Bäumen wie Linden, Birken, Feldahorne, aber auch Trauerweiden bepflanzt. Der Wald setzt sich aus einem dichter bepflanzten Teil der z.b. Wildtieren Lebensraum spendet, und einem lockerer bepflanzten Bereich mit Sitzbänken für Besucher, zusammen. Die Angehörigen haben im Urnenwald keinen Pflegeaufwand.

Trockensteinmauern bieten ansässigen Tieren Unterschlupfmöglichkeiten und Verstecke für Überwinterungsquartiere.

Unter den Sträuchern und Bäumen, sowie in der Pflanzenvielfalt der Naturwiesen-Flächen finden Tiere auch Nahrung an Blüten, Früchten, Samen und Lebensraum in der organischen Masse der Sträucher und Bäume.

Ein kleiner Seerosenteich mit symbolischer Bedeutung  als „Pforte zur ewigen Ruhe“ dient als Tränke für Tiere und ist ein biotopvernetzendes Element.

Alter
Die Umgestaltung erfolgte 2019

Pflege
Das regelmäßige Beobachten der Flächen und die Pflege durch die GemeindemitarbeiterInnen spielen eine zentrale Rolle am Prinzersdorfer Friedhof.

Die Grabstätten sind großteils mit Waldboden bedeckt. Die Grabpflege übernimmt – auf natürliche Weise - der Wald bzw. die Gemeinde. Die Wiesengräber und Naturwiesenflächen werden 1-2 Mal pro Jahr gemäht. Im Urnenwald werden 1-2 Mal pro Jahr abgestorbene Äste händisch entfernt. Himbeeren/Brombeeren werden entfernt um eine Verbuschung zu unterdrücken. Auch der Seerosenteich wird regelmäßig beobachtet und eingefallenes Laub entfernt. Bei den vor etwa 2 Jahren gepflanzten Sträucher steht vor allem in Trockenperioden das Gießen im Vordergrund.

Kultureller und sozialer Wert
Die FriedhofsbesucherInnen haben einen naturnahen Ort der Ruhe aber auch einen Ort zur Erholung und zur Begegnung. Bäume und Sträucher spenden Schatten und laden auch im Hochsommer zum Verweilen ein: zahlreiche Sitzbänke aus Trockensteinmauern eignen sich für das Innehalten und Genießen. Der Wald- und Wiesenfriedhof bietet zahlreiche Stellen um Kraft zu schöpfen, Spazieren zu gehen und den Gedanken freien Lauf zu lassen.

Der Seerosenteich symbolisierte den „Jordan“ über den man den Ruhewald erreicht. Entlang dem Seerosenteich sind Namenplaketten mit Geburtsjahr und Todestag angebracht. Trauernde können an der Wasserstelle Schnittblumen in eine Blumenleiste am Teich zum Andenken platzieren. Alle Grabkerzen können gemeinsam in einer Lichtstelle gestellt werden und Leuchten so über den Friedhof.

Naschhecken warten mit Blüten, Früchten und Samen auf und können für die weitere Verarbeitung genutzt werden.

Die Ruhestätten in Form von Urnen-Erdgräbern liegen entlang einer Trockenmauer aus Naturstein innerhalb des Friedhofes, die gleichzeitig auch die Funktion der Hangstützung übernimmt.

Die Wiesengrabstätten entlang der Gräberzeile wird von der Gemeinde gepflegt, somit haben die Angehörigen keine Pflegearbeit.  Auf dem „Grabstein“  vor dem Grab werden der Name und die Daten des Geburtstags und des Todestags eingraviert.

Planung: DI Ernst Beneder, Architekt und DI Dr. Anja Fischer, Architektin & Anthropologin

Adresse: Waldfriedhof Prinzersdorf, 3385 Prinzersdorf, Weinbergstraße

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