Pfaffstätten

Trittsteine für gefährdete Tierarten im Ortsgebiet

Im Rahmen des EU - Projektes „Living Gardens“ wurden an unterschiedlichen Orten im gesamten Gemeindegebiet Schau-Lebensräume als Trittsteine für gefährdete Tierarten errichtet. Immer wichtiger für die erfolgreiche Förderung von gefährdeten Tieren und Pflanzen sind Vernetzungselemente. Können etwa Tierarten über Korridore zwischen engmaschigen Trittsteinbiotopen wandern, findet der überlebensnotwendige Austausch der Gene regelmäßig statt. Das stabilisiert Populationen und sichert den Fortbestand langfristig. Solche Lebensräume können in öffentliche Grünräumen entweder neu angelegt oder der Bestand durch eine naturfreundliche Gestaltung aufgewertet werden.


In Pfaffstätten wurden gemeinsam mit zahlreichen BürgerInnen entlang des bekannten Naturspielplatz Gfangl Wildblumenstreifen angelegt. Unter naturschutzfachlicher Begleitung des „Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken“ verwendete man ausschließlich regional und lokal gesammeltes Wildblumen-Saatgut.

Weitere angelegte Elemente am Spielplatz wie eine Reptilienburg aus Steinen bietet heimischen Spezialisten wie der östlichen Smaragdeidechse Unterschlupf. Durch die Kombination von Steinen und Holz, die weit in den Boden angelegt wird, bietet eine Reptilienburg gleichzeitig einen Lebensraum für wärmeliebende Arten und Totholzbewohner und einen guten Überwinterungsplatz.

Einige Verkehrsinseln wurden ebenfalls neu gestaltet und mit regionaltypischen Pflanzen wie etwa der Kugeldistel, Wolfsmilch-, Königskerzen-, Mannstreu-, Alant-, Lein-, und Laucharten bepflanzt. Diese trockenheitsliebenden pannonischen Pflanzen wurden in ein abgemagertes Substrat gesetzt: Mischung aus 40 % Gräder (Körnung 0-16mm), 50 % Kies/Kantkorn (Körnung 8-16mm) und 10 % unkrautfreier Kompost.

Mit diesem Substrat wurden in den Beeten auch kleine Hügel geformt um für spezialisierte Wildbienen einen Nistplatz zu schaffen. Totholz und größeren Steinen finden sich ebenfalls in den Beeten um weitere wichtige Lebensräume für Tierarten – von Insekten bis hin zu Eidechsen - zu schaffen.
Die neu errichteten Lebensräume sind mit Infotafeln beschriftet und sollen der lokalen Bevölkerung aber auch anderen Kommunen Anregungen für naturnahe Gestaltungsmöglichkeiten bieten.

Alter

Die Schau-Lebensräume wurden im Projektzeitraum 2021 und 2022 geplant und realisiert.

Pflege

Die Pflege übernimmt der Bauhof der Gemeinde Pfaffstätten sowie die freiwilligen Blumendamen. Teil des Projekts war ein Praxis-Workshop für die BauhofmitarbeiterInnen, bei dem alle Elemente und ihre weitere Pflege vorgestellt und erklärt wurden.

Kultureller und sozialer Wert

Das Interreg-Projekt "Living Gardens" zielt darauf ab, das Bewusstsein der lokalen Bevölkerung für die Bedeutung der biologischen Vielfalt zu schärfen. Die Schau-Lebensräume sind für die Öffentlichkeit zugänglich und dienen als Musterhabitate, die die BesucherInnen ermutigen sollen, ähnliche Lebensräume in ihren eigenen Gärten zu schaffen, um bedrohte Arten zu schützen. Workshops für die Bevölkerung sowie Informationskampagnen waren ebenfalls Teil des Projekts. Ein digitaler Leitfaden informiert auch nach Projektende über die Lebensräume und ihre Bedeutung und enthält auch wertvolle Bauanleitungen.

Ökologie und Biodiversität

Im Rahmen des Projekts wurden in den Projektgemeinden Pfaffstätten, Tattendorf und Trumau sowie Gyenesdiás und Zalakaros in Ungarn Lösungen für den Schutz von gefährdeten Tier-/Pflanzenarten entwickelt und realisiert. Der länderübergreifende Ansatz ist notwendig, um die Leitbiotope so zu wählen, dass sie im gesamten pannonischen Raum (und darüber hinaus), sinnvoll für den Artenschutz eingesetzt werden können, unabhängig davon in welchem Land oder welcher Gemeinde sie errichtet werden. Das Projekt ist ein Beispiel dafür, wie die biologische Vielfalt eines Gebiets durch einfache Maßnahmen im eigenen Garten und auf öffentlichen Flächen gesteigert werden kann.

Planung

Die österreichischen Umweltschutzorganisationen GLOBAL 2000 und „Natur im Garten“ sowie die Agentur für Integration und Entwicklung am Balaton haben das Projekt „Living Gardens“ sowie die Schau-Lebensräume gemeinsam entwickelt und geplant. Die Ortsansässige Schaugärtnerin und Biologin Christl Wiesmann war die treibende Kraft vor Ort. Wichtige strategische Partner dabei waren: Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken sowie die Nationalparkdirektion Balaton-felvidéki

Fragen Sie bei unseren Partnerbetrieben der Region nach Wildpflanzen oder Wildpflanzensaatgut:

www.naturimgarten.at/unser-angebot/unsere-partnerbetriebe.html

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Weitere Referenzflächen und Musteranlagen in der Region

„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333