Bäume für die Zukunft pflanzen

„Wer Bäume pflanzt, obwohl er weiß, dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird, hat zumindest angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen.“ – Rabindranath Thakur (Indischer Philosoph und Nobelpreisträger)

 

Aufgrund ihrer herausragenden Rolle für Mensch und Umwelt sind Bäume sowohl die besseren Sonnensegel als auch die besseren Klimaanlagen.

Bäume sind natürlich auch in Gärten und im öffentlichen Grünraum unverzichtbare und wertvolle Gestaltungselemente. Die Wahl des richtigen Baumes will gut überlegt sein, denn nur dann gedeihen unsere Bäume prächtig und bleiben über Jahrzehnte hinweg gesund. Wählen Sie für Ihren Garten bevorzugt heimische Baumarten beziehungsweise Zuchtformen heimischer Arten oder Zierbäume, die einen hohen ökologischen Wert haben. Denn diese bieten der heimischen Tierwelt Lebensraum und Nahrung. Um Sie bei der Auswahl optimal unterstützen zu können, hat die Bewegung „Natur im Garten“ ein innovatives Onlinetool entwickelt. Unter www.willBAUMhaben.at finden Sie mit wenigen Klicks zu Ihrem Wunschbaum. Auch bei den „Natur im Garten“ Partnerbetrieben werden Sie fündig.

In dieser Baumbroschüre bringen wir Ihnen die Vielfalt der Bäume näher und Sie erfahren, welche Bäume für Ihren Garten am besten geeignet sind. Mehr dazu auch in diesem Video.

Unser Fachteam vom „Natur im Garten“ Telefon unterstützt euch unter 02742/74 333 gerne bei der Wahl der richtigen Baumart oder anderen Fragen rund um das Thema ökologisch Gärtnern.

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Gründe, warum wir Bäume brauchen gibt es viele! Allen voran stehen die für uns lebensnotwendige Sauerstoffproduktion sowie die Filterung von Feinstaub und Schadstoffen. Bäume sind die „Grüne Lunge“ der Erde. Durch die Photosynthese schenken sie uns die Luft zum Atmen und sorgen für eine hohe Luftqualität.

Bäume tragen außerdem aktiv zum Klimaschutz bei, da sie CO2 binden und somit den Ursachen des Klimawandels wie dem Treibhauseffekt entgegenwirken. Aufgrund ihres großen Kronenvolumens und der immensen Blattmasse sind ausgewachsene Bäume wahre Sauerstoff-Kraftwerke: eine erwachsene Rotbuche produziert jährlich 4,6 Tonnen Sauerstoff und verarbeitet zugleich 6,3 Tonnen CO2. Zudem sichern Bäume die Wahrung einer guten Bodenqualität, da sie im Stande sind Regenwasser und fruchtbaren Boden an Ort und Stelle zurückzuhalten. Ein Baum, der eine Wurzelmasse von 300 bis 500 Kilogramm entwickeln konnte, durchzieht damit rund 50 Tonnen Erdreich und verhindert den Abfluss von 70 000 Litern Wasser pro Jahr.

In Gärten und öffentlichen Grünflächen sind Bäume wesentliche Gestaltungselemente, denn ihre Kronen bilden Dächer, unter welchen neue „Räume“ entstehen und erschließen dadurch eine dritte Gestaltungsdimension. Unter ihrem schützenden, grünen Blätterdach sorgen Bäume außerdem für Wohlfühlklima: Sie kühlen die Umgebung bei Hitze maßgeblich und spenden wohltuenden Schatten. Wissenschaftler der niederländischen Universität Wageningen konnten zeigen, dass die Kühlleistung eines Baumes etwa jener von zehn Klimaanlagen entspricht. Auf von Bäumen beschatteten Oberflächen kann eine Temperaturreduktion um bis zu 20° C erreicht werden. Besonders in Städten kann durch eine strategisch günstige Planung von Parks und Baumbeständen kühle Luft im Stadtgefüge ‚erzeugt‘, in umliegende Wohngebiete verteilt und damit der Hitzeinseleffekt vermindert werden. Neben den beachtlichen Leistungen als natürliche Klimaanlagen, haben Bäume für die Bevölkerung vor allem auch einen hohen Stellenwert hinsichtlich ihrer Wohlfahrtswirkung.

Nicht nur für uns Menschen sind Bäume unverzichtbar, sie stellen auch einen wertvollen Lebensraum für unzählige Lebewesen dar, denn sie bieten Nahrung, Unterschlupf, Nistmöglichkeit, Überwinterungsquartier und Schutz. Besonders in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft stellen selbst einzelne Bäume oder Gehölzgruppen ökologisch wertvolle Inseln, sogenannte ‚Trittsteine‘, für unsere heimische Artenvielfalt dar. Liegen viele solcher Inseln zwischen siedlungsnahen Naturschutzflächen, kann ein grüner Korridor entstehen, auf welchem Tier- und auch Pflanzenarten wandern können. Jede Gartenbesitzerin und jeder Gartenbesitzer kann durch naturnahes, ökologisches Gärtnern einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung und Förderung unserer Artenvielfalt beitragen.

Und als wären all die unschätzbar wertvollen Leistungen, die Bäume tagtäglich erbringen, noch nicht genug, so denke man an die Vielfalt unserer heimischen Baumarten im Verlauf der Jahreszeiten. Im Frühling können wir uns an den herrlich duftenden Blüten und dem zarten Grün der ersten Blätter erfreuen, beginnend mit den Sommermonaten verwöhnen uns Bäume mit ihrem Reichtum an Früchten, Beeren und Nüssen und im Herbst bezaubern sie uns mit dem atemberaubenden Farbenspiel des Herbstlaubes. Von Raureif und Schnee ummantelt, verwandeln sich unsere Bäume dann am Ende des Jahres in wunderschöne, beinahe unwirkliche Geschöpfe, die der glitzernden Winterlandschaft eine unvergleichliche Charakteristik verleihen.

Ein Baum ist etwas Wunderbares - Bäume erfüllen viele Funktionen im Garten: Sie spenden Schatten und kühlen bei Hitze die Umgebung. Sie filtern jede Menge Staub und Schadstoffe und durch die Photosynthese produzieren sie Sauerstoff. Bäume sind Lebensraum für unzählige Lebewesen, bilden Nischen und Strukturen. Sie erfreuen uns im Frühling mit herrlich duftenden Blüten und laden uns ab den Sommermonaten zur gesunden Ernährung ein mit ihren Früchten, Beeren und Nüssen.

Fazit: Unser „Bruder Baum“ beeinflusst das Mikroklima im Sinne einer natürlichen Klimaanlage maßgeblich und trägt so zum Wohlbefinden des Menschen bei. Er unterstützt als grüne Lunge die Verbesserung der Luftqualität, bindet CO2 und leistet durch seine Funktion bezüglich Bodenerhalt und Regenwasserrückhalt einen Beitrag zum Lebensraumerhalt. Wussten Sie, dass ein 100-jähriger Baum ca. 350.000 Blätter besitzt? Mehr Wissenswertes finden Sie im Infoblatt „Wert des Baumes“ oder „Alte Bäume - Lebensräume der Artenvielfalt“. Mehr dazu auch in diesem Video.

Mehr Informationen finden Sie in der Broschüre „Bäume für den Hausgarten“ oder unter www.willBAUMhaben.at.

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„Jeder starke Baum war einmal eine kleine Pflanze und jede große Tat beginnt mit einem kleinen, guten Gedanken.“

 

Wohlfahrtswirkung: Dass Bäume Kohlenstoff binden und so den Klimawandel bremsen, kann uns Erdenkinder freuen. Bei der Photosynthese, die sie wachsen lässt, nehmen Bäume CO2 aus der Luft auf. Mithilfe von Licht und Wasser zerlegen sie das Gas und verwandeln es in Zucker und andere organische Materialien wie Holz. Willkommenes Nebenprodukt ist der Sauerstoff. Mit ca. 20 Metern Höhe gibt ein Baum täglich etwa 10.000 Liter davon ab, und gibt so 5 bis 10 Menschen Luft zum Atmen. Als „Grüne Lunge“ der Städte holt der Filter Baum zudem Staub und Partikel aus der Luft - bis zu 100 kg pro Jahr. Auch unter ihrem Blätterdach fühlen wir uns wohl, besonders an heißen Sommertagen, weil hier die gefühlte Temperatur circa 10 bis 15 °C niedriger liegt als in der Umgebung. Selbst ein Sonnenschirm kann nicht mithalten. Wenn ein einziger großer Baum täglich bis zu 500 Liter Wasser verdunstet, spart das 10 bis 15 Klimaanlagen ein. Bäume sind nicht nur Schattenspender, wenn wir draußen sind. Bei richtiger Positionierung kann auch im Haus viel Energie für Heizung und Kühlung reduziert werden. An einem erholsamen, grünen Wohnumfeld und an mehr Lebensqualität haben Bäume einen nicht unerheblichen Anteil. Wer auf der Suche nach einem Baum ist, steht dabei aber vor der Qual der Wahl.

Vielfalt: Geschätzt 6.700 Tierarten vom Insekt bis zum Säugetier sind auf Bäume angewiesen - als Wohnort, Nistplatz, Lebensraum oder Schutzort und als Nahrungsspender. Gleichzeitig bieten viele Baumarten auch uns reichhaltige und gesunde Nahrung.

Verlockung: Manche Baumarten locken mit duftenden Blüten, andere mit wunderschönem Laub und einer malerischen Wuchsform. Gerade für Gärten sind Größe und Kronenform die entscheidenden Kriterien bei der Auswahl. Schließlich möchte man dem liebevoll gesetzten Baum nicht schon nach kurzer Zeit und immer wieder mit Säge und Astschere zu Leibe rücken, seine natürliche Wuchsform in Form zwängen und Folgeschäden wie Pilzbefall in Kauf nehmen, weil der ausgesuchte Baum größer wurde als gedacht, bald an der Hausmauer scheuert oder mit seinen Ästen den Weg versperrt oder die Terrasse verkleinert.

Standortverbesserung: Ob sich ein Baum in gutem Boden frei entfalten kann oder mit wenig Wurzelraum und Bodenverdichtungen arrangieren muss, ob er im Windschatten, in Hausnähe oder auf einem exponierten Hang wächst, macht einen Unterschied. Damit sich Bäume lange gesund entwickeln und auch nachfolgenden Generationen Luft und Schatten spenden, ist es wichtig, Licht und Schatten, Bodenbeschaffenheit, Wasserversorgung und Windsituation und Mikroklima zu berücksichtigen.
www.willBAUMhaben.at hilft kostenlos den richtigen Baum zu finden. Suchen Sie schmale Bäume für Grundstücksgrenzen zwischen Wohnhäusern, landen Sie 5 Treffer: Säulenförmiger Spitz-Ahorn, Säulen-Hainbuche, Säulen-Eberesche oder Säulenförmige Blumen-Esche. Mit verschiedenen Wuchsstärken werden sie von ökologisch wertvoller bis sehr wertvoll eingestuft. Säulen-Hainbuchen 'Frans Fontaine' oder 'Nord' vertragen selbst Schatten. Die Säulenbäume kommen erst aus der Distanz betrachtet zur gestalterischen Wirkung und funktionieren nicht als Schattenspender an Terrassen. Hier sind breite Kronen gefragt, in kleinen Gärten mit entsprechend kleinerem Durchmesser. Einen Schirm bis 10 Meter Höhe und schöne Blüten bieten Seidenbaum und Judasbaum. Letzterer blüht noch dazu auf Ästen und am Stamm. Wer speziell nach einem Weißdorn Ausschau hält, der ökologisch wertvoller ist, findet Hahnensporn-Weißdorn/ Hahnendorn und Apfeldorn/ Lederblättrigen Weißdorn mit einer schönen Krone.
Manche dem Standort entsprechenden breitkronigen und niederwüchsigen Kleingehölze sind ganzjährig attraktiv und verdienen es stärker im Mittelpunkt zu stehen. Schöne Blüten, Früchte, Rinde, Laub - das bieten etwa Apfel, Blumenhartriegel, Dirndl, Felsenbirne, Ölweide, Pflaume, und neben Weißdorn auch Rotdorn. Zusammen mit wenigen immergrünen Gehölzen geben sie der Fläche ganzjährig Struktur und sorgen für abwechslungsreiche Bilder vor der eigenen Haustür. Daneben ziehen sie Mensch und Tier gleichermaßen in ihren Bann.

Zukunftschance: Die Auswahl der geeigneten Baumart bzw. -sorte sollte als letzter Schritt erfolgen. Davor denken Sie besser an Ökosystemleistung, die Eigenschaften oder das Erscheinungsbild der Baumart. Wie soll er architektonisch wirken, soll er hoch aufwachsen oder eher ausladend sein? Soll er einen Ort hervorheben oder sich diesem unterordnen? Soll er im Frühling Blüten, im Sommer dichtes Laub, das sich im Herbst färbt, zeigen und auch im Winter alle Blicke auf sich ziehen? Auch die Größe im ausgewachsenen Zustand und die Wüchsigkeit müssen bedacht werden. Groß aufwachsende Bäume dorthin zu pflanzen, wo nur Platz für kleine ist, ist unsinnig, denn hier wird ein hoher Pflegeaufwand durch häufige Schnittmaßnahmen notwendig sein, was der Baumgesundheit schadet. Abhängig von Art und Sorte können Triebe jährlich von wenigen Zentimetern (z. B. Blumenesche) bis zu einem Meter (z. B. Birke oder Pappel) wachsen.  Der Durchmesser der Baumkrone fällt in gut wasserversorgten und fruchtbaren Böden etwa so groß wie der des Wurzelwerks aus. Der Wechsel der Jahreszeiten ist mit Bäumen über zarte Blätter und Frühlingsblüten, das Grün des Sommers, farbenfrohe Früchte und Laub sowie winterkahle Zweige wunderbar zu erleben.

Wie beim Vorbild Natur schließen sich auch im Naturgarten alle Vorgänge zu einem Kreis.

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„Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren! Die nächstbeste Zeit ist jetzt.“

Gehölze werden am besten im Herbst gepflanzt, im Oktober und November, an frostfreien Tagen, solange der Boden noch nicht gefroren ist. Die jungen Bäume wurzeln jetzt noch in Ruhe im feuchten Boden ein. Im Frühjahr wird dann die ganze Kraft in Austrieb, Blüten- und Blattbildung gesteckt, weil sich der Baum über das bereits ausgebildete Wurzelwerk gut mit Wasser und Nährstoffen versorgen kann. Ein weiterer Vorteil der Herbstpflanzung ist der im Vergleich zum Frühling wesentlich geringere Gießaufwand. Die Wasserverdunstung über die Blätter fällt weg, weil sie bei den meisten Laubgehölzen im Herbst abgeworfen werden und auch der Boden ist zu dieser Jahreszeit in der Regel gut feucht. Wenn ihr den Baum also bereits bei der Pflanzung reichlich eingießt und die Baumscheibe mulcht, sollten Schäden durch trockenheitsbedingten Wassermangel kein Thema sein.

Wer die Herbstpflanzung verpasst hat, findet auch im April beste Pflanzbedingungen vor, vor allem, solange die Bäume noch nicht ausgetrieben haben. Für frostempfindlichere und immergrüne Arten ist dies sogar die beste Pflanzzeit. Containerware (im Pflanzgefäß angebotene Bäume) kann natürlich auch noch später, das ganze Jahr über gepflanzt werden, regelmäßiges Gießen und Mulchen vorausgesetzt.

Der Kauf eines Baumes sollte wohlüberlegt sein. Regionale Gärtnereien und Baumschulen haben hier meist ein gutes Angebot und garantieren eine hohe Qualität. Zudem sind regional produzierte Gehölze bestens an das Klima und den Boden angepasst.

Für die Pflanzung im eigenen Garten bietet der Handel Bäume wurzelnackt, mit Erdballen oder in Containern an. Containerbäume können grundsätzlich ganzjährig gepflanzt werden, die anderen beiden Varianten nur im Herbst oder Frühjahr.

Jüngerer oder schon größerer Baum? Ist sicher auch eine Preisfrage. Jüngere Bäume passen sich nach der Pflanzung rascher an den neuen Standort an. Durch kräftigeres Wachstum wird die kleine Ausgangsgröße oft innerhalb weniger Jahre kompensiert. Je größer der Jungbaum, desto länger wurde er vorher in der Baumschule kultiviert. Und umso sorgsamer und schonender müssen Transport, Pflanzung und Anwuchspflege erfolgen.

Nur gesunde Pflanzen garantieren ein gutes Anwurzeln: deshalb auf kräftige Triebe, eine gut verzweigte Krone und kompakte Wurzeln achten. Besser als lange und dünne Triebe ist ein gedrungener Wuchs. Es sollten keine Verletzungen an Stamm und Ästen vorhanden sein, Astschnittstellen müssen gut verheilt sein.

Die Form machts - Jeder Baum sollte beim Kauf bzw. der Pflanzung eine Qualität besitzen, die zu seiner späteren Verwendung passt. Die Kronenerziehung (z.B. ausladender Busch oder schmale Säule) beginnt schon in der Baumschule und wird im Garten fortgesetzt. Eine richtig erzogene Krone verhindert später massive Eingriffe und daraus entstehende Problembäume.

Gut verwurzelt - Bäume, die mehrmals verschult, also fachgerecht verpflanzt wurden, zeigen gleichmäßige und gut verzweigte Wurzeln mit hohem Feinwurzelanteil. Bei Ballenware ist der Ballen genügend groß, durchwurzelt und fest. Wurzeln in loser Erde entsprechen nicht den Qualitätsanforderungen. Auch bei Containerpflanzen sollten die Wurzeln begutachtet werden. Zeigen sich Drehwurzeln - Wurzeldeformationen durch zu lange Zeit im Container - wachsen die Pflanzen nur sehr schlecht an.

Checkliste für gesunde, kräftig Pflanzen:

  • kräftige Triebe, gut verzweigte Krone und kompakte Wurzeln
  • besser ist ein gedrungener Wuchs als lange und dünne Triebe
  • wichtig ist ein gerader Stamm - keine Bäume mit Zwieselkrone kaufen (zwei Haupttriebe oder V-förmiger Haupttrieb)
  • keine Verletzungen an Stamm und Ästen
  • Astschnittstellen müssen gut verheilt sein
  • auch bei Containerpflanzen Wurzeln begutachten: keine Drehwurzeln (Wurzeldeformationen durch zu lange Zeit im Container)

Regionale Gärtnereien und Baumschulen haben hier meist ein gutes Angebot und garantieren eine hohe Qualität. Außerdem sind regional produzierte Gehölze bestens an das Klima und den Boden angepasst. Und was die Baumschule gerade nicht vorrätig hat, kann dort meist bestellt werden, denn Baumschulen sind häufig mit anderen Anbietern vernetzt.

Empfehlung des Hauses: Beim nächstgelegenen „Natur im Garten“ Partnerbetrieb nachfragen. Insbesondere wurzelnackte Ware sollte dann rasch in die Erde kommen. Wässert euer Bäumchen (egal ob wurzelnackt oder Containerware) noch über Nacht vor der Pflanzung ein.

Ein sorgsamer Umgang beim Transport ist besonders wichtig, um Verletzungen an Ästen und Stamm zu vermeiden:

  • Jungbaumrinde ist sehr druckempfindlich, daher beim Festbinden mit einer Polsterung versehen
  • die Krone wird zusammengebunden
  • alle Pflanzenteile vor einem Aufscheuern schützen (z.B. mit Decken)
  • Gehölze ohne Erdballen (wurzelnackt): Wurzeln unbedingt vor Sonne, Wind, Austrocknung und Frost schützen

Wurzelnackte Bäume sollten möglichst rasch gepflanzt werden. Zur Zwischenlagerung die Wurzeln an einem schattigen Standort in Erde einschlagen und gleichmäßig feucht halten. Vor der Pflanzung 1 Stunde in einen Kübel Wasser stellen; idealerweise wird hier Komposttee verwendet.

Eine Anleitung zum Pflanzen von Bäumen bekommen Sie in diesem Scribble Video oder auf unserem YouTube Kanal.

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Gerade frisch gepflanzte Bäume müssen ständig feucht gehalten werden. 50-100 Liter Wasser pro Baum sind in heißen Monaten sogar mehrmals wöchentlich notwendig, um ein sicheres Anwachsen zu garantieren. Jedoch wird diese Menge nicht immer eingehalten, weil in den heißen Wochen die Menge an zu gießenden Pflanzen enorm steigt. Und um alles zu schaffen wird teilweise nicht ausreichend gegossen. Gar nicht so selten rinnt das Wasser auch unkontrolliert davon, wenn vorher nicht ein größerer Gießrand um den Stamm angelegt wurde. Ist der Wurzelballen einmal ausgetrocknet dauert das Wiederbefeuchten sehr lange und Schäden des Baums sind unvermeidlich.

Beim Gießen ist Folgendes zu beachten:

  • je jünger ein Baum, desto wichtiger ist ein angepasstes Gießen, da das Wurzelsystem noch nicht so groß ist, um sich auch in Trockenperioden gut mit Wasser versorgen zu können
  • lieber seltener, aber dafür durchdringend gießen
  • pro Meter Pflanzenhöhe wird in extremen Trockenzeiten alle 3-4 Tage eine Wassermenge von ca. 10 Liter gegossen
  • ab dem zweiten Standjahr wird nur mehr bei starker Trockenheit gegossen

Gießringe helfen Zeit und Wasser zu sparen
Hilfreich können hier Bewässerungssysteme sein, die neben der fachgerechten Bewässerung, auch sehr viel Zeit sparen können. Gießringe, die um den Stamm gelegt und befüllt werden hindern das Wasser schon sehr gut am Ablaufen. Diese Ringe können nachträglich um den Stamm gelegt werden, fassen etwa 100 Liter Wasser und geben es punktgenau an den Untergrund ab. Das Befüllen der Ringe geht sehr viel schneller als das Gießen mit der Brause, somit kann Zeit und Wasser gespart werden.

Bewässerungssäcke sorgen für gleichmäßige Wasserversorgung
Auch sehr gut geeignet sind sogenannte Bewässerungssäcke, die um den Stamm herum mit einem Klettverschluss befestigt werden. Diese Säcke, z.B. der Treegator, haben eine Füllmenge von 50 oder 100 Litern Wasser. Kleine Öffnungen an der Unterseite lassen das Wasser kontrolliert und langsam ablaufen. So ist der Ballen der Pflanze, der empfindlichste Teil nach der Pflanzung, immer schön feucht und Wurzeln können sich in den Wurzelraum ausbreiten. Da der Sack ebenfalls schneller befüllt werden kann als ein Gießvorgang dauert, spart man auch wieder Zeit.

Tipp: Für größere Bäume können mehrere Säcke kreisförmig nebeneinander um den Baum gestellt werden.

Nicht zu vergessen ist natürlich, dass nur dauerhafter Regen auch wirklich bis zum Wurzelballen vordringt. Deshalb auch in kühleren Perioden das Gießen der Jungbäume nicht vergessen. Sieht zwar für Beobachter gewöhnungsbedürftig aus, ist aber leider notwendig.

Die richtige Anwuchspflege ist das Um und Auf, damit sich frisch gepflanzte Jungbäume gut entwickeln und rasch einwurzeln können. Die Stabilisierung des Jungbaumes über Pflanzpflöcke und der Stammschutz sind im Idealfall bereits bei der Pflanzung erfolgt. Das Mulchen der Baumscheibe ist ebenso wichtig für eine gesunde Jungbaumentwicklung. Als Baumscheibe wird der kreisförmige Bereich des Bodens rund um den Stamm im Durchmesser der Baumkrone eines jungen Baumes bezeichnet. Diese Baumscheibe sollte bis zum dritten Standjahr frei von Bewuchs gehalten und gemulcht werden. So muss der junge Baum nicht mit anderen Pflanzen um Wasser und Nährstoffe konkurrieren. Mulchen Sie die Baumscheibe von Jungbäumen „sandwichartig“ in dreilagigem Aufbau. Dazu werden 10 Liter reifer Kompost pro m2 auf der Baumscheibe verteilt. Darüber wird eine dicke Kartonage, z.B. aus einem Fahrrad- oder Elektrowarengeschäft, gelegt. Die 3. Lage bildet eine 8-10 cm dicke Schicht aus heimischem Häckselgut. Formen Sie stammnahe einen leichten Wall, um den unmittelbaren Stammbereich freizuhalten. Die so entstehende Mulde hält auch Gießwasser gezielt im Wurzelbereich. Die Mulchschicht unterdrückt den Aufwuchs von Beikräutern und wirkt ausgleichend auf den Feuchtigkeitshaushalt und auf Temperaturschwankungen im Boden.

In unserer Videoreihe "Baum pflanzen" werden der Stammschutz und das Mulchen der Baumscheibe anschaulich erklärt.

Düngung - Frisch gepflanzte Bäume werden nicht gedüngt. Das Baumsubstrat bzw. der beigemengte Kompost enthalten genügend Nährstoffe für das erste Standjahr. Ab dem zweiten Standjahr können Kompost oder organische Düngemittel zugegeben werden. Ältere Bäume werden gar nicht oder nur mehr selten gedüngt: alle paar Jahre etwas Kompost unter der Kronentraufe verteilen.

Stärkung - Pilzanfällige Bäume können regelmäßig mit pflanzenstärkenden Brühen wie z.B. Ackerschachtelhalm, Komposttee oder Pflanzenstärkungsmitteln aus dem Fachhandel gespritzt und gegossen werden. Die allgemeine Vitalität der Pflanzen wird so gesteigert.

Schnitt - Grundsätzlich sollte vorausgeschickt werden, dass es stets einen triftigen Grund für Schnittmaßnahmen an Bäumen geben sollte; denn jeder Schnitt ist eine Verletzung, welche das Gewebe für Krankheitserreger öffnet und der Pflanze Energie nimmt. Eine solche Intervention kann notwendig werden, um das nötige Lichtraumprofil an einer Straße herzustellen oder weil ein Ast ganz einfach ein grobes Hindernis für Verkehr oder Anrainer darstellt.

Grundregeln des Baumschnittes:

  • nur schneiden, wenn unbedingt notwendig
  • nur scharfes Werkzeug verwenden – glatte Schnitte durchführen
  • die Größe der Wunden möglichst geringhalten
  • Schnittwunden über 5-10 cm Durchmesser vermeiden! Diese verheilen generell nur schlecht.
  • Geschnitten wird von Frühjahr bis Spätsommer (in der Winterruhe findet keine Wundheilung statt)
  • Kappungen der Krone schädigen den Baum dauerhaft und verkürzen sein Leben deutlich!
  • auf Wundverschlüsse kann man getrost verzichten.

Die für Profis maßgebliche ÖNORM 1122 zur Baumpflege schreibt unter anderem vor, lebende Äste prinzipiell in der Vegetationsperiode zu schneiden, das artgerechte Erscheinungsbild der Pflanze zu erhalten und Kronenkappungen zu unterlassen. Reduktionen in der Krone sollten nicht mehr als 20% des Kronenvolumens ausmachen. Dabei sollten Starkäste über 10 cm Durchmesser grundsätzlich erhalten werden. Bei Baumarten, die ihre Wunden nicht so gut abschotten können, wie der Kirsche, sollten sogar nur maximal 5 cm messende Schwachäste geschnitten werden!

Bei jedem Schnitt, sollte gewährleistet sein, dass diese Verletzung bestmöglich verheilen kann. Die Regenerationskraft von Bäumen ist in der Vegetationsperiode, insbesondere von Juni bis August am besten. Daher sollte wenn möglich nur in diesem Zeitraum geschnitten werden.

Der Baum kann im Herbst die Schnittstelle nicht mehr ausreichend überwallen, die Wunde bleibt länger offen und Krankheitserregern ist somit Tür und Tor geöffnet. Im Zeitraum von März bis August, wenn der Baum also voll „im Saft“ steht, hat er die Möglichkeit, die Wunde noch zu verschließen und zu heilen.

Als Werkzeug empfiehlt sich eine einsteckbare Klappsäge, eine größere Schere mit langem Hebel für Schwachäste und natürlich als wichtigstes Gerät eine gut funktionierende Bypass-Schere passender Größe mit abnehmbarer Klinge zum Schärfen. Beim Schneiden sollte man darauf achten, die Schere immer mit der Klinge zur Basis zu halten, da sonst 5 mm Stummel und Druckstellen durch das Gegenstück zur Klinge vorprogrammiert sind.

Achten Sie darauf, beim Schnitt den Astkragen (diese verdickte Stelle an der Basis des Astes) nicht zu verletzen oder gar abzuschneiden – also nie einen Ast direkt am Stamm und parallel dazu abschneiden. Im Astkragenbefindet sich eine Art chemischer Sperrschicht mit Abwehrmechanismen gegen Krankheitskeime, sowie ein besonders wachstumsfreudiges Gewebe, das die Wunde verschließen kann.

Die Pflanze überwallt die Schnittfläche von den Rändern her mit Kallusgewebe, und zwar umso schneller je näher der Schnitt an einer Astgabel oder im Bereich des sogenannten Astringes liegt. Weil die Säfte weiterhin bis hin zu den Endknospen des Zugastes an der Schnittwunde vorbeifließen, erfolgen sämtliche Heilprozesse schneller. Lässt man einen Stummel stehen, morscht dieser in der Regel zurück.

Das Verstreichen der gesamten Schnittfläche mit Wundverschlussmitteln ist nicht mehr Stand der Technik und bei richtiger Schnittführung in der Vegetationsperiode und glatten Rändern überflüssig. Allenfalls das Bestreichen eines dünnen Ringes ganz am Rand der Schnittfläche wäre sinnvoll, ist aber auch nicht unbedingt nötig. Man versucht damit die Verdunstung in der aktivsten Schicht des Querschnittes zu verringern - im Bereich von Rinde und Kambium, der Wachstumsschicht direkt unter der Rinde. Noch weniger Stand der Technik aber sind sogenannte „baumchirurgische“ Eingriffe wie Plombenfüllungen von Baumhöhlen mit Beton oder anderen Materialien. Sie sind geradezu kontraproduktiv und schädlich für den Baum.

Nähere Informationen zum Thema „Baumschnitt“ finden Sie hier.

Jungbaumpflege: https://www.youtube.com/watch?v=eX8NcfoIsJM

Gestalten Sie die Baumscheibe von bereits eingewurzelten Bäumen ab dem dritten Standjahr mit insektenfreundlichen, am besten heimischen Stauden, bunt und blühend. Mehrjährige, insektenfreundliche Stauden für sonnige Standorte können z.B. Gold-Garbe, Kugeldistel, Dunkle Königskerze oder Taglilien als hohe Leitstauden und Gemeine Schaf-Garbe, Hohe Fetthenne, Gold-Wolfsmilch, Frühlings-Fingerkraut oder Blutroter Storchschnabel als Gruppenstauden sein. Im Schatten fühlen sich Geißbart, Wald-Glockenblume, Zypressen-Wolfsmilch, oder Wiesenraute in Begleitung von Akelei, Kaukasus-Vergissmeinnicht, Zwerg-Glockenblume, Elfenblume und Balkan-Storchschnabel in verschiedenen Sorten oder Frauenmantel wohl. Die Pflege von Staudenpflanzungen beschränkt sich im Wesentlichen auf den Rückschnitt im Frühjahr, um Nützlingen ein Winterquartier zu bieten. Nur bei stark aussamenden Arten, bzw. mehrmals blühenden Stauden, ist es sinnvoll und angeraten, einen Rückschnitt nach der Blüte durchzuführen. Heimischen und insektenfreundlichen Pflanzenarten sollte stets der Vorzug gegeben werden. Eine solch blühende Baumscheibe wirkt sich positiv auf die Bodenbedingungen im Wurzelraum Ihres Baumes aus und fördert zugleich die Artenvielfalt im Garten.

Die regelmäßige Kontrolle des Anbindematerials sowie der Pflanzpflöcke ist ein wichtiger Teil der Anwuchspflege. Kontrollieren Sie die Anbindungen des Jungbaumes an den Pflöcken immer wieder einmal beim Gartenrundgang, damit keine Einschnürungen in der Rinde entstehen. Frühestens nach dem dritten Standjahr kann die Stützvorrichtung bei entsprechender Standfestigkeit vorsichtig entfernt werden.

Durch die richtige Baumartenwahl und eine fachgerechte Pflanzung können Sie die wichtigsten Grundlagen für ein gesundes Baumleben sicherstellen.

Mehr Informationen zum Thema Bäume für den Garten erhalten Sie am „Natur im Garten“ Telefon unter 02742/74333 beziehungsweise gartentelefon@naturimgarten.at. Den perfekten Baum für Ihren Garten finden Sie außerdem mithilfe des Baumnavigators unter www.willBAUMhaben.at, denn die Wahl des richtigen Baumes will gut überlegt sein, denn nur dann gedeihen unsere Bäume prächtig und bleiben über Jahrzehnte hinweg gesund. Auch bei den „Natur im Garten“ Partnerbetrieben finden Sie Ihren Wunschbaum.

In der Baumbroschüre bringen wir Ihnen die Vielfalt der Bäume näher und Sie erfahren, welche Bäume für Ihren Garten am besten geeignet sind. Mehr Wissenswertes finden Sie im Infoblatt „Wert des Baumes“ oder „Alte Bäume - Lebensräume der Artenvielfalt“.

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Im Frühjahr 2022 haben 12.829 engagierte Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher für ihre Heimatgemeinde einen Jungbaum-Setzling beim Sportevent „TreeRunning“ von „Natur im Garten“ erlaufen, ergangen und erwandert. Diese wurden an die teilnehmenden Gemeinden geliefert und im Rahmen der Baumpflanzwoche ausgepflanzt. Die Baumpflanzwoche fand von 8. bis 15. Oktober 2022 statt.

Eindrücke von der Baumpflanzwoche und dem Baumpflanzfest finden Sie in unserer Fotogalerie:
Baumpflanzwoche
Baumpflanzfest

Im Sommer 2022 suchte „Natur im Garten“ gemeinsam mit CEWE-Fotoservice anlässlich des 100. Geburtstages des Bundeslandes Niederösterreich außerdem im Rahmen des Fotowettbewerbs „Mein Jahrhundertbaum im Fokus“ nach dem schönsten 100-jährigen Baum. Aus den 1.431 eingereichten Fotos von prächtigen Bäumen wurden die drei schönsten Fotos in einer Jury- und einer Publikumswertung prämiert. Die Gewinnerinnen und Gewinner freuten sich über wertvolle Preise von CEWE, einen Photo-Walk und umfangreiche „Natur im Garten“ Pakete mit Eintrittskarten auf DIE GARTEN TULLN.  

Ergänzend wurden im Rahmen eines eigenen Schulprojekt, der Nistkästen Schulaktion 2022, über 7.000 Nistkästen für Vögel von Schülerinnen und Schülern gefertigt. Ziel des Schulprojekts war einerseits die Bewusstseinsbildung, da insbesondere alte Bäume mit natürlichen Höhlen wichtige Lebensräume für zahlreiche Tierarten sind. Andererseits sollen die gefertigten Nistkästen als Ergänzung zu natürlichen, im Siedlungsgebiet jedoch oft fehlenden Bruthöhlen, dienen. Die Schülerinnen und Schüler trafen sich zum Abschluss der Schulaktion auf der GARTEN TULLN, um ihre individuell gestalteten Nistkästen zur längsten „Nistkastenschlange“ Österreichs aufzustellen und den Erfolg gemeinsam zu feiern.

Eindrücke von unserer Nistkästen Schulaktion finden Sie in unserer Fotogalerie.

„Natur im Garten“ ist eine vom Land Niederösterreich getragene Bewegung, welche die Ökologisierung von Gärten und Grünräumen in Niederösterreich und über die Landesgrenzen hinaus vorantreibt. Die Kernkriterien der Bewegung „Natur im Garten“ legen fest, dass Gärten und Grünräume ohne chemisch-synthetische Pestizide und Dünger und ohne Torf gestaltet und gepflegt werden. „Natur im Garten“ bietet unterschiedliche Angebote für private Hobbygärtnerinnen- und Gärtner genauso wie für Gemeinden, Profigärtnerinnen und -gärtner sowie Pädagoginnen und Pädagogen.

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