Fassadenbegrünungen kühlen das Mikroklima

Durch den Klimawandel wird es in unseren Städten und Gemeinden immer heißer. Straßen, Dächer und Gebäudemauern heizen sich durch Sonneneinstrahlung stark auf und können so Temperaturen bis 70°C erreichen.  Diese Hitze wird in der Nacht zusätzlich abgestrahlt, so dass eine Abkühlung im Sommer kaum mehr stattfindet. Ortszentren und bebaute Gebiete  sind davon besonders betroffen.

Pflanzen, vor allem große Bäume,  haben einen starken  Einfluss auf das Mikroklima und sorgen auch an Hitzetagen für angenehme Temperaturen. Doch nicht immer ist in Ortskernen genügend Platz für Bäume vorhanden. Senkrechte, kahle Wände nehmen in Siedlungsgebieten und Städten viel Raum ein.  Durch Fassadenbegrünung kann das „Problem“  zur Lösung werden. Begrünungen mit Kletterpflanzen sorgen durch die Verdunstung von Wasser für Abkühlung. Die gefühlte Temperatur wird  somit um bis zu 13°C gesenkt und die Luftfeuchtigkeit erhöht. Das dichte Blattwerk verhindert andererseits aber auch, dass sich Mauern durch die Sonneneinstrahlung erwärmen und diese Wärme nachts abstrahlen.

Die Stadt Wien schreibt daher zukünftig bei Neubauten verpflichtende Fassadenbegrünungen vor. Betroffen sind davon alle Bauvorhaben mit Gebäuden über 7,5 m Höhe - unabhängig davon ob sich die Bauten im Wohngebiet oder in Industriegebieten befinden.

Fassadenbegrünungen sind aber nicht nur in Städten sondern auch in ländlichen Ortszentren extrem sinnvoll. Oft wird argumentiert, Gemeinden seien sowieso von Grün umgeben, von Wäldern und Wiesen und eine Begrünung innerorts sei deshalb überflüssig. Fachexperten sind sich aber einig: Zwar ist die Wirkung von Randbereichen auch in der Gemeinde zu spüren, die wichtigen Maßnahmen sollten aber das unmittelbare Umfeld der hitzeproduzierenden Straßen, Plätze und Gebäude betreffen. Nur die Abkühlung direkt am Ort, wo sich die Flächen erhitzen  wirkt!

Auch horizontale  Flächen, wie ungenutzte Dächer von Gebäuden, Garagen und Bushaltestellen haben ein großes Potenzial um das Klima in unseren Gemeinden zu kühlen. Ein gewöhnliches Blechdach erreicht im Sommer Temperaturen bei denen man sprichwörtlich Spiegeleier braten könnte. Dem stehen mit Gräsern, Mauerpfeffer oder Hauswurz begrünte Dächer gegenüber, welche gerade einmal die Umgebungstemperatur annehmen.

Die Möglichkeiten für mehr Grün und somit für mehr Abkühlung in der Gemeinde sind vielfach und innovativ. Sie sollten aber auf alle Fälle gut geplant sein.  Bei der Planung von Fassadenbegrünungen  gilt es Faktoren wie Licht, Wurzelraum, Fassadenart, Gebäudehöhe etc. zu beachten, um die passende Begrünungsart zu wählen. Bei Gründächern spielt vor allem die Statik und die Dachneigung eine Rolle.

Die richtige Beratung durch einen Fachbetrieb ist entscheidend für eine gelungene Gebäudebegrünung. „Natur im Garten“ hat eine Reihe von Partnerbetrieben, welche Sie bei diesen Fragen unterstützen können. Näheres dazu finden Sie hier.

Weitere Infos zu Beispielen, Bauweisen und Systemen bekommen Sie in unserem Infoblatt „Grüne Beschattung“ sowie beim Verband für Bauwerksbegrünung und Netzwerkpartnern www.gruenstattgrau.at.

„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333