Dendrologischer Garten

Ein Kleinod für Bäume aus aller Welt

Der Park ist ganzjährig geöffnet und kostenlos zugänglich.

Von 1486 - 1841 wurde in Bad Berneck auf der sogenannten "Eisenleite" Alaunschiefer (wurde für die die Gerberei verwendet) und in kleinen Bereichen Eisen im Bergwerk "Beständiges Glück" abgebaut. Dieses Bergwerk gehörte damals zum Bergrevier Goldkronach, wo von 1793 - 1796 Alexander von Humboldt zum Oberbergmeister ernannt wurde und die Abläufe im Revier aufgrund seiner bergbaulichen Fachkenntnisse optimieren konnte (z.b. durch Arbeits- und Ablaufpläne, Kostenvoranschläge oder Berichterstattung). Besonders am Herzen lag ihm die Sicherheit der Bergleute und die Verbesserung deren "Geleucht". So entwickelte er in dieser Zeit einen "Lichterhalter" (eine Art Grubenlampe, die auch ohne Luftzufuhr nicht erlosch), welchen er im Bad Bernecker Bergwerk selber testete. Aufgrund des bewusst gewählten sehr schlechten Wetters und giftiger Gase fiel Humboldt bei diesem Versuch in Ohnmacht und konnte im letzten Moment durch den Bergbaumeister Killinger gerettet werden. Das Licht in der Lampe brannte noch, so dass Humboldt erfreut feststellte "dass war wohl der Ohnmacht wert". Damit stellt der Bereich des heute im Inneren nicht mehr zugänglichen Bergwerks "Beständiges Glück" einen wichtigen Orginalschauplatz des Wirkens Humboldt im Fichtelgebirge dar.

1861 erwarb Wilhelm Rother (1818 - 1898) das Gelände des ehemaligen Bergwerks „Beständiges Glück“. Dieser war ein reicher Fabrikbesitzer aus Waldsassen und einer der frühen begeisterten Kurgäste im Ort. Im Jahr 1861 verlegte er seinen Wohnsitz nach Berneck, nahm regen Anteil am öffentlichen Leben und förderte den Kurbetrieb. Ziel war es von Anfang an, einen der Öffentlichkeit zugänglichen Landschaftspark mit Bäumen und Gehölzen aus aller Welt anzulegen. Bis zu seinem Tod 1898 arbeitete er sukzessive an dieser Parkanlage, indem er von seinen zahlreichen Weltreisen Baum- und Strauchsamen (Schwerpunkt Nordamerika und Asien) mitbrachte und diese in Bad Berneck anpflanzte. Inspiriert wurde er auch durch zurückgekehrte Pioniere aus den Kolonien. So befinden sich heute über 120 Jahre alte Bäume aus Übersee im Fichtelgebirge. Vor allem aus dem Kontext der damaligen Zeit heraus betrachtet, war dieser Park etwas sehr exotisches. Auch wissenschaftlich betrachtet ist es bis heute interessant, welche Baumarten sich im rauhen Fichtelgebirgsklima über einen langen Zeitraum halten. So stehen dort bis heute z.b. Zerreiche, Esskastanie, Roteiche, Moltkelinde, Gurkenmagnolie, Geschlitztblättrige Hainbuche, Lawson-Scheinzypresse, Sawara-Scheinzypresse, Riesen-Lebensbaum, Douglasie oder Orientalische Fichten. Ein optisches Highlight ist jedes Jahr im Mai die Blüte des Rhododendronhangs oder im Juni die Blüten von Blumenhartriegeln und Prachtspieren.

1900 wurde zu Ehren Rothers ein Obelisk im Zentrum des Parks erbaut. Später wurde die Anlage als "Dendrologischer Garten" (Dendrologie = Gehölzkunde) bezeichnet und wird im Volksmund oft einfach nur "Rotherspark" genannt.

2000 wurde der Park grundlegend saniert und mit hölzernen Pavillons und Infotafeln ausgestattet. 2016 erfolgte eine weitere Sanierung und Erweiterung des Informationssystems durch Schautafeln und QR-Codes, so dass die Anlage 2016 den Titel "Offizielle Außenstelle der Landesgartenschau Bayreuth 2016" erhielt. 2017 besuchte erstmals eine Delegation der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft den Park und nahm zahlreiche Vermessungen vor. Dabei stellten sich mehrere deutsche Rekordbäume heraus wie die dickste Moltkelinde Deutschlands, die höchste Orientalische Fichte und die dickste Geschlitztblättrige Hainbuche Bayerns. Im Jahr 2019 wurde der Dendrologische Garten als „Natur im Garten Schaugarten“ ausgezeichnet. Außerdem wurde Bad Berneck der Titel als erste „Natur im Garten“ Stadt Bayerns verliehen.

Mit dem Thiesenring führt einer der beliebtesten Wanderwege des Fichtelsgebirges durch den Dendrologischen Garten (www.thiesenring.de)

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„Natur im Garten“ Telefon: +43 (0) 2742 / 74 333